– Prominent besetzte 4. Kölner Bahnknoten-Konferenz mit 350 Teilnehmenden informiert über wichtige Fortschritte für mehr Kapazität im Knoten Köln
– Länge des Streckennetzes der S-Bahn wird sich im Zuge des Ausbaus verdoppeln
– Im Fokus: Bürger*innendialog für mehr Akzeptanz
Im engen Schulterschluss planen der Nahverkehr Rheinland (NVR) und die Deutsche Bahn (DB) die Modernisierung des Bahnknoten Köln. Einen Überblick, wo die rund 20 Projekte stehen, was noch passieren muss und welche Maßnahmen kurzfristig Verbesserungen bringen – darum ging es in der prominent besetzten 4. Kölner Bahnknoten-Konferenz. An der Fachveranstaltung im Congress Centrum Nord der Koelnmesse nahmen am heutigen Montag 350 Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik und der Wirtschaft, von Städten, Gemeinden und Kreisen sowie von Interessensverbänden teil. Am Programm beteiligten sich u.a. Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Ina Brandes, Ministerin für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, sowie Frank Sennhenn, Vorstandsvorsitzender der DB Netz AG, mit Impulsvorträgen und in Gesprächsrunden.
„Der Ausbau der Schiene ist der Schlüssel zu einer Mobilität, die den Menschen und der Umwelt gleichermaßen zugutekommt“, sagte Staatssekretärin Susanne Henckel. „Sie soll zum starken Rückgrat eines leistungsfähigen öffentlichen Verkehrssystems ausgebaut werden. Um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen, nehmen wir gezielt den Ausbau stark belasteter Netzknoten in Angriff. Denn von diesen Maßnahmen profitieren Nah-, Fern- und Güterverkehr gleichermaßen. Für die Menschen vor Ort verbessert sich durch die neuen Kapazitäten im Netz das ÖPNV-Angebot und die Anbindung an den landes- und europaweiten Fernverkehr. Daher bin ich sehr froh, dass wir für die Westspange, die Voraussetzung für den dringend notwendigen Ausbau des Knoten Köln ist, die Finanzierung bereits sicherstellen konnten.“
NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes: „Wir setzen uns dafür ein, dass die Menschen verlässlich, bezahlbar und klimafreundlich mit Bus und Bahn fahren können, denn gute Mobilität ist ein Grundbedürfnis. Deshalb brauchen wir mehr leistungsfähige Knotenpunkte in Nordrhein-Westfalen. Der Bahnknoten Köln soll durch ein kluges Ausbaukonzept und flankierende Maßnahmen zukünftig seiner regionalen, nationalen und auch europäischen Verantwortung besser gerecht werden. Dafür strengen wir uns gemeinsam an. Wie wichtig dem Land eine schnelle Umsetzung des Projekts ist, zeigt sich daran, dass das Land bis zu 900 Millionen Euro in den Ausbau des bedeutenden Schieneninfrastrukturprojekts »Westspange« steckt – dies ist Voraussetzung für nahezu alle Ausbauprojekte im Knoten Köln!“
Millionen Fahrgäste jährlich
Jährlich passieren 440.000 Züge den Kölner Hauptbahnhof. In der Vor-Corona-Zeit wurden 100 Millionen Fahrgäste im Jahr gezählt. NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober erklärt die Herausforderungen: „Wir bekommen ohne einen Ausbau nicht noch mehr Züge durch den Knoten. Daher müssen wir den Ausbau mit Hochdruck weiter vorantreiben, um die gewünschten Klimaziele durch mehr Umstieg auf den nachhaltigeren Schienenpersonennahverkehr erreichen zu können. Wir sind sehr froh, dass wir gemeinsam mit den Gutachtern wirkungsvolle Maßnahmen identifizieren konnten, die jede für sich aber vor allem im Zusammenspiel den Knoten auf ein ganz neues Niveau heben werden.“
„Eine Metropole wie Köln braucht ein attraktives Nahverkehrsangebot. Deshalb verdoppeln wir perspektivisch die Länge des S-Bahn-Netzes“, sagt Frank Sennhenn, Vorstandsvorsitzender der DB Netz AG. „Wir verbinden die Metropolregion Köln bis in alle Landesteile Nordrhein-Westfalens und schaffen mehr Platz auf der umweltfreundlichen Schiene. Was gut für Köln ist, ist gut für Deutschland und Europa. Denn mehr Kapazität in diesem hochbelasteten Knoten sorgt für mehr Qualität und Flexibilität für den Eisenbahnverkehr weit über Köln und NRW hinaus. Dafür sorgen wir in engem Schulterschluss mit dem NVR und dem Land Nordrhein-Westfalen.“
Für viele wichtige Projekte für den Ausbau der S-Bahn laufen die Planungen, so für die S 11 und die Erftbahn (RB 38). Für die S 6 und weitere Projekte im Rheinischen Revier wird derzeit die Finanzierung verhandelt. Für mehr Kapazität auf der Schiene wird die DB zusätzlich die Westspange ausbauen und einige wichtige Kreuzungsbauwerke neu bauen. Das Ziel: Unterschiedlich schnelle Züge fahren nicht mehr auf demselben Gleis und bremsen sich nicht mehr gegenseitig aus. Zusätzliche Kreuzungen sorgen dafür, dass der Verkehr flüssiger im Knoten laufen kann.
Bereits jetzt baut die DB u.a. den Rhein-Ruhr-Express (RRX) zwischen Köln und Düsseldorf aus. Mit jedem Kilometer neuem Gleis, mit jeder neuen Weiche wird mehr Kapazität geschaffen. Der Bau der neuen elektronischen Stellwerke in Köln und das Zugleitsystem European Train Control System (ETCS) helfen dabei, die Taktfolgen der Züge zu verkürzen. Mit den vom Land NRW finanzierten Maßnahmen zum „robusten Netz“ kann die DB zusätzliche Weichen und Signale bauen, die gerade bei Baustellen und Störungen helfen, die Auswirkungen für die Fahrgäste zu reduzieren.
Dr. Norbert Reinkober fasst zusammen: „Draußen an den Strecken passiert richtig viel. Man kann ohne falsche Bescheidenheit sagen, dass wir gemeinsam mit der DB die Region infrastrukturell voranbringen. Dass dies in partnerschaftlichem Miteinander so gut gelingt, dafür bin ich den Kolleginnen und Kollegen sehr dankbar.“
Neue S-Bahn-Linien für Bergisch Gladbach
Metropolregionen brauchen einen attraktiven Nahverkehr. Daher steht für die Kölnerinnen und Kölner sowie die Pendelnden aus der Region der Ausbau der S-Bahn im Knoten Köln im Fokus. Die Streckenlänge des S-Bahn-Netzes wird sich im Vergleich zum Ist-Zustand durch den Ausbau verdoppeln. Am weitesten in den Planungen fortgeschritten ist der Ausbau der S 11. Mit dem Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke für die S 11, bei dem DB noch 2022 mit einem ersten Abschnitt in die Planfeststellung gehen wollen, wird für den Streckenteil zwischen Köln und Bergisch Gladbach ein annähernder 5-Minuten-Takt statt des aktuellen 20-Minuten-Takts in der Hauptverkehrszeit realisiert. Möglich machen dies die neuen S-Bahnlinien 10 und 14, die die Leistungen der S 11 ergänzen werden. Auf der S-Bahn-Stammstrecke in Köln können künftig 24 statt aktuell 18 S-Bahnen pro Stunde und Richtung fahren. Das entspricht einem 2,5-Minuten-Takt.
Information schafft Akzeptanz: Bürgerbeteiligung und Baustellenkommunikation
Um die Fahrgäste sowie die Anwohnerinnen und Anwohner der auszubauenden Strecken bestmöglich mitzunehmen, setzen DB und NVR auf die rechtzeitige und umfassende Information der Fahrgäste. Hinzu kommt die frühzeitige Bürgerbeteiligung, die das NRW-Verkehrsministerium im Rahmen des Bündnisses für Mobilität fördert. „Wichtige Infrastrukturprojekte wie der Knoten Köln lassen sich nur dann erfolgreich umsetzen, wenn wir alle frühzeitig mitnehmen. Daher informieren wir transparent und beteiligen die Bürger so früh wie möglich. Das schafft Akzeptanz und verbessert unsere Planung“, sagt Frank Sennhenn. Dr. Norbert Reinkober ergänzt: „Durch einen Online-Dialog und mehrere Infomessen, die wir weit vor der gesetzlich vorgeschriebenen Bürgerbeteiligung durchgeführt haben, und eine Wanderausstellung zum S-Bahn-Ausbau haben wir sehr viele wertvolle Hinweise bekommen. So realisieren wir derzeit bereits den barrierefreien Ausbau von Haltestellen entlang der S 11, der zunächst gar nicht Teil des Projekts war. Information schafft Akzeptanz und noch bessere Ergebnisse – nach diesem Leitsatz wollen wir unsere Projekte auch zukünftig planen und umsetzen.“
Klar ist allen Beteiligten: Ohne Baustellen geht es nicht. Deshalb haben NVR, DB und die Eisenbahnverkehrsunternehmen im Schulterschluss eine komplett neue Struktur für die Fahrgastinformation aufgebaut. Dafür stellen insbesondere die Aufgabenträger und die DB siebenstellige Finanzmittel zur Verfügung. Zudem hat der NVR auch personelle Ressourcen aktiviert, wie NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek darstellt: „Im Jahrzehnt der Baustellen, das gerade erst begonnen hat, müssen wir die Aktivitäten zu Bautätigkeiten bündeln, verstetigen und weiter professionalisieren. Wir sind glücklich und stolz, dass wir unsere noch recht neue Stabsstelle Baustellenmanagement, -koordination und -kommunikation mit ausgewiesenen Fachleuten aus dem eigenen Haus personell hervorragend aufstellen konnten. Die Fahrgäste bestmöglich auf anstehende Baumaßnahmen vorzubereiten und wo immer möglich für leistungsfähige Ersatzverkehre zu sorgen, ist unser erklärter Anspruch, dem wir in der Vergangenheit nicht ausreichend gerecht werden konnten. Eines der Hauptaugenmerke liegt dabei auf der strukturierten und für NRW einheitlichen Fahrgastinformation, die sowohl an den Stationen als auch in den von den Eisenbahnverkehrsunternehmen herausgegebenen Medien stattfindet.“
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