Kreativität und Technologie wachsen in Bayern weiter zusammen: Förderung von Extended Realities (XR) verstetigt

Metaversum, digitale dreidimensionale Erlebniswelten, erweiterte Realitäten, virtuelle Räume, Web 3:0 – die Entwicklungen schreiten rasant voran und neue Visionen bestimmen den Diskurs über die Zukunft der Digitalisierung. Kreative können hier neue Wege gehen und vielfältige Anwendungen für die erweiterten Realitäten (XR) entwickeln. Der Freistaat Bayern mit dem Bayerischen Staatsministerium für Digitales hat dazu vor zwei Jahren ein neues Förderprogramm gegründet. Die XR-Förderung ist beim FFF Bayern angesiedelt; über die Empfehlungen entscheidet ein eigenes Fach-Gremium, das viele unterschiedliche und qualitätsvolle Projekte empfohlen hat. Das Programm wird nun nach der zweijährigen Pilotphase verstetigt und verfügt über eigene Richtlinien. Der FFF informiert über die Neuerungen bei einer virtuellen Konferenz am kommenden Mittwoch.

Die Bezeichnung Extended Realities (XR) umfasst immersive Inhalte für Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (MR) und immersive Soundprojekte. Die moderne Visualisierungs- und Querschnittstechnologie ermöglicht eine enorme Bandbreite an Anwendungen: Forschung und Entwicklung, Planungs- und Bauwesen, Architektur, Gesundheitswesen, Industrie, Bildung und Training, Games, Unterhaltung und Medienkunst. Seit zwei Jahren fördert der FFF Bayern Kreative mit einer Förderung für Extended Realities-Formate und unterstützt sie dabei, die großartigen XR-Technologien zu nutzen. Das Programm mit einem hohen Anspruch an die Inhalte trägt dazu bei, dass Kreativität und Technologie am Medienstandort Bayern, der auch ein weltweit gefragter und anerkannter Industrie-Standort ist, weiter zusammenwachsen. Mit der Förderung werden kreative Inhalte, die über die klassischen und etablierten Formate hinausgehen, auf den Weg gebracht.

Entstanden sind mit der bayerischen XR-Förderung unterschiedliche künstlerische, phantasievolle und technologisch visionäre Inhalte, mit denen auch Filmschaffende neue Wege gegangen sind, wie etwa Philip Gröning, dessen VR-Installation Oktoberfest Phantom im Museum Villa Stuck und im TANK Shanghai zu erleben war. Ebenfalls in internationalen Ausstellungshäusern wie in Leicester und London zu sehen sein wird in diesem Jahr die AR-Story Insects & Us, eine deutsch-österreichische Koproduktion von R5 Region Five Media, bei der es um ökologische Konnektivität am Beispiel des Bienensterbens geht. Im kommenden Mai werden Musikfans mit der geförderten App Inside Mphil – Die Planeten von Sofilab das gleichnamige Werk von Gustav Holst als virtuelle Weltraumreise entdecken können, gespielt von den Münchner Philharmonikern. In der XR Area des XR Hub Bavaria im Blitz-Club des Isarforums konnten die Fachgäste der Münchner Medientage im vergangenen Oktober viele verschiedene geförderte XR-Projekte erleben. Die Auswahl reichte von einem schwindelerregenden Flug durchs Gehirn über die Beobachtung von augmentierten Waldtieren und Insekten bis hin zu kosmischen Klängen im Wasser und zu Zeitreisen in Form von historischen Stadtführungen.

Nach der Pilotphase treten nun zum 1. April 2022 XR-Förderrichtlinien in Kraft, die die Förderung verstetigen und zugleich einige Neuerungen enthalten. Diese betreffen zum Beispiel die Zusammenführung der VR-Projekte mit interaktivem Ansatz, die nun ausschließlich im XR-Programm gefördert werden (Ausnahme: VR Games) und die Nachjustierung der Präsentationsförderung – der FFF fördert nämlich nicht nur die Entwicklung und Produktion von XR-Projekten, sondern auch deren Präsentation auf Messen, Konferenzen, Ausstellungen und Festivals in aller Welt. Um den wirtschaftlichen Aspekt der Verwertung von XR-Projekten zu unterstreichen, wurde die Förderung für XR-Entwicklung und XR-Produktion von Zuschüssen auf bedingt rückzahlbare, zinslose Darlehen umgestellt, so dass nun Fördermittel zurückfließen können. Die Richtlinie nennt auch ein neues Förderziel: Bisher schon sollten geförderte XR-Projekte der Unterhaltung, Kunst und Kultur dienen, der Bildung und dem Training spezifischer Fähigkeiten und Fertigkeiten. Auch soziale Ziele zur Förderung von Teilhabe und gesundheitliche Aspekte gehören zu den sogenannten Projektzwecken. Neu hinzu kommt jetzt laut Richtlinien die Sensibilisierung zur ökologischen Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz.

Die neuen XR-Richtlinien gelten bis Ende 2025. Die notwendigen Mittel für das Programm stellt das Bayerische Staatsministerium für Digitales bereit. In 2022 stehen mehr als 500.000 Euro zur Verfügung. Die nächste Einreichfrist läuft vom 19. April bis 2. Mai 2022.

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