Energiespar-Großprojekt: Stadt Hamburg will noch in diesem Winter Heizenergieverbrauch in öffentlichen Gebäuden um bis zu 30 Prozent senken

Im Angesicht der Energiekrise hat die Freie und Hansestadt Hamburg ein Großprojekt gestartet, um den Heizenergieverbrauch in einem erheblichen Teil ihres Gebäudebestands noch in dieser Heizperiode deutlich zu senken. Dazu wird kurzfristig in rund 50 überwiegend großen öffentlichen Gebäuden an ca. 10.000 Heizkörpern ein hydraulischer Abgleich von der Berliner Firma myWarm durchgeführt. Parallel lässt Hamburg als erste deutsche Großstadt in großem Stil intelligente Thermostate installieren. Die stammen vom Hamburger Unternehmen vilisto. Durch die Kombination der Maßnahmen sollen in den Gebäuden bis zu 30 Prozent bzw. 15 Gigawattstunden an Heizenergie pro Jahr eingespart werden. Das entspricht in etwa dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 1.800 Wohnungen mit einer Fläche von 60m2.[1] Mit diesen Schritten gehen Hamburg und die verantwortliche gewerbliche Immobiliengesellschaft Sprinkenhof GmbH weit über die Vorgaben der jüngsten Energiesparverordnung der Bundesregierung hinaus.

Dr. Andreas Dressel, Finanzsenator der Freien und Hansestadt Hamburg, dazu: „Neben langfristigen Projekten im Sinne unseres städtischen Klimaplans geht es angesichts der bevorstehenden kalten Jahreszeit jetzt auch um kurzfristig wirkende Sofortmaßnahmen. Unseren öffentlichen Unternehmen und auch den öffentlichen Gebäuden kommt bei den Herausforderungen der Energiekrise eine Vorbildfunktion zu – sie haben allein schon durch ihre Größenordnung eine entsprechend starke Hebelwirkung und können bedeutende Energiemengen einsparen. Das jetzt anlaufende Projekt ist enorm vielversprechend und kann einen wichtigen Beitrag zum Energieeinsparen leisten.“

Seit August werden alle Heizkörper in den ca. 50 Liegenschaften durch das Berliner Unternehmen myWarm hydraulisch abgeglichen. Dessen messtechnisch gestütztes Verfahren ermöglicht die gleichmäßige Erwärmung aller Heizkörper in allen Räumen und verhindert so einen Mehrverbrauch durch Über- oder Unterversorgung.

Dies erläutert Daniel Kessler, Geschäftsführer von myWarm Deutschland GmbH, folgendermaßen: „Nach unserem hydraulischen Abgleich gibt die Heizungsanlage die Wärme optimal an die Räume ab. Allein dadurch lässt sich der Energieverbrauch signifikant senken. Zudem schaffen wir so die Voraussetzungen dafür, dass die weiteren energetischen Sanierungsmaßnahmen bestmöglich greifen können.“

Parallel dazu installiert das Hamburger Unternehmen vilisto seine intelligenten Thermostate. Diese erkennen automatisch, ob und wann ein Raum genutzt wird und beheizen diesen bedarfsgerecht. Das ist deshalb so wichtig, da Gewerbeflächen, wie Büros oder Schulen meist durchgängig beheizt aber bis zu 80 Prozent der Zeit überhaupt nicht genutzt werden, beispielsweise nach Feierabend, am Wochenende oder an Homeofficetagen.

Christoph Berger, CEO und Mitgründer von vilisto, kommentiert: „Mit diesem Großprojekt setzt die Stadt Hamburg ein deutliches Zeichen für eine umfassende Wärmewende. Der flächendeckende Einsatz innovativer Lösungen spart nicht nur kurzfristig Energie, Emissionen und Geld ein, sondern ist ein notwendiger technischer Baustein, damit der Gebäudesektor seine vorgeschriebenen Klimaziele bis 2030 erreichen kann.“

Die im Projektumfang enthaltenen Immobilien umfassen Büro- und Verwaltungsgebäude, Feuer- und Rettungswachen, Polizeikommissariate, Kultureinrichtungen, Gewerbehöfe und Hochschulimmobilien mit einer Fläche von rund 1.000 bis 40.000 m². Dazu gehören beispielsweise das Hamburger Rathaus, die Rathäuser Altona, Bergedorf und Harburg, das Planetarium, das Deutsche Schauspielhaus, die Hamburger Kunsthalle oder das Gerichtsgebäude am Sievekingplatz.

Die technische Umsetzung wird im laufenden Betrieb ohne nennenswerte Störung der Arbeitsabläufe umgesetzt. Bis Ende Dezember 2022 werden bereits rund 25 der 50 Gebäude hydraulisch abgeglichen und mit vilistos selbstlernenden Thermostaten ausgestattet sein. Sprinkenhof-Geschäftsführer Jan Zunke sagt: „Mit unserem Vorstoß, auf neue Technologien zu setzen, können wir in den rund 50 Gebäuden kurzfristig auf die Energiesparverordnung des Bundes reagieren und es unseren Mieter*innen ermöglichen, energieeffizient und intelligent zu heizen.

So können wir beispielsweise die 19-Grad-Vorgabe zentral steuern, ohne Aufwand für unsere Nutzenden. Wir sind überzeugt, dass der anhaltenden Energiekrise nur durch gemeinsames Handeln entgegenzutreten ist. Daher stellen wir uns der Verantwortung und bauen mit den Maßnahmen auch langfristig die Klimafreundlichkeit in unserem Bestand aus.“

Der Klimaplan und die nun eingeleiteten Sofortmaßnahmen der Stadt Hamburg gehen Hand in Hand sowohl mit den Empfehlungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen der Energieeffizienzstrategie 2050 als auch der Anfang Oktober in Kraft getretenen 2. Energiesparverordnung. Die sieht für öffentliche Gebäude ab 1.000 m2 Nutzfläche unter anderem einen verpflichtenden hydraulischen Abgleich und die Senkung der Heiztemperatur auf maximal 19 Grad Celsius vor.  

Über myWarm 

Die myWarm-Gruppe ist seit 2010 GreenTech-Partner für die Wohnungswirtschaft, Städte, Gemeinden, Gesundheitseinrichtungen und Unternehmen in Deutschland, Österreich und Italien. Präziser, wirksamer, umfassender: Der digitale, temperaturbasierte hydraulische Abgleich von myWarm ist technischer Spitzenreiter in der Branche, denn er senkt den Energieverbrauch – und damit auch die Energiekosten und die CO2-Emissionen – im Schnitt um 18 Prozent, in Spitzen bis zu 35 Prozent (Branchenschnitt: 7–12 Prozent). Es ergibt sich ein sofortiger Klimaschutz-Effekt. Mehr als 100.000 Heizkörper wurden bisher mit dem Verfahren abgeglichen, das entspricht ca. 1,2 Mio. m2 beheizter Fläche. Der hydraulische Abgleich von myWarm erfüllt die Vorgaben von Verfahren B, ist EnSimiMaV-konform und von BAFA und KfW zur Förderung anerkannt. Er ist einmalig durchzuführen, langfristig wirksam und gilt verglichen zu anderen technischen Maßnahmen als geringinvestiv.   

Über vilisto 

Die vilisto GmbH wurde 2016 von Christoph Berger, Lasse Stehnken und Christan Brase in Hamburg gegründet und steht für eine Welt, in der Menschen ganz automatisch nur so viel Energie verbrauchen, wie sie für ihr persönliches Wohlbefinden benötigen. Das ermöglicht ein intelligentes Thermostat mit patentierter 3-Sensorentechnologie, welches die Raumnutzung in Nichtwohngebäuden erlernt und bedarfsgerecht heizt – bei Abwesenheit wird die Temperatur im Raum automatisiert abgesenkt. Ein rechtzeitiges Aufheizen des Raums garantiert dabei den Komfort.    

Über Sprinkenhof 

Als zentrale gewerbliche Immobiliengesellschaft der Freien und Hansestadt Hamburg gibt Sprinkenhof der Stadt durch die Neubau- und Sanierungsprojekte ein Gesicht und baut als Investor und Realisierungsträger für die Zukunft Hamburgs. Sprinkenhof sichert Hamburgs Werte durch nachhaltiges Immobilienmanagement und garantiert die professionelle Anmietung für den städtischen Flächenbedarf. 

[1] Der durchschnittliche Jahresverbrauch einer 60m2 Wohnung beträgt laut GASAG 8400 KWh, siehe https://www.gasag.de/magazin/neudenken/gasverbrauch-jahr.

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