Im Fokus stehen künftig fünf Branchen: Maschinenbau, Gesundheitswirtschaft, Bauen und Wohnen, Wissensintensive Dienstleistungen sowie die Informations- und Kommunikationstechnologie.
Ausgewählt wurden diese auf Grundlage einer umfangreichen Analyse, die die WFG gemeinsam mit einem externen Beratungsunternehmen im Zeitraum von zwölf Monaten durchgeführt hat. Darin sind wirtschaftsräumliche Rahmendaten von Stadt und Region erfasst und ausgewertet worden, um Zielgruppen zu identifizieren und im weiteren Verlauf auch Kriterien zu entwickeln, auf deren Grundlage in Zukunft Gewerbegrundstücke vergeben werden.
"Zum einen haben wir einen Standortvergleich mit Kommunen in NRW durchgeführt, die einen ähnlichen Charakter haben, was Größe, Rahmendaten und Bildungsstrukturen angeht", beschreibt Frank Wolters, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Paderborn. Betrachtet wurden dabei die Städte Hamm, Recklinghausen, Iserlohn und auch Gütersloh als Wettbewerbsstadt innerhalb OWLs. Zusätzlich wurde der Kontext zum NRW-Durchschnitt betrachtet. "Damit wollen wir nicht sagen, dass die eine Stadt besser oder die andere schlechter ist", sagt Wolters. Es gehe um einen Vergleich, mit dessen Hilfe die wirtschaftsräumliche Entwicklung Paderborns besser einzuordnen ist.
Claudia Warnecke, Technische Beigeordnete der Stadt Paderborn: "Vor dem Hintergrund immer knapper werdender Entwicklungsflächen für die Stadt Paderborn ist das vom Rat verabschiedete Ansiedlungskonzept ein wichtiger Orientierungsrahmen im Zusammenhang mit der Entscheidung über künftige gewerbliche Ansiedlungen."
Um die später ausgewählten Branchen zu identifizieren, analysierten die Expertinnen und Experten die aktuelle Branchenstruktur vor Ort inklusive der jeweiligen Fachkräfteentwicklung anhand von fünf Indikatoren: Anzahl der Beschäftigten, Wachstumsdynamik, Standortquotient, Bruttoarbeitsentgelte sowie die Anzahl der Auszubildenden.
Demnach ist die beschäftigungsstärkste Branche im Kreis das Gesundheitswesen gefolgt vom Einzelhandel, Erziehung, Unterricht und Sozialwesen. "Also eher Branchen, die nicht zwingend wettbewerbsorientiert sind und im Einkommen nicht zu den Top-Zahler-Berufen gehören", ordnet Frank Wolters ein. Das reflektiere wiederrum auf die im NRW-Vergleich geringe Entwicklung der Einkommensteuerentwicklung pro Kopf in Paderborn.
Am stärksten gewachsen sind in den vergangenen zehn Jahren das Sozial- und Gesundheitswesen, das auch die meisten Azubis vorweisen kann, sowie der IT-Dienstleistungsbereich, der an der Spitze der gezahlten Bruttoentgelte liegt.
Stadtkämmerer Markus Tempelmann: "Ein wichtiger Baustein innerhalb des Ansiedlungskonzeptes ist die Vermarktung der unbebauten städtischen Grundstücke. Hierzu erarbeitet das Amt für Liegenschaften derzeit den Entwurf einer Vergaberichtlinie, der noch in 2022 mit dem Bürgermeister und allen beteiligten Einheiten im Konzern Stadt abgestimmt und dann mit den zuständigen Ausschüssen und dem Rat erörtert werden kann."
Zusammengefasst konnten zehn Top-Branchen im Kreis Paderborn identifiziert werden. Dazu gehören das Gesundheitswesen, der Einzelhandel (ohne Handel mit Kfz), Erziehung und Unterricht, das Sozialwesen (ohne Heime), die Erbringung von IT-Dienstleistungen, der Großhandel (ohne Kfz), vorbereitendende Baustellenarbeiten und -installationen, Maschinenbau, die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sowie die Metallerzeugung und -bearbeitung.
Im weiteren Verlauf der Analyse stellte die WFG Zusammenhänge zwischen den Branchen innerhalb der verschiedenen Wertschöpfungsketten dar. "Am Beispiel Maschinenbau lässt sich die Wertschöpfungskette gut erklären", sagt Frank Wolters und fährt fort: "Die Herstellung von Maschinen steht dabei in der Mitte. Im vorgelagerten Bereich finden wir zum Beispiel Programmierungstätigkeiten oder die Herstellung von Konstruktionen und das Stahlgießen. Nachgelagert stehen die Reparatur und Instandhaltung von Maschinen sowie deren Vermietung."
Über die detaillierte Betrachtung der zahlreichen Wertschöpfungsketten, die in jeder Branche mal komplexer und mal einfacher ausfallen, konnten die Zielgruppen definiert werden.
Dabei sollten diese zur vorhandenen Branchenstruktur am Standort passen, die Wirtschaftskraft Paderborns und regionale Zuliefererketten stärken. Gleichzeitig sollen Erweiterungsabsichten von Unternehmen in Paderborn berücksichtigt werden. "Uns war in der Betrachtung besonders die Stärkung von Zuliefererketten wichtig, um in einigen Bereichen unabhängiger von internationalen Märkten zu werden", sagt der WFG-Geschäftsführer.
Abschließend führten die Expertinnen und Experten im Rahmen der Analyse eine Unternehmensbefragung am Standort Paderborn durch.
Erarbeitet wurde das Konzept dann im Rahmen mehrerer Workshops gemeinsam mit dem Aufsichtsrat der WFG unter Beteiligung des Technischen Dezernats, des Stadtplanungsamtes sowie dem Dezernat Finanzen und Liegenschaften. So könne sichergestellt werden, dass sich Politik, Verwaltung und WFG mit einem einheitlichen Blick gleichermaßen auf die Akquise der Branchen vorbereiten und auf den Weg machen können, erklärt Frank Wolters.
"Wichtig für das allgemeine Verständnis ist, dass das Ansiedlungskonzept kein absolutes Konzept ist, welches andere Branchen und Unternehmensbereiche ausschließen soll", erklärt er. Vielmehr handle es sich um ein "Orientierungskonzept, das die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit des Standortes nachhaltig unterstützt."
Mit dem Beschluss des Konzeptes durch den Rat der Stadt Paderborn am 22. Juni ist der Grundstein für diese nachhaltigen Entwicklungen gelegt.
"In drei Maßnahmen können wir die neue Ausrichtung unmittelbar in unsere Arbeit einfließen lassen", freut sich Frank Wolters. So entwickelt die WFG aktuell ein Kommunikationskonzept, um bundesweit Aufmerksamkeit für den Standort Paderborn zu erlangen. Gleichzeitig befindet sich eine Markenbotschafter-Kampagne in der Entstehung, in der gemeinsam mit den Unternehmen vor Ort Paderborn zu einer noch stärkeren Marke entwickelt wird. "Außerdem gehen wir gemeinsam mit unseren Kooperationsunternehmen zu Messen, Fachveranstaltungen und diversen Veranstaltungsformaten, um auf Paderborn aufmerksam zu machen", sagt der WFG-Geschäftsführer.
Das Ansiedlungskonzept bedeute für Paderborn einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft: "Das ist keine Entwicklung, die wir in den nächsten zwei Jahren abschließen können", sagt Bürgermeister Michael Dreier, "das ist ab sofort eine dauerhafte Aufgabe für die Entwicklung Paderborns", ergänzt Wirtschaftsförderer Frank Wolters.
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