Junglandwirt:innen-Gerd geht ins Ländle

Bereits zum sechsten Mal vergibt der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. seinen Junglandwirt:innen-Gerd. Nach Pandemie bedingter Pause sei die Wertschät­zung für einen starken Berufsnachwuchs wichtiger denn je, stellt Theresa Schmidt klar. „Junglandwirte und Junglandwirtinnen müssen mitreden können, wenn es um die Zukunft der Landwirt­schaft geht. Sie müssen gehört werden und mitentscheiden“, so die BDL-Bundesvorsitzende. Darum geht es bei dem Pokal, mit dem der größte Jugendverband im ländlichen Raum gute Nachwuchsarbeit würdigt.

Pünktlich zum Deutschen Bauerntag in Lübeck hatte die BDL-Jury entschieden: Der Junglandwirt:innen-Gerd 2022 geht an den Landesbauernverband in Baden-Württemberg. „In diesem Jahr hatten wir das Bewertungssystem umgestellt. Bislang bekam den Gerd, wer prozentual mit den meisten Junglandwirt:innen zum Bauerntag anreiste. Jetzt konzentrieren wir uns auf ihren Anteil an den Stimmbe­rechtigten und setzen damit ein Zeichen für aktive Beteiligung!“, schafft der stellv. BDL-Bundesvorsitzende Stefan Schmidt Transparenz und gratuliert der Delegation aus dem Ländle.

„Da ist allerdings noch viel Luft nach oben“, stellt der Junglandwirt fest. Genau 16 Prozent der Stimmberechtigten in der Siegerdelegation zählen zum Berufsnach­wuchs. Das Verfolgerfeld war eng. Nur zwei Prozentpunkte trennten das Team aus Baden-Württemberg vom Landesbauernverband Brandenburg. Platz drei ging mit einem Junglandwirt:innen-Anteil von elf Prozent nach Bayern. Mit zehn Prozent wurde der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd auf Platz vier ver­drängt. Mit Ausnahme des Newcomers aus Bayern überrascht das wenig, hatten diese Verbände doch in der vergleichsweise kurzen Pokalgeschichte bereits mit ihrer Nachwuchsarbeit im Rampenlicht gestanden.

Auch wenn die Auszeichnung zeigt, welcher Landesbauernverband bei der Förde­rung der jungen Generation eine verhältnismäßig gute Figur abgibt, besteht Nachholbedarf. Das beweist „Die Junglandwirt:innen-Studie“ des BDL, das offenbart die Tatsache, dass fünf der 19 anwesenden Verbände überhaupt keinen agrarischen Nachwuchs zum Deutschen Bauerntag mitgebracht haben. „Das muss sich ändern. Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in den Händen der Junglandwirte und Junglandwirtinnen. Sie müssen mitbestimmen können, ihre Stimme muss Gewicht haben. Solange das eher die Ausnahme als die Regel ist, werden wir nicht nur mit unserem Gerd darauf hinweisen“, legt die BDL-Bundesvorsitzende Theresa Schmidt nach.  

Der Pokal soll Anreiz und Ansporn sein, junge Landwirte und Landwirtinnen zu fordern und zu fördern. „Sorgen Sie dafür, dass der Berufsnachwuchs sich einbringen kann. Die Brücke, die Sie der jungen Generation heute bauen, wird Ihre Verbände tragen. Sie ist die beste Garantie, dass Landwirtschaft und ihre Verbände Zukunft haben“, appelliert BDL-Vize Stefan Schmidt an die Landesbauernverbände.

Natürlich ist dem BDL-Bundesvorstand klar, dass Beteiligung an weit mehr Kriterien als an die Anzahl der Stimmberechtigten geknüpft ist. „Doch sie taugt als gute Momentaufnahme, denn sie zeigt die Unterschiede zwischen den einzelnen Verbänden deutlich“, stellen Theresa und Stefan Schmidt fest und kündigen an: „In zwei Jahren gibt’s die nächste Chance auf unseren Junglandwirt:innen-Gerd.“

Der BDL hat seine Auszeichnung nach Gerd Sonnleitner benannt. Der langjährige DBV-Präsident hatte sich stets für die Landjugend und den Berufsnachwuchs eingesetzt, so dass der BDL ihm diesen Pokal widmete. Alle zwei Jahre wird dieser beim Deutschen Bauerntag verliehen – in diesem Jahr vor rund 500 Landwirt:innen beim Bauerntag in Lübeck.

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