Tumor und Thrombose

Eine Lungenembolie entsteht durch ein Blutgerinnsel, das sich zumeist in den Beinvenen (tiefe Beinvenenthrombose) bildet und von dort in die Lungenarterien eingeschwemmt wird. Bein der Lungenembolie entscheidet die Größe des Gerinnsels über die klinischen Folgen: Ist das Gerinnsel  klein, kann es unbemerkt bleiben oder es verursacht leichte Atemnot; ist es größer, können Atemnot mit plötzlichem Beginn, Brustschmerz, Synkope oder Präsynkope, Bluthusten oder Kreislaufschock folgen.

Auch für eine tiefe Beinvenenthrombose gibt es keine hundertprozentigen Anzeichen, jedoch in vielen Fällen zeigen sich Symptome wie pralle Schwellung, bläuliche Verfärbung, Schmerzen ähnlich einem Muskelkater (einseitig), Überwärmung, Druckschmerz im Wadenbereich oder Wadenschmerz beim Versuch auf den Zehen zu stehen.

Schon vor über 150 Jahren hat sich der französische Arzt Armand Trousseau mit dem Zusammenhang zwischen Thrombose und Tumorerkrankungen beschäftigt und seither wird die Thromboseneigung bei Tumorpatienten als Trousseau-Syndrom bezeichnet.

Heute weiß man, dass das Risiko für venöse Thromboembolien bei Personen mit einer Krebserkrankung im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung mehr als 7-fach erhöht ist. Studien zeigen, dass das höchste Thromboserisiko in den ersten Monaten nach der Krebsdiagnose besteht, aber ebenso bereits in den 6 Monaten vor der Krebsdiagnose.

Das Thromboserisiko  bei Malignomerkrankungen ist abhängig von tumor- und therapiespezifischen sowie individuellen Faktoren.

Zu den Tumorarten mit dem höchsten Thromboserisiko zählen Magen-, Pankreaskarzinome,  Gehirn-, Lungentumoren, Ovarial- und Nierenzellkarzinome  sowie  Lymphome.

Nach tumorchirurgischen Eingriffen im Bauch- und Becken-Bereich wird eine verlängerte Thromboseprophylaxe über 28-35 Tage empfohlen.

Standardmedikament zur postoperativen Thrombosevorbeugung ist niedermolekulares Heparin, das als sog. Thrombosespritze subkutan verabreicht wird.

Wurde eine Thrombose oder Lungenembolie bei einem Krebspatienten diagnostiziert, galt über viele Jahre die Antikoagulation (Blutverdünnung) mit niedermolekularem Heparin (Thrombosespritze) über 3-6 Monate  als Standardtherapie.  Bei Patienten mit fortbestehendem Tumorleiden kann aber auch eine über diese Zeitspanne hinausgehende Antikoagulation unter Beachtung des Blutungsrisikos indiziert sein.

Die subkutane Thrombosetherapie mit niedermolekularen Heparinen wird aber von beinahe  jedem 5. Patienten aufgrund der unangenehmen Nebenwirkungen wie z.B. schmerzhafte Einstiche und Hämatome abgebrochen.

So ist es ein Segen, dass seit kurzem neue Antikoagulanzien, die sog. DOAK (direkte orale Antikoagulanzien) zur Verfügung stehen, die oral eingenommen werden können. Welches der neuen Medikamente verordnet wird, hängt unter anderem von der individuellen Blutungsneigung ab.

Den Vitamin K Antagonisten (Marcoumar) kommt bei der Therapie von Thrombose und Lungenembolie bei Krebserkrankungen insbesondere während Chemotherapie u.a. aufgrund von vielfachen Arzneimittelinteraktionen und erhöhter Blutungsneigung eine geringere Bedeutung zu.

Das Auftreten thromboembolischer Ereignisse führt nicht zuletzt zu einer Einschränkung der Lebensqualität von Krebspatienten. Neben der Aufklärung über die Grunderkrankung und deren Therapie und Nebenwirkungen ist auch eine Information über das Thromboserisiko von Bedeutung. Insbesondere müssen den Patienten die Symptome erläutert werden, damit diese von ihnen richtig  gedeutet werden, sie zeitnah  zu einer ärztlichen Konsultation führen  und in der Folge eine rasche Diagnostik und Therapie eingeleitet werden kann.

 

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Die Klinik Prof. Schedel GmbH in Thyrnau-Kellberg (Landkreis Passau) ist seit 60 Jahren im Rehabereich tätig. Mit zwölf Ärzten und 125 Mitarbeitern ist das 205-Zimmer-Haus eine der größten Einrichtungen für die Versorgung onkologischer Patienten im südostbayerischen Raum. Die auf einem 30 ha großen Areal mit Parkumfeld befindliche Klinik hat die Akzeptanz nahezu aller großen Akutkrankenhäuser und der Universitätskliniken in Bayern für Anschlussbehandlungen. Mit größtmöglicher Transparenz und hoher Qualität werden die Patienten individuell, aber auch leitliniengemäß behandelt.

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