Die Unternehmen schätzen ihre aktuelle Geschäftslage etwas schlechter ein als in der Vorumfrage. Der Anteil der guten Lagebeurteilungen geht um fünf auf 41 Prozent zurück. Die Erwartungshaltung hat sich etwas erholt. Zeigte die Tendenz hier in den letzten Monaten immer leicht nach unten, so hat jetzt der Anteil der optimistisch Gestimmten etwas zugelegt. Nur noch wenige Unternehmen rechnen mit steigenden Exporten. Hille: „Allen Schwierigkeiten zum Trotz wird die Beschäftigung weiter ausgebaut. Der anhaltende Fachkräftemangel und die internationalen Konflikte bremsen jedoch den Beschäftigungsanstieg ab.“
Die Ergebnisse nach Branchen
Die Dienstleistungsbranche zeigt sich weiterhin unbeeindruckt von der gegenwärtigen Wachstumsschwäche und den globalen Handelskonflikten. Aktuell blickt sie sogar wieder etwas optimistischer in die Zukunft als zu Jahresbeginn. Vier von zehn befragten Unternehmen rechnen in den kommenden Monaten mit einer weiteren Verbesserung der Geschäfte. Nur jeder zehnte Dienstleister erwartet dagegen einen Rückgang. Der Klimaindex steigt von 134 auf 138 Punkte. Die Industrie kann den Absturz aus den letzten beiden Umfragen stoppen. Der IHK-Geschäftsklimaindex legt von 104 Punkten zu Jahresbeginn auf jetzt 108 Punkte wieder etwas zu und lässt den Tiefpunkt hinter sich. „Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass zahlreiche Betriebe mit gemischten Gefühlen in die Zukunft blicken. Die Unsicherheit beim Brexit, die Zoll- und Handelsstreitigkeiten der größten Volkswirtschaften und die Situation in der Automobilindustrie sorgen für Zurückhaltung“, führte der IHK-Hauptgeschäftsführer aus.
Das Geschäftsklima im Einzelhandel verzeichnet nach einer Phase der Konstanz wieder einen Rückgang. Mit 105 Punkten liegt der Index jetzt auf dem tiefsten Wert seit dem Herbst 2016. Hauptgrund ist eine Verschlechterung der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage. Zusätzlich gehen auch die Erwartungen etwas zurück. Hille: „Hauptrisiko ist eine zurückgehende Inlandsnachfrage. Weitere Risiken sind der Fachkräftemangel, steigende Arbeitskosten und die Energie- und Rohstoffkosten. Viele Händler sind zudem von der Erreichbarkeit und dem jeweiligen Umfeld abhängig. In Bonn bleibt abzuwarten, wie sich die Neueröffnungen am Bahnhof auf die bestehenden Geschäfte und die Besuchszahlen der Innenstadt auswirken werden.“
Die positive Entwicklung der Informations- und Kommunikationswirtschaft setzt sich in Bonn/Rhein-Sieg nahtlos fort. Der IHK-Geschäftsklimaindex übertrifft im Frühsommer mit 143 Punkten sogar das Topniveau des Jahres 2017. Entsprechend sucht die Branche nach qualifizierten Fachkräften. 45 Prozent der Unternehmen wollen die Anzahl ihrer Beschäftigten erhöhen, weitere 48 Prozent planen mit unveränderten Umfängen. Daher bleibt der Fachkräftemangel neben einem Rückgang der Inlandsnachfrage das größte Risiko für die Branche.
Der IHK-Geschäftsklimaindex für das Gastgewerbe setzt seinen Abwärtstrend seit Ende 2017 auch im Frühsommer 2019 fort. Die Aufwärtsbewegung vom Jahresbeginn mit 112 Punkten erweist sich nur als kurzes Strohfeuer. 95 Punkte bedeuten einen neuen Tiefststand. Wichtigster Auslöser für diesen Rückgang ist eine schlechtere Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. Der Anteil der Hoteliers und Gastronomen mit einer guten Lage hat sich fast halbiert und liegt jetzt bei 30 Prozent. Hille: „Gerade in Bonn entstehen weitere Kapazitäten durch einige neue Hotels, die als neue Konkurrenten auf einem umkämpften Markt bei vielen inhabergeführten Betrieben für Sorgenfalten sorgen.“
Mit 113 Punkten erreicht der IHK-Geschäftsklimaindex für das Verkehrsgewerbe wieder den Wert der Umfrage vom Jahresbeginn. „Der Brexit ist noch immer nicht geklärt, Zoll- und Handelskonflikte dauern an, das abgeschwächte Wirtschaftswachstum und die Diskussionen um Dieselfahrverbote und CO2-Steuern setzen sich fort und sorgen weiter für Unsicherheiten in der Branche“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.
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