11,7 Millionen Hektar werden in Deutschland als Ackerfläche genutzt. Mindestens vier Prozent davon müssen ab 2023 als sogenannte nicht-produktive Fläche ausgewiesen und dürfen nicht bewirtschaftet werden. So schreibt es die EU-Agrarpolitik vor. In Deutschland betrifft diese Stilllegung rund 470.000 Hektar.
Der Fachverband Biogas fordert, dass das strikte Nutzungsverbot aufgehoben und die Selbstbegrünungspflicht überdacht wird. Der Aufwuchs dieser Flächen sollte am Ende des Sommers geerntet und in Biogasanlagen vergoren werden dürfen – was aktuell nicht möglich ist.
„Auf den Stilllegungsflächen könnten beispielsweise Wildpflanzenmischungen wachsen, die als Nahrungsquelle und Lebensraum für Wildtiere und Insekten wichtig sind – darüber hinaus aber keinen landwirtschaftlichen Nutzen haben“, erklärt Dr. Stefan Rauh, Geschäftsführer im Fachverband Biogas. Dürften diese Flächen im Herbst geerntet und der Aufwuchs in Biogasanlagen vergoren werden, könnte daraus noch Energie entstehen. Das wäre eine perfekte Symbiose zwischen Ökonomie und Ökologie
„Die zur Verfügung stehende Fläche in Deutschland und Europa ist begrenzt“, betont Rauh. Gerade vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der damit verbundenen Engpässe bei Lebensmitteln und Energie müsse deshalb jeder Hektar optimal genutzt werden.
Aus 470.000 Hektar Energiepflanzen ließen sich circa 3,8 Mrd. Kilowattstunden Strom erzeugen, was den Bedarf von rund 1,2 Mio. 4-Personen-Haushalten decken würde. Zusätzlich entstünde Wärme für über 100.000 Haushalte. Klimafreundlich, regional, verlässlich.
Im Rahmen der Aktionswoche Artenvielfalt, die der Fachverband Biogas in diesem Jahr bereits zum dritten Mal initiiert und an der sich u.a. der Deutsche Bauernverband, das KTBL und verschiedene Landesverbände Erneuerbare Energien beteiligen, machen die Partner gemeinsam auf das Potenzial von Biogas für mehr Artenvielfalt und Biodiversität aufmerksam – und die Chance, Ökologie und Ökonomie miteinander zu verbinden.
„Wir müssen diese Synergien jetzt nutzen“, sagt Rauh – und fordert von der europäischen und der deutschen Politik entsprechende Regelungen.
Aktionswoche Artenvielfalt
Die Aktionswoche Artenvielfalt findet in diesem Jahr parallel zu den DLG-Feldtagen statt.
Gemeinsam mit verschiedenen Partnern macht der Fachverband Biogas unter dem Hashtag #blühendesLebenin den sozialen Medien auf das Potenzial von Biogas für mehr Artenvielfalt und Biodiversität aufmerksam – und zeigt gleichzeitig im Referenzflächenatlas, wo bereits artenreiche Energiepflanzen angebaut werden.
Der Fachverband Biogas e.V. vertritt die Biogasbranche im Dachverband der Erneuerbaren Energien, dem Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) e.V. Mit über 4.700 Mitgliedern ist er Europas größte Interessenvertretung der Biogasbranche. Der Fachverband Biogas e.V. setzt sich bundesweit ein für Hersteller und Anlagenbauer sowie landwirtschaftliche und industrielle Biogasanlagenbetreiber.
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