Wirtschaftsverbände gegen beabsichtigte Verlängerung der Kappung des City-Rings

An die Mitglieder des Rates der Stadt Bonn nachrichtlich an: Oberbürgermeister der Stadt Bonn Ashok-Alexander Sridharan Dezernent Planung, Umwelt und Verkehr der Stadt Bonn Helmut Wiesner

Sehr geehrte Damen und Herren, zurzeit ist der Bonner City-Ring durch eine geänderte Verkehrsführung am Hauptbahnhof gekappt. Nachdem die Situation nunmehr etwa zwei Monate besteht, möchten wir Ihnen gegenüber unsere Eindrücke über die Auswirkungen zum Ausdruck bringen.

Nach ersten Informationen seitens der Stadt Bonn scheint der Linksabbieger am Belderberg gut zu funktionieren. Jedoch haben wir erhebliche Zweifel daran, dass eine hinreichende Zahl von Autofahrern von Süden kommend hierüber auch dann noch nach links abbiegen kann, wenn die Römerstraße wieder für den Verkehr aus Richtung Norden geöffnet wird. Insofern sind wir der Auffassung, dass die Leistungsfähigkeit des Linksabbiegers zu einem späteren Zeitpunkt, das heißt nach Wiedereröffnung der Römerstraße nochmals getestet werden muss. Unseres Erachtens lassen sich deshalb noch keine belastbaren Erkenntnisse über die Funktionstüchtigkeit der Bonner City-Spange gewinnen.

Des Weiteren führt aus unserer Sicht die derzeit geltende Sperrung der Kaiserstraße aus Richtung Süden auf den Hauptbahnhof zu erheblichen Verkehrsproblemen. Dadurch entfällt die Funktion der Kaiserstraße als Bypass für Fahrten stadtein- sowie auswärts. Das löst auch Verkehrsverlagerungen auf die in den Hauptverkehrszeiten ohnehin überlasteten Straßen aus.

Wir haben stets betont, dass uns vor allem die Erreichbarkeit der Bonner Innenstadt mit allen Verkehrsmitteln wichtig ist. Gerade auch die Erreichbarkeit eines Einzelhandelsstandortes mit dem PKW ist für viele Bürger ein entscheidendes Kriterium für einen Einkauf. Der besser erreichbare Standort gewinnt in vielen Fällen den Kunden. Hierbei steht die Bonner Innenstadt in Konkurrenz zu den Einkaufsmöglichkeiten in der Region.

In den beiden Monaten Januar und Februar 2018 erreichten uns vermehrt Rückmeldungen aus den Reihen der Einzelhändler, dass es in der Innenstadt zu erheblichen Besucherfrequenzrückgängen gekommen ist. Hinzu kommt, dass einige Händler auch davon sprechen, dass sich ihre Umsatzerwartungen nicht erfüllt haben. Aufgrund der Rückmeldungen allein können wir die Auswirkungen einer Kappung des City-Rings noch nicht abschließend bewerten. Dennoch liegen Indizien vor, dass negative Effekte bei einigen Händlern aufgetreten sind.

Angekündigt war, dass die Maßnahme drei Monate andauert. Nun ist beabsichtigt, die Kappung fortzuführen und zudem eine Fahrradspur zu testen. Zugleich liegen keine belastbaren Erkenntnisse seitens der Stadt Bonn vor, welche Auswirkungen die Maßnahme auf den Einzelhandel in der Bonner Innenstadt hat. Damit wird aus unserer Sicht ohne Not weiter an der Erreichbarkeit der Bonner Innenstadt experimentiert. Besser wäre es unseres Erachtens, zunächst eine alle Fakten berücksichtigende Bewertung der Kappung des City-Rings vorzunehmen und danach zu entscheiden.

Wir fordern deshalb, verehrte Mitglieder des Stadtrats, dass Sie gegen die Fortsetzung der Kappung des City-Rings über den 7. April 2018 hinaus stimmen.

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