„In der aktuellen Situation ist es besonders wichtig, schnell eigene Entscheidungen treffen zu können, um unkompliziert den Menschen zu helfen“, sagt Susanne Klabe, die Geschäftsführerin des BFW Berlin/Brandenburg. „Genau das ist einer der Vorteile unserer Mitgliedsunternehmen aus dem Mittelstand. Die Kreativität und die Geschwindigkeit, mit der hier geholfen wird, ist einfach beispielhaft, das macht mich wirklich stolz!“
Viele Unternehmen in Berlin haben eigene Hilfsprojekte gestartet; das Ziel hierbei ist fast immer die schnelle Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine – vorübergehend, aber auch langfristig. „Wir mussten einfach was tun“, so wird beispielsweise Luca Bauernfeind, einer der Geschäftsführer der KAURI CAB Management GmbH zitiert. Schon in der ersten Woche nach Beginn des Krieges von Russland gegen die Ukraine wurde er mit seinem Team aktiv.
Aus Tanzsälen wurden Familienzimmer
Eigentlich soll das aktuell leerstehende Gebäude in der Spandauer Streitstraße umfassend saniert werden. Es ist Teil des hier entstehenden Havelufer-Quartiers. Auf der Suche nach einer schnellen Hilfsidee entschied das KAURI CAB Team mit Mitinvestor Patrizia AG, aus einer Kita und den alten Tanzsälen der ehemals hier angesiedelten Tanzschule Familienzimmer zu machen und legte direkt los. Während die Trockenbauer Wände stellten, tätigte der Rest des Teams einen Großeinkauf bei IKEA in Spandau und begann Betten und andere Möbel aufzubauen. So konnten bereits an Tag 1 die ersten Geflüchteten untergebracht werden ‒ bis heute sind es rund 80 Frauen und Kinder, die hier wohnen. Unterstützt wird das Team von KAURI CAB von Karl-Friedrich Krause, seines Zeichens eigentlich Galerist aus Regensburg. Er erfuhr vom Projekt in Berlin-Spandau und machte sich auf den Weg, um zu helfen. Seine Erfahrung im Aufbau von Flüchtlingscamps half sehr bei der Organisation; auf eine Unterstützung vom Senat zu warten, hätte hier einfach zu lange gedauert. Die meisten der Geflüchteten möchten schnellstmöglich in ihre ukrainische Heimat zurückkehren. Da es nicht abzusehen ist, wie lange der Krieg noch dauert und ob die Heimat danach überhaupt bewohnbar ist, hilft das Team aktuell bei der Suche nach Schulplätzen für die Kinder und Sprachkursen für deren Mütter.
Schnelle Unterbringung und geklärte Verhältnisse
Dass auch Hausverwaltungen ohne eigene Immobilien schnell helfen können, beweist die OMNIA Hausverwaltung GmbH mit ihrem Hilfsprojekt. Obwohl Wohnraum im Berlin absolute Mangelware ist, konnten bereits 12 Wohnungen an geflüchtete Familien übergeben werden. „Als Verwalter haben wir keine eigenen Objekte im Bestand, also hat unser Team direkt angefangen, die Eigentümer abzutelefonieren. Viele wollten sofort helfen und haben das quasi Unmögliche möglich gemacht“, erzählt Tobias Seidel, geschäftsführender Gesellschafter der OMNIA Hausverwaltung GmbH. „Auch die Nachbarn sind extrem hilfsbereit, wir hatten einen Aushang im Hausflur, dass eine Einrichtung gebraucht wird, und innerhalb von zwei Tagen war die Wohnung vollständig möbliert, das ist großartig!“
Es sind vor allem Familien, die in den Wohnungen ein vorübergehendes Zuhause finden. Darunter ein Fuhrunternehmer aus Kiew mit seiner Frau und ihren beiden Kindern (5 und 9 Jahre alt). Bis vor kurzem lebte die Familie in einem der Wohnblöcke, die nun zerbombt werden. In seinem Beruf kann er aktuell kein Geld verdienen; was von seinen 10 Lkw nach dem Krieg noch übrig sein wird, ist unklar. Aktuell verdient seine Frau die Brötchen, sie arbeitet als Tennislehrerin und unterrichtet schon wieder.
Auch ein Yogalehrer nebst Familie ist unter den Neuankömmlingen. Die Familie wurde bereits bei der Annektierung der Krim vertrieben, lebte dann als Selbstversorger auf dem Land und musste nun erneut fliehen. Obwohl er im wehrfähigen Alter ist, konnte er die Ukraine verlassen. Alle Väter von mehr als drei Kindern dürfen ihre Familien begleiten, er hat vier Kinder – die sechsköpfige Familie lebt nun in einer der Wohnungen, die die OMNIA Hausverwaltung GmbH zur Verfügung stellen konnte.
„Es gab ein wenig Unsicherheit bei den Eigentümern, darum haben wir unseren Rechtsanwalt in die Spur geschickt, um einen Passus für Mietverträge zu erstellen, der für beide Seiten mehr Sicherheit verspricht, damit war es dann noch einfacher, Wohnungen zu bekommen“, sagt Tobias Seidel. Der Passus regelt eine sechsmonatige kostenlose Unterbringung für Geflüchtete in Mietwohnungen und die Option, beim Wunsch, in Berlin zu bleiben, ein ganz normales Mietverhältnis daraus zu machen. Der Absatz lässt sich in jeden Standardmietvertrag einfügen und sorgt so unkompliziert für mehr Rechtssicherheit. Der Text ist für alle Mitgliedsunternehmen beim BFW Berlin/Brandenburg auf Nachfrage abrufbar.
„Das sind nur zwei Beispiele von Hilfsaktionen unserer Mitglieder, und das, obwohl es einem hierzulande nicht wirklich leicht gemacht wird, schnelle Hilfe zu leisten“, erläutert Susanne Klabe, Geschäftsführerin des BFW Berlin/Brandenburg. „Das Baurecht wird von Jahr zu Jahr umfangreicher und komplizierter, aktuell wäre eine einfache Umwidmung beispielsweise von Gewerbe- in Wohnflächen extrem hilfreich. Es gab 2015 bereits eine entsprechende Regelung, die hier wieder Anwendung finden könnte.“
Der BFW Landesverband Berlin/Brandenburg e. V. ist seit 70 Jahren der regionale Interessenverband der privaten und mittelständischen Immobilienwirtschaft. Die ca. 250 Mitgliedsunternehmen aus Bestandsverwaltung und Immobilienentwicklung zeichnen für rund die Hälfte aller Wohnungsneubauprojekte und die Verwaltung großer Wohnungsbestände in Berlin und Brandenburg verantwortlich. Sie sind damit Hauptantriebskraft für eine moderne und nachhaltige Stadtentwicklung. Der Verband tritt als gemeinsame Stimme gegenüber Politik und Gesellschaft auf, ist der Beratungs- und Expertenpool für Verbandsmitglieder und Treiber von Innovations- und Zukunftsthemen.
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