Solitär als neue Landmarke

Wie ein Wahrzeichen steht der Wohnkomplex „Toren“ am Rande von Hoorn in der niederländischen Provinz Nordholland. Das Gelände, auf dem das neue Gebäude entstand, erforderte eine einheitliche Farbgebung für die Fassade. Das Büro von GeO Architecten erreichte dies mit einem Ensemble aus fünf markanten Hagemeister- Sortierungen. Durch die Wahl der Klinker knüpft das Design von „Toren“ an die historische Backsteinarchitektur im nahen Stadtzentrum an.

Der Wohnkomplex „Toren“ wurde an der Schwelle zum alten Stadtzentrum als das neue Stadttor von Hoorn realisiert. Die Geschichte der früheren Seefahrer-Stadt diente als Inspirationsquelle für die Gestaltung des Projekts. An diesem Standort ist das Ensemble das Aushängeschild der neuen urbanen Umgebung. Die Inspiration des alten Zentrums für das Design zeigt sich in der Verwendung von Farben, Materialien und Ornamenten. Natürliche Farben und Akzente in den Fassaden verweisen auf die alten Lagerhäuser der Stadt.

Die 212 Wohnungen des Komplexes sind in einem geschlossenen, überwiegend sechsstöckigen Gebäudeblock zusammengefasst. An der östlichen Stirnseite steht der markante, sechzig Meter hohe Wohnturm. Der Bau umfasst etwa zwanzig verschiedene Wohnungstypen mit einer Größe von 70 bis 160 Quadratmetern. Das Herzstück der Anlage ist ein großzügiger, halböffentlicher Innenhof, in dem eine feine urbane Ruhe das Wohnen angenehm macht. Aus Gründen der Erkennbarkeit und des Maßstabs wurde in diesem Hof eine Parzellierung vorgenommen. Auf diese Weise verfügen alle Wohnungen über einen großzügigen Außenbereich. Unter dem Komplex befindet sich das Parkhaus mit Abstellräumen und Fahrradabstellplätzen. Das Erdgeschoss wird so nicht überlastet und ein komfortabler Zugang zur Wohnung gewährleistet.

Dreigliedriges Ensemble

Das Architekturbüro hat „Toren“ als einen Baukörper mit drei Maßstäben entworfen: Sockel, Block und Turm. Der zweigeschossige Sockel war eine städtebauliche Vorgabe. Projektarchitekt Maarten Overtoom: „Dadurch erhalten die Fassaden der Flachbauten ein attraktives Verhältnis von 1:2. Auch die historischen VOC-Lagerhäuser im Zentrum von Hoorn haben diesen Sprung in der Fassade." GeO Architecten erarbeitete die Parzellierung des Massivs mit fünf Hagemeister-Sortierungen: dem sandgelben „Rostock GT“, dem bräunlich-roten „Gent BU“, dem von dunkelrot bis anthrazit nuancierten „Lübeck GT“, dem dunkelbraunen „Liverpool GT“ und dem hell- bis dunkelbraun schimmernden „Leeds SR“. Für jeden Wohnblock im Flachbau von „Toren“ wurde je eine Farbe des Klinkers als visuelle Markierung verwendet, um den Maßstab des Massivs an den menschlichen Maßstab anzupassen und Wohnlichkeit zu schaffen, so Overtoom.

Der markante, sechzig Meter hohe Turm ist Teil des Komplexes und ein deutliches Wahrzeichen auf der Nordseite der Stadt. Der Turm verleiht der Provinzstraße N80, welche die Stadt auf der Nordseite umgibt und erschließt, ein neues Gesicht. Infolge der „flachen" Gebäudeebene hat der Turm zwei Gesichter. Die breite Ansichtsseite von der Zufahrtsstraße über die N80, welche die Richtung vorgibt und das Stadttor markiert, und die äußerst schlanke, dreizehn Meter breite Ansichtsseite vom Stadtzentrum aus, mit der das Bauwerk seinem Namen „Turm" mehr als gerecht wird.

Traditionsreicher Baustoff

„Backstein ist ein reichhaltiges, warmes und dauerhaftes Fassadenmaterial, das in den Niederlanden Tradition hat“, sagt Guido Scholtens vom Auftraggeber und Bauherrn Scholtens Groep aus dem niederländischen Wognum. „Toren“ verlangte Noten mit einem einheitlichen Farbschema. Scholtens: „Der neue Komplex befindet sich in einer städtischen Randlage mit großflächigen Gebäuden und markanten Farben. Dank der fünf Hagemeister-Sortierungen behauptet sich ,Toren‘ in dieser Umgebung – und auch das klassische Fassadenmaterial verweist subtil auf die historische Backsteinarchitektur im Stadtzentrum." Der Bauherr verlangte zudem einen harten Stein, der nicht verschmutzt und den Auswirkungen von Klima und Wind in der Höhe standhält. Scholtens: „Das ist ein weiterer Grund, warum wir uns für Hagemeister entschieden haben.“

Fassaden voller Plastizität

Der geschickte Einsatz von Klinker verleiht den Fassaden eine besondere Plastizität. Diese findet sich zum Beispiel in den auskragenden Pfeilern des Turms, in senkrecht gemauerten Fassadenflächen und in den Vordächern. Im Turm sind die gemauerten Balkone in die Fassade integriert. Das oberste Stockwerk im Turm weist zwei Besonderheiten auf: ein großes Fenster zur Stadt hin mit einem gemauerten Rahmen, daneben ein Fassadenabschnitt mit schlanken vertikalen Mauerpfeilern.

An dem sechzig Meter hohen Turm wurde an allen Fassaden der Stein „Rostock GT“ mit seinem lebendigen und nuancierten Tiefgelbton mit Sinter- und Kohlebrandakzenten verwendet. Die Architekten entschieden sich für ein Vollmauerwerk. Eine vernünftige Entscheidung, meint Guido Scholtens: „Mit dieser Wahl sind wir der Tradition und den Qualitäten unseres Unternehmens treu geblieben. Wir haben viel Erfahrung mit Maurerarbeiten in der Höhe.“

Die Sortierung „Rostock GT“ ist durchgängig im Halbsteinverband ausgeführt. Die Fugen sind auf die Steinfarben abgestimmt. Es wurden dunklere verwendet, um die Sättigung der Klinker so gut wie möglich zur Geltung zu bringen. Hier und da heben hellere Fugen die Ziegeloberflächen stärker hervor.

Spiel mit Licht

Während der Bauarbeiten erforderte der Umgang mit dem Klinker „Rostock GT“ besondere Aufmerksamkeit. „Die Härte dieser speziellen Sorte verlangte von den Maurern eine besondere Herangehensweise, um das Aufschwimmen des Steins zu bewältigen. Aber das Endergebnis ist spektakulär. Wenn die Sonne auf den Turm scheint, leuchten die Ziegelsteine. Das Gebäude spricht. Wenn wir dieses Projekt noch einmal machen müssten, würden wir uns wieder für diesen Stein entscheiden.

Zum einen wegen seines schönen Aussehens, zum anderen, weil er praktisch nicht altert. Wenn man die nachhaltige Qualität der Architektur, den Wert für die Stadt und das Gebäude als Investition betrachtet, macht sich dieser Stein bezahlt“, so Bauherr Scholtens.

Für den Architekten Maarten Overtoom ist „Toren“ ein Projekt, bei dem er in großem Maßstab mit Hagemeister-Klinker gestalten konnte. Eine Erfahrung, die es wert ist, wiederholt zu werden: „Es ist etwas Besonderes, mit diesen Abstufungen alle Maßstabsebenen verbinden zu können, vom ausdrucksstarken Einzelstein bis zur großformatigen Hauptform."

Der Komplex mit seinem markanten Turm wirkt wie ein neues Stadttor am Rande des historischen und prachtvollen Stadtzentrums von Hoorn.

Projektdaten
Auftraggeber/Bauherr: Scholtens Groep BV, Wognum
Architektur: GeO Architecten, Schagen
Projektarchitekt: Maarten Overtoom
Klinker: Rostock GT, Gent BU, Lübeck GT, Liverpool GT, Leeds SR
Format: WF (210 x 100 x 52 mm)
Verklinkerte Fassadenfläche: ca. 6.500 m²

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