"Die Formel E hatte schon immer einen großen Platz in unserem Herzen und wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass wir wieder dabei sein wollen", sagt Hans-Jürgen Abt. Der geschäftsführende Gesellschafter war bereits 2014 ins Risiko gegangen und hatte ABT als erstes deutsches Team in die Formel E geführt. Auch jetzt geht es darum, zusammen mit Sportmarketing-Chef Harry Unflath und CEO Thomas Biermaier ein optimales Paket zu schnüren. "Nach dem internen Startschuss sprechen wir jetzt mit aktuellen und potenziellen Partnern. Ziel ist es, auf und neben der Strecke ein starkes Team an den Start zu bringen."
Erste Voraussetzung für das Comeback ist ein Platz im Starterfeld. "Wir waren dazu mit der Formel E und der FIA immer in Kontakt, haben viele Gespräche geführt und sind dabei von der ganzen Mannschaft rund um Alejandro (Agag), Alberto (Longo), Jamie (Reigle) und Frédéric (Bertrand) großartig unterstützt worden", sagt Thomas Biermaier. Ergebnis: ABT wird eine zwölfte Lizenz für Saison 9 übernehmen. Für den Erwerb der Antriebsstränge für die Gen3-Ära der Formel E hat ABT ebenfalls einen der bei der FIA registrierten Hersteller als Partner gewinnen können und wird die Kooperation in Kürze verkünden.
Startplatz, Rennautos – Rennfahrer. "Wir haben, was unsere beiden Piloten angeht, sehr klare Vorstellungen", sagt Thomas Biermaier. "Wir werden wohl, anders als zuletzt als Werksteam, zunächst als Underdogs in die Saison gehen. Umso wichtiger ist es, dass wir schnelle und clevere Jungs im Cockpit haben, die gut zu uns passen. Die ersten Gespräche sind spannend und sehr positiv, sodass wir bestimmt bald unsere Mannschaft zusammen haben."
"Ich freue mich, ABT wieder dort zu begrüßen, wo sie hingehören: in der ABB-FIA Formel-EWeltmeisterschaft", sagt Alberto Longo, Mitbegründer und Chief Championship Officer der Formel E. "ABT hat eine lange Erfolgsgeschichte in der Formel E mit rekordverdächtigen Punkten und Podiumsplatzierungen, sodass ihre Rückkehr nach einer Saison in der Gen3-Ära für die Fans und den Sport eine tolle Nachricht ist."
Der CEO der Formel E, Jamie Reigle, begrüßt die Rückkehr von ABT und die damit verbundenen Signale ebenfalls: "Die Formel E ist die Spitze des rein elektrischen Motorsports, also ist es nur natürlich, dass Teams und Hersteller, die die Revolution der Elektromobilität anführen, Teil der Meisterschaft sein wollen."
Reigle weiter: "In der Saison 9 werden wir zwei bahnbrechende Entwicklungen einführen, die die Attraktivität des Rennsports in der ABB-FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft noch erhöhen sollen: Erstens stellen wir das Gen3-Rennauto vor, das neue Maßstäbe in Sachen Leistung, Effizienz und Nachhaltigkeit setzen wird. Zweitens führen wir ein neues Finanzreglement ein, um die Ausgewogenheit des Wettbewerbs und die finanzielle Nachhaltigkeit für unsere Teams zu unterstützen. Zusammen schaffen wir ein Umfeld für wettbewerbsfähigen Rennsport und langfristiges Wachstum. Wir freuen uns darauf, zu sehen, wie ABT diese Chancen bei der Rückkehr in die Formel E zu Beginn der Gen3-Ära nutzen wird."
Frédéric Bertrand, Direktor Formel E & Innovative Sport Activities bei der FIA, sagt: "Ich freue mich, dass ein Team, das der Formel E von Anfang an so eng verbunden war, seine klare Absicht bekundet hat, ab der nächsten Saison in die ABB-FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft zurückzukehren und in der ersten Startreihe der neuen Gen3-Ära zu stehen. ABT verfügt über solide Referenzen in der Serie und im Motorsport insgesamt und das Engagement der Marke unterstreicht die Attraktivität sowohl der Formel E als auch des neuen Gen3-Autos, das kürzlich in Monaco vorgestellt wurde."
ABT war Gründungsmitglied der Formel E und in den ersten sieben Jahren bei jedem Rennen am Start. Zu den größten Erfolgen zählen der Sieg beim ersten Rennen der Formel-EGeschichte am 13. September 2014 in Peking, die Fahrermeisterschaft von Lucas di Grassi 2017 sowie der Gewinn der Teamwertung ein Jahr später. Von 2014 bis 2017 noch Privatteam, übernahmen die Kemptener von 2017 bis 2021 für Audi den Einsatz der Rennautos.
ABT Sportsline ist der weltgrößte Veredler für Fahrzeuge aus dem VW-Konzern und insbesondere Audi. Das Spektrum reicht dabei vom Motor über Karosserieanbauteile, Fahrwerke und Interieurs bis hin zur umfangreichen Kollektion von Leichtmetallrädern. Im Rahmen des Programms ABT Individual können sogar exklusive Einzellösungen umgesetzt werden. Daneben betreibt das Allgäuer Unternehmen Motorsport auf internationalem Top-Niveau: etwa als Privatteam bei der DTM oder mit dem erfolgreichen Engagement in der Formel E. Der Einstieg in die Elektro-Rennserie erfolgte bereits 2014 und wurde 2017 mit dem Gewinn der Meisterschaft gekrönt. Aber auch sonst spielt das Thema Elektromobilität im Unternehmen eine immer größere Rolle. So baut die hauseigene ABT e-Line GmbH, deren Wurzeln bereits über ein Jahrzehnt zurückreichen, aktuell den VW T6.1 für Volkswagen Nutzfahrzeuge in einen Elektrotransporter um.
Technikaffin seit 1896
Die Wurzeln von ABT Sportsline reichen bis zu einer Pferdeschmiede zurück, die 1896 in Kempten gegründet wurde. Ihr innovativstes Produkt: Eine Kutsche, die sich im Winter dank eines cleveren Klappmechanismus auch als Schlitten nützlich machte. Bald rückten auch Motofahrzeuge ins Visier: Ab circa 1920 verkaufte und reparierte AUTO-ABT die Vorgängermarken der heutigen Audi AG – eine Weichenstellung, die das Unternehmen noch heute prägt. 1950 bestritt Gründerenkel Johann Abt sein erstes Autorennen und legte den Grundstein für die Motorsportaktivitäten des eigenen Hauses. Aber auch im Alltag schätzt er schnelle Autos. Deshalb gründete er 1967 ABT Tuning, veredelte 1978 den ersten VW Golf und bringt bereits 1980 das erste Chiptuning auf den Markt. Dann geht es Schlag auf Schlag. Und 1991 wird schließlich der neue repräsentative Firmensitz in der heutigen Johann-Abt-Straße eröffnet, der 2014 um ein beeindruckendes Motorsport-Zentrum erweitert wird, und auch ein eigenes Museum beherbergt.
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