Seit der Gründung des Magdeburger Domglockenvereins im Jahre 2018 hat das Projekt zur Wiederherstellung eines vollständigen Kathedralgeläutes mit insgesamt 12 Glocken schon viele bedeutende Teilziele erreicht. Ein entscheidender Abschnitt, der des Gusses der acht neuen Glocken, wurde mit der Förderzusage für den Neuguss der g0-Glocke (AMEMUS) durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse MagdeBurg eingeleitet und wirkte wie eine Initialzündung für den Fortgang des Projektes. Der Glockenguss erfolgte am 2. September in der Gießerei Bachert in Neunkirchen, Baden-Württemberg.
Heute erreichte diese Glocke nun Magdeburg und wurde im Rahmen einer Feierstunde unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit und der Gemeinde präsentiert. Mit Grußworten von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff, Oberbürgermeisterin Simone Borris, Landesbischof Friedrich Kramer, Ludger Weskamp, Vorstandsvorsitzender der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und dem GKR-Vorsitzendem Stephen Gerhard Stehli wurde sie empfangen.
Mit der neuen AMEMUS-Glocke – der zweitgrößten der neuen Glocken im künftigen Geläut – wird der Dom neu zu hören sein. Magdeburgs berühmte einstige Klangsilhouette wird mit dem fertiggestellten Zwölfer-Geläut wieder ein Stück lebendig. Arbeiten wir weiter dafür, dass sie bald aus dem Kirchenschiff auf den Turm kommt.
Die Historie der Domglocken
Bereits 1826 gab es vor der preußischen Domsanierung Pläne und Bestrebungen, die Anzahl der Glocken wieder auf den alten mittelalterlichen Bestand zu erweitern. Ein Ziel, das erst heute nun nach nahezu 200 Jahren wieder ins Blickfeld rückt.
Der Magdeburger Dom wird nach Vollendung der Generalsanierung seines Geläutes in Deutschland und weltweit stärker in die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt sein, wenn er mit den bedeutendsten Kathedralen der Welt, wie Notre Dame Paris, St. Mary Salisbury, dem Kölner Dom oder Santiago di Compostela in neuer musikalischer Qualität „gleichzieht“! Als älteste und bedeutendste gotische Kathedrale Deutschlands, die eben Grablege Kaiser Ottos des Großen und seiner ersten Frau Königin Editha ist, setzte der Magdeburger Dom schon zu seiner Erbauungszeit europäische Maßstäbe und weist bis heute in besonderer Weise die Spuren der vergangenen acht Jahrhunderte auf. Dabei reichen die Anfänge aller Musik im Dom bis ins 10. Jahrhundert zurück, als schon 937 Otto I. das Mauritiuskloster stiftete und gar nicht viel später in der Kathedrale des 968 gegründeten Erzbistums die Vielfalt musikalischen Gotteslobes erklang.
Die örtliche Glockentradition ist ebenfalls alt – bereits in der ottonisch-romanischen Südkirche an Stelle des heutigen Domes gab es Glocken, wie uns die Magdeburger Schöppen-Chronik zum 20. April des Jahres 1207 berichtet.
Hier die historischen und die neuen Glocken in der Gesamtübersicht:
➢ d0-Glocke: CREDAMUS („…lasst und uns glauben“ – Fürchte Dich nicht, glaube nur! | Markus 5/36
➢ e0-Glocke: OSANNA /„Susanne“ („…lasst uns loben“ – Lobe den HERRN, meine Seele | Psalm 103/1 )
➢ g0-Glocke: AMEMUS („… lasst uns lieben“ – Aber die Liebe ist die Größte unter ihnen! | 1. Korintherbrief 13/13)
➢ b0-Glocke: APOSTOLICA („…lasst uns vergeben“ – denn bei GOTT ist Vergebung | Psalm 130/4)
➢ h0-Glocke: DOMINICA („…lasst uns hinschauen“ – Schauet die Werke des HERRN. | Psalm 46/9)
➢ d‘-Glocke: CANTEMUS („…lasst uns singen“ – Singet dem HERRN ein neues Lied! | Psalm 96/1)
➢ e‘-Glocke: BENEDICAMUS („…lasst uns segnen“ – Segnet die euch fluchen, bittet für die, so euch beleidigen| Lukas 6/28)
➢ f#‘-Glocke: QUERAMUR („…lasst uns klagen“ – Du hast meine Klage verwandelt in einen Reigen. | Psalm 30/12)
➢ g‘-Glocke: DUBITEMUS („…lasst uns zweifeln“ – Warum hast Du gezweifelt? | Matthäus 14/31)
➢ a‘-Glocke: RESISTAMUS („…lasst uns widerstehen“ – Widerstehet, fest im Glauben! | 1. Petrusbrief 5/8)
➢ h‘-Glocke: SPEREMUS („…lasst uns hoffen“ – Auf Ihn hoffet mein Herz. | Psalm 28/7)
➢ e‘‘-Glocke: ORATE („…lasst uns beten – Betet für die Stadt zum HERRN! | Jeremia 29/7)
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Am Dom 1
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