„Aktuell bildet eine Agave marmorata in unserem großen Kakteenhaus ihren gelben Blüten-stand aus. Das Besondere dabei: Wenn Agaven blühen, stecken sie all ihre Energie in das Blütenwachstum und sterben dann ab, so ist das jedenfalls bei den meisten Arten“, erklärt Dr. Thibaud Messerschmid, Kurator am Botanischen Garten in München-Nymphenburg. Für den wissenschaftlichen Betreuer des Sukkulenten- und Kakteenreviers am Botanischen Garten in München waren die letzten Wochen spannend: „Bei der großen Agave am Eingang der Halle A – unseres Kakteen- und Sukkulentenhauses – konnten wir erst jetzt mit der Blüte eindeutig bestimmen, dass es sich um eine Agave marmorata handelt, so wie wir es vermutet hatten“.
Agaven sind sukkulente Pflanzen, die sich durch ihre sehr dekorativen, langen Rosettenblätter mit scharf gezähntem Blattrand auszeichnen. Je nach Art sind Agaven grün oder bläulich-grün gefärbt, auch mehrfarbige Varietäten gibt es.
Der Name leitet sich vom griechischen Wort „agauós“ ab, was edel, prachtvoll oder erhaben bedeutet. Die Pracht zeigt sich in diesen Tagen deutlich: Mitte Oktober hat die Agave marmorata im Botanischen Garten in München-Nymphenburg begonnen, ihre Infloreszenz auszubilden. Circa sechs Meter ist der Blütenstandsstiel inzwischen gewachsen. „Unsere Geduld hat sich ausgezahlt. Wir freuen uns, dass sich den Besucherinnen und Besuchern direkt am Eingang des Kakteenhauses für ein paar Wochen ein solches Spektakel bietet“, sagt Franziska Berger, Revierleiterin im Bereich der Kakteen und Sukkulenten.
Wertvolle Nutzpflanze
„In Trockengebieten stellen Agaven wichtige Nutzpflanzen dar. Manche Arten, vor allem die Sisal-Agave dienen als Lieferanten robuster Fasern, die aus den Blättern gewonnen werden. In ihrer mexikanischen Heimat werden bestimmte Agavenarten auch zur Herstellung alkoholischer Getränke, wie Mezcal, Tequila und Pulque, einer Art Bier, verwendet“, erklärt Messerschmid. „Nach der Blüte geht es für die Pflanze dann aber schnell zu Ende. Revierleiterin Berger wird von der Mutterpflanze noch einen Ableger – ein sogenanntes „Kindel“ – nehmen. So lässt sich doch noch eine nächste Generation nachziehen.
Nicht zu verwechseln sind Agaven mit Aloen, beispielsweise der Aloe vera. „Auch wenn die Pflanzen sich ähnlich sehen, unterscheiden sie sich in vielerlei Hinsicht: Während eine Aloe-Pflanze meist jedes Jahr blüht, kommt eine Agavenrosette meist nur ein einziges Mal zur Blüte“, so Messerschmid. Weil es dazu gerade in Kultur teils sehr lange braucht, werden Agaven oft als „Jahrhundertpflanzen“ betitelt.
Zu sehen ist die Blütenpracht täglich von 09:00 Uhr bis 17:30 Uhr im Großen Kakteenhaus (Halle A). Informationen zu den aktuellen Themen und Veranstaltungen finden Interessierte auf der Homepage des Botanischen Gartens in München-Nymphenburg: www.botmuc.de
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