Entdeckt hat das bislang unbekannte Werk die russische Musikwissenschaftlerin Dr. Olga Digonskaya, leitende Archivarin des Moskauer Schostakowitsch-Archivs. Sie hat in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Schostakowitsch-Manuskripte ans Licht gebracht und wurde für ihre Verdienste 2021 mit dem Internationalen Schostakowitsch Preis Gohrisch ausgezeichnet. Die Musikwissenschaftlerin schreibt über ihren neuesten Fund: „Schostakowitschs Lied ‚Ruhm den Schiffbauern‘ ist praktisch unbekannt, obwohl sein Titel gelegentlich in musikalischen Publikationen auftaucht.“ Nach ausgiebigen Archivrecherchen fand sie heraus, dass Schostakowitsch das Werk 1964 den Arbeitern der bedeutenden Schiffswerft „Nosenko“ in der ukrainischen Stadt Nikolajew zu deren 175-jährigem Bestehen zum Geschenk machte. Digonskaya fand den vollständigen Liedtext des ukrainischen Dichters Aleksander Uvarov und schließlich auch Skizzen zu dem Chorwerk in Schostakowitschs Nachlass: Damit ist die Autorschaft eindeutig belegt.
„Wir sind außerordentlich dankbar, dass wir mit dieser erneuten Rarität die Geschichte der Uraufführungen von Schostakowitsch in Gohrisch fortschreiben können“, freut sich Tobias Niederschlag, Künstlerischer Leiter der Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch. Bereits in den letzten Jahren wurden regelmäßig Werke von Schostakowitsch in Gohrisch uraufgeführt, darunter nachgelassene Fragmente aus der Oper „Die Nase“, ein Impromptu für Viola und Klavier sowie zahlreiche frühe Klavierwerke des Komponisten. „Olga Digonskaya hat mir im vergangenen Jahr bereits von einem unbekannten Chorstück berichtet, bei dem es aber noch viele offene Fragen gab. Dass es sich um ein Werk mit einem konkreten Ukraine-Bezug handelt, das in der jetzigen Zeit einen erschreckend aktuellen Bezug bekommen hat, konnte damals niemand ahnen. Wir stellen es im Eröffnungskonzert dem diesjährigen Festival quasi als ‚Motto‘ voran.“
Neben Werken von Dmitri Schostakowitsch stehen bei den Schostakowitsch-Tagen 2022 auch etliche Werke ukrainischer Komponisten auf dem Programm – allen voran von Valentin Silvestrov, der persönlich in Gohrisch erwartet wird und mit dem diesjährigen Schostakowitsch-Preis ausgezeichnet werden soll.
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