Die Adherence-Therapie ist eine strukturierte, auf motivierender Gesprächsführung basierende Intervention, die Menschen dabei unterstützt, informierte Entscheidungen in Bezug auf ihre Psychopharmakotherapie zu treffen. In acht Behandlungseinheiten setzen sich Adherence-TherapeutInnen und Betroffene mit der Psychopharmakotherapie auseinander – auch über einen stationären Aufenthalt hinaus. Themen des Krankheitsmanagements werden dabei partnerschaftlich ebenso bearbeitet wie individuelle Bewältigungsstrategien. In der Weiterbildung werden anhand praxisnaher Beispiele und Lernenden-zentrierten Lehrmethoden die Grundlagen der Adherence Therapie vermittelt.
Der im Gesundheitswesen gebräuchliche Begriff der Adhärenz ist eine Weiterentwicklung aus dem Begriff der Compliance, dem ordnungsgemäßen Befolgen der ärztlichen Weisungen, und meint eine gemeinsame Entscheidungsfindung im Behandlungsprozess und die daraus folgende konsequentere Befolgung der erarbeiteten Therapiemaßnahmen (z.B. Medikamenteneinnahme) durch die Patientin und den Patienten.
Das Problem ist groß: Nach Zahlen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) verhalten sich in entwickelten Ländern nur 50% der Patienten mit chronischen Erkrankungen adhärent. In der Folge werden etwa 30% der verordneten Medikamente so falsch angewendet, dass ernste Gesundheitsschäden entstehen, die auch in einer erhöhten Sterblichkeit münden. Großes Potential für Patientinnen und Patienten wird in Adhärenz-fördernden Maßnahmen wie der in England entwickelten Adherence-Therapie gesehen.
Pflegefachpersonen sind als größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Ihrer Nähe und vertrauensvollen Beziehung zu Patientinnen und Patienten ist besonders gut geeignet, um diese Intervention durchzuführen.
Nach dem Abschluss der Weiterbildung sollen die Teilnehmenden in der Lage sein, ihre Rolle und Grundhaltung in pflegerischen Gesprächen über Medikamente zu reflektieren, Betroffene in einem selbstbestimmten und verantwortungsvollen Krankheitsmanagement zu stärken und kommunikative Basisfertigkeiten, Prinzipien und Methoden der Motivierenden Gesprächsführung gezielt in Gesprächen über Medikamente anzuwenden.
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