WM der Tempest
Trotz noch eines verbleibenden Rennens sind Gold und Silber bei der Weltmeisterschaft der Tempest bereits vergeben. Und die alten Weltmeister sind auch die neuen. Denkbar knapp konnten Markus Wieser/Thomas Auracher (Starnberger See) mit zwei Tagessiegen und einem zweiten Platz die Berliner Brüder Lars und Leif Bähr (2, 2, 1) auf Distanz halten. Unter Einberechnung der Streichresultate ist damit der Titelkampf entschieden, auch wenn der Rechenschieber zurück im Hafen sehr genau angelegt werden musste, um das zu bestätigen. An Land klatschten sich Sieger und Zweitplatzierte ab. „Ihr wart absolut gleichwertig. Das hat Spaß gemacht mit Euch“, sagte Wieser. „Nicht nur, weil wir den Titel gewonnen haben, sondern weil die Tempest ein richtig cooles Boot ist. Es ist ein bisschen wie ein vollgelaufener Flying Dutchman – nicht ganz so schnell, aber genauso schön technisch. Da ich sonst viel in professionellen Yacht-Cicuits der Owner-Driver unterwegs bin, wollte ich unbedingt etwas selbst segeln. Und die Tempest macht einfach einen Riesenspaß.“ Gleichwohl ist die Tempest-Saison für Wieser nun beendet. Nächste Station: EM der Sechser vor Cascais/Portugal an Bord der „Momo“ von Dieter Schoen. Vorschoter Thomas Auracher plant dagegen die German Open der Tempest auf dem Starnberger See mit Rudi Houdek.
Auch für die Zweitplatzierten war die WM nur ein kurzer Ausflug in die Tempest. „Das war erst unsere vierte Regatta in der Tempest überhaupt und die erste in diesem Jahr“, berichtete Leif Bähr. „Deshalb sind wir super glücklich. Es hat mega Spaß gemacht, die Klasse hier in Kiel in diesem Rahmen zu präsentieren. Für unseren Onkel (Ex-DSV-Präsident Rolf Bähr, d. Red.) ist es toll, dass seine Neffen den Segelsport in der Tempest weiterführen“, so Leif Bähr. Sein Bruder und Steuermann Lars fügte an: „Es war eine Ehre, gegen Markus und Thomas zu segeln. Schade, dass es schon entschieden ist.“ In der Renn-Analyse haderten die Bähr-Brüder mit dem etwas zu spät aufdrehenden Wind: „In der ersten Wettfahrt heute lag die erste Tonne dicht unter Land, wo wir einen 40-Grad-Dreher auf der falschen Seite erwischten. Damit war Markus durch. Und mit etwas stärkerem Wind wäre es uns insgesamt wohl leichter von der Hand gegangen.“
Beste Aussichten auf Rang drei haben die Ex-Weltmeister Christian Spranger/Christopher Kopp vom Chiemsee, die allerdings mit dem Tag nicht zufrieden waren. „Wir haben zu viele taktische Fehler gemacht, die Wettbewerber aus den Augen gelassen und die Dreher nicht richtig gesehen“, so Vorschoter Kopp. „Wenn es morgen bei Platz drei bleiben sollte, sind wir sehr zufrieden. Die Top-Ten sind alle super, und die beiden Erstplatzierten sind einfach besser.“
IDM der Flying Dutchman
Der Kampf um den Internationalen Deutschen Meistertitel der Flying Dutchman ist völlig offen. Mit wechselhaften Ergebnissen konnten Kay-Uwe Lüdtke/Kai Schäfers (Berlin/Arnsberg) die 14-maligen Weltmeister Szabolcs Majthényi/Andás Domokos (Ungarn) nur knapp auf Distanz halten. Lediglich ein Punkt trennt beide Mannschaften vor der finalen Wettfahrt. „Das erste Rennen heute lief super. Das haben wir mit großem Vorsprung gewonnen. In der zweiten Wettfahrt sind wir beim Start am Pin-End hängen geblieben und kamen dann nicht mehr weit genug nach vorn. Das war unser Streicher“, berichtete Majthényi. Das dritte Tagesrennen hinterließ dann beim Ungarn einen schalen Beigeschmack. Im Dreikampf mit Lüdtke/Schäfers und den drittplatzierten Kilian König/Johannes Brack (Hannover) fühlte er sich von den Deutschen hart bedrängt. Im Ziel landete er im Sandwich der deutschen Crews.
Drachen
Zwei intensive Wettfahrten gelangen den Drachen in Bedingungen, die einen guten Blick für die Winddreher verlangten. Die souverän Führenden des ersten Tages, Ingo Ehrlicher/Michael Lipp/Anton Ehrlicher, kamen zwar aus dem Start zur ersten Wettfahrt nicht gut heraus und kamen nur im Mittelfeld an der ersten Tonne an. Danach fanden sie aber den Weg zwischen den Konkurrenten hindurch, arbeiten sich in dieser Wettfahrt noch auf Platz sechs vor, um dem einen weiteren Renn-Sieg folgen zu lassen. So holten sich die Bayern nicht nur den Regatta-Sieg, sondern dürfen sich auch Norddeutsche Meister nennen. „Der Titel ist etwas wert, wird in der Ranglisten-Wertung hoch dotiert. Daher sind wir super glücklich. Wir haben die Konzentration hochgehalten und damit verhindert, dass wir uns ein schlechtes Resultat einfangen“, so Ehrlicher. Auf die Frage nach dem entscheidenden Faktor für den Sieg, wiesen Steuermann und Taktiker Lipp auf den 18-jährigen Youngster im Team. „Anton ist schuld. Er hat einfach perfekte Ansagen gemacht“, so Lipp. Auf Rang zwei landeten Tim Ladehof/Tim Alexander Jesse/Arne Brügge (Rendsburg) vor Olaf Sternel/Mario Wagner/Stefan Waack (Hamburg).
Als erste an Land waren indes Christopher Opielok/Jan Welken/Kalle Dehler. „Wir haben an der ersten Tonne eine Lücke erahnt, wo keine war. Wir können uns nur bei den anderen Drachen entschuldigen“, so Opielok. „Wir haben für richtig Verwirrung gesorgt und einige zum Stillstand verdonnert“, so Kalle Dehler. „Wenn man schnelle, wendige Boote gewohnt ist, dann ist nicht jedes Manöver auch für unseren Holzdrachen geeignet“, erklärte der Hamburger beim Verpacken der „Moana“ auf den Trailer. So war das NRV-Team ungewollt Sieger beim Hafen-Rennen. „Der DNC war völlig korrekt. Ein Knoten in der Schot verhinderte das Abfallen“, so Opielok, der einen Gin für die geschädigte Crew in Aussicht stellte. Der erste Weg führte ins Regattabüro, um ein Schreiben für die Jury aufzusetzen und die Schuld einzugestehen, um irgendwelche Proteste für unnötig zu erklären. Weitersegeln kam für den erfahrenen Skipper nicht in Frage. „Das war mir zu peinlich“, so Opielok. Für Kalle Dehler blieb der Blick auf seinen Sohn Thomas, der an Bord von Maximilian und Pia Dose auf Rang fünf segelte.
Stare
Die Youngster machen Druck auf die erfahrenen Star-Crews. Max Kohlhoff/Ole Burzinski (Kiel/Flensburg) segelten mit 1, 2, 1 die stärkste Serie des Tages und führen das Gesamtklassement vor Jörgen Schönherr/Markus Koy (Dänemark/Hamburg) an. Zurück an Land waren die Jung-Stare sogar etwas unglücklich: „Es wären drei Erste möglich gewesen. Auch in der zweiten Wettfahrt lagen wir vorn, haben es dann auf dem Downwind aus der Hand gegeben. Es war einfach ein mentales Problem. Ich habe mich noch nie über einen zweiten Platz so geärgert“, so Max Kohlhoff, der prophezeit: „Das wird ein cooles Match morgen. Wir haben in den vergangenen Wochen viel mit Jörgen trainiert, kennen uns gut.“ Der erfahrene Däne hätte mit seinem Profi-Vorschoter sogar die Gesamtführung inne, wenn sich das Team nicht Strafpunkte wegen Nichttragen des Gelben Trikots eingehandelt hätte. So starten sie im Finale aus der Verfolgerposition heraus: „Die Jungs wissen, was sie tun. Das wird interessant morgen“, so Schönherr. „Ob es ein Match Race wird, werden wir sehen. Hauptsache, es gibt schönes Segeln“, sagte Markus Koy. Von Rang drei haben Jan Borbet/Jesper Spehr (München/Malente) keine Chance mehr, um den Sieg anzugreifen.
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