Ein inklusiver Arbeitsmarkt ist das Ziel

Es ist kein neues Feld, das es zu bestellen gilt. Schließlich setzt sich Stefan Hagen schon länger für psychisch erkrankte Menschen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis ein. Ist der 57-Jährige doch – unter anderem – schon lange Jahre eine feste Größe im Netzwerk bonn-rhein-sieg-fairbindet, das sich für einen inklusiven Arbeitsmarkt stark macht. Nun weitet der Präsident der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg (IHK) sein Engagement noch aus: als Botschafter der Stiftung Gemeindepsychiatrie Bonn-Rhein-Sieg.  

Warum er sich zu diesem Schritt entschieden hat, liegt für ihn auf der Hand. „Der Einsatz als Botschafter ist für mich eine logische Entwicklung meines bisherigen Engagements“, sagt Hagen. Schon lange – erkennbar an seinem Mitwirken bei bonn-rhein-sieg-fairbindet – sei es ihm ein wichtiges Anliegen, „für die gute Sache einzutreten, mit Hilfe des Netzwerkes mehr Menschen mit Behinderungen in Arbeit zu bringen und ihnen so eine persönliche und berufliche Perspektive zu vermitteln“.

Dies sei ihm nicht nur privat und beruflich, sondern auch in seinem Ehrenamt als IHK-Präsident wichtig, so Hagen, der als Geschäftsführer der Hagen Consulting & Training GmbH Unternehmen beim Aufbau von Managementsystemen für Qualität, Umwelt, Energie und Sicherheit unterstützt. Überall, in mittlerweile so gut wie jeder Branche, sei der Fachkräftemangel spürbar. Dennoch aber gebe es zahlreiche gut qualifizierte Menschen mit psychischen Erkrankungen, die sich vergeblich um eine Anstellung im ersten Arbeitsmarkt bemühen. „Wir müssen bei den Unternehmen das Bewusstsein dafür schaffen, dass sie erstklassige Arbeitskräfte sind“, so der gebürtige Bonner. Unter anderem deshalb sei es eine wichtige Aufgabe der IHK, einen inklusiven Arbeitsmarkt zu schaffen – zum Nutzen ihrer Mitglieder und der gesamten Region.

„Wir freuen uns sehr, dass unsere langjährige, gute Zusammenarbeit mit Stefan Hagen durch seine Bereitschaft, sich als Botschafter für unsere Stiftung zu engagieren, künftig noch enger wird“, sagt Wolfgang Pütz, Geschäftsführer des Unternehmensverbunds Stiftung Gemeindepsychiatrie, der – damals noch als Bonner Verein – maßgeblich an der Gründung von bonn-rhein-sieg-fairbindet beteiligt war. „Wir neigen dazu, immer nur die Defizite zu sehen“, so Pütz. Daher sei es dem Netzwerk wichtig, „den gesellschaftlichen, aber auch den unternehmerischen Blick auf die Kompetenzen und Potenziale der Menschen mit Behinderung zu lenken“.

Wie gut das funktioniert, zeigt sich am Godesburger, dem ersten inklusiven Better-Burger-Restaurant in Deutschland. Seit 2014 arbeiten am Moltkeplatz Menschen mit und ohne Behinderung Seite an Seite und ergänzen sich auf vielen verschiedenen Ebenen sehr gut. Einer der Köche, berichtet Pütz, ist gehörlos. Und auch wenn er Geräuschnuancen wahrnimmt, ist er doch bei größtem Stress und hektischer Lautstärke der Fels in der Brandung, der alle anderen mit seiner Ruhe und konzentrierten Arbeit ansteckt.

Zur Person: Stefan Hagen

Stefan Hagen wurde in Bonn geboren, seine Gymnasialzeit verbrachte er auf dem Collegium Josephinum (CoJoBo). Zum Studium zog es den 57-Jährigen nach Köln. Heute ist der Vater von drei Töchtern Geschäftsführer der Siegburger Hagen Consulting & Training GmbH. Ehrenamtlich ist er in seiner zweiten Amtszeit als Präsident der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg aktiv. Außerdem bringt er sich als Geschäftsführer der Dr. Reinold Hagen Stiftung ein.

Das Netzwerk: bonn-rhein-sieg-fairbindet

Bonn-rhein-sieg-fairbindet ist ein gemeinsames Netzwerk, das sich aktiv für das Thema „Inklusion am Arbeitsplatz“ in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis einsetzt. Initiator ist die Stiftung Gemeindepsychiatrie. Das Netzwerk informiert und berät unter anderem über eine Hotline, die Website www.bonn-rhein-sieg-fairbindet.de und verschiedene Veranstaltungsformate zu Fragestellungen rund uminklusive Arbeitsplätze. Es übernimmt damit gerade im Zeitalter des Fachkräftemangels eine wichtige Lotsenfunktion sowohl für Arbeitgeber, als auch für Arbeitnehmer mit einer Behinderung. Mitglieder und Unterstützer sind unter anderem die Stadt Bonn, der Rhein-Sieg-Kreis, die IHK Bonn/Rhein-Sieg, die Bundesagentur für Arbeit, die Telekom Baskets Bonn und das Kinopolis.

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