„Nicht nur die energieintensiven Produktionsprozesse von Glas lassen sich umstellen, auch der Verbrauch von Glasverpackungen lässt sich senken“, sagt Silke Düwel-Rieth, Leiterin Wirtschaft und Märkte beim WWF Deutschland. „Die Vorteile liegen auf der Hand: Mehr Kreislaufwirtschaft bedeutet weniger Primärrohstoffeinsatz, weniger Treibhausgasemissionen und somit mehr Klima- und Ressourcenschutz.“
Die Glasindustrie ist mit ihren immer laufenden Schmelzöfen besonders energieintensiv. „Trotzdem ist großes Potential vorhanden, um auf eine Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen umzusteuern. Vermeidung, besseres Produktdesign, besseres Recycling – es gibt mehrere Bausteine und Stellschrauben, damit die Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft gelingt“, sagt Silke Düwel-Rieth.
Entscheidende Lösungsansätze entlang der Lieferkette sind beispielsweise:
1. Quarzsand ist der wichtigste Rohstoff für die Glasproduktion. Sand ist aber keine unendliche Ressource, und der Abbau ist problematisch für Ökosysteme und die Artenvielfalt. Deswegen muss der Einsatz von alten Glasscherben und Rezyklat bei Glasproduzenten Vorrang haben.
2. Der Schmelzprozess bei der Glasherstellung verursacht bis zu 85 Prozent des Energiebedarfs der Industrie. Die Schmelzwannen werden hauptsächlich mit Erdgas erhitzt. Elektrisch betriebene Schmelzwannen müssen stärker zum Einsatz kommen, bei gleichzeitigem massivem Ausbau der erneuerbaren Energien.
3. Ein höherer Einsatz von alten Glasscherben und standardisierte Farbauswahl von Glasverpackungen reduzieren den Energie- und Ressourcenbedarf weiter. Zum Beispiel verringert die Verwendung von rund zehn Prozent Scherben die benötigte Schmelzenergie in der Glashütte um etwa drei Prozent.
4. Während es im Getränkesegment funktionierende Pfandsysteme gibt, sind sie bei Glasverpackungen im Kosmetikbereich eine Ausnahme. Mehrwegmodelle wie das Wiederbefüllen im Laden oder weniger aufwendige Nachfüllverpackungen müssen bei allen Glasverpackungen ausgebaut werden.
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