Dazu kommentiert Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland: „Die alte Bundesregierung konnte sich im vergangenen Jahr noch hinter den sinkenden Emissionen durch Covid-Lockdown und mildem Winter verstecken. Die aktuelle Bundesregierung muss nun – wie erwartet – umso entschiedener handeln. Die vorgestellten UBA-Emissionsbilanzen legen schonungslos offen: Bisher passiert zu wenig wirksamer Klimaschutz in Deutschland.
Nachdem der Gebäudesektor bereits vergangenes Jahr ein Sofortprogramm benötigte, muss jetzt auch der Verkehrssektor in die Strafrunde und mit einem Sofortprogramm nachbessern. Statt jetzt Jahr für Jahr in immer mehr Sektoren nachzubessern, muss die Bundesregierung endlich in den angekündigten Oster- und Sommerpaketen zu einem wirksamen Wurf für Klimaschutzmaßnahmen ansetzen, einer neuen Klimaschutz-Ära. Es braucht jetzt einen klaren Blick auf Maßnahmen, die uns wirklich den Klimazielen für 2030 und 2045 näher bringen.
Gerade vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der gestiegenen Energiepreise ist das Problem der Abhängigkeit von fossilen Energien wie Öl und Gas umso schmerzlicher klar geworden, insbesondere der beiden Sektoren Verkehr und Gebäude. Wirksame Lösungen sind ein Einbau- und Förderstopp für Öl- und Gasheizungen, das Fördern eines beschleunigten Roll-outs von Wärmepumpen, ein Tempolimit und eine echte Verkehrswende, die Bahn-, Bus- und Radverkehr attraktiver und günstiger macht. Dagegen ist die Entlastung der Verbraucher:innen mit der Gießkanne via ‚Tankrabatt‘ oder ‚Spritpreisbremse‘ vor allem eins: das Festhalten an fossilen Abhängigkeiten und Ankurbeln des Verbrauchs, den es eigentlich zu reduzieren gilt. So wird das Problem zementiert, das überhaupt zum Verfehlen der Klimaziele 2021 geführt hat."
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