Wir erinnern an die kritische Mediendebatte im Nachgang des Jugoslawienkriegs, wo Medienmachende sich fragten, ob man nicht doch – ohne zu wollen – einer Kriegslogik zugearbeitet habe. Der Historiker Kurt Gritsch[1] und der Kommunikationswissenschaftler Jörg Becker[2] haben diese Debatte und die Leistungen und Fehlleistungen der Medien im Jugoslawienkrieg in diversen Büchern und Vorträgen aufgebarbeitet.
Eine Regierungserklärung gehört in den Bereich der strategischen Kommunikation. Sie konstruiert ein bestimmtes Framing, um die Bevölkerung hinter sich zu vereinen. Die ausgeblendeten Fakten in seiner Regierungserklärung vom 27.02.2022, die es Kanzler Olaf Scholz ermöglichten, die „Zeitenwende“, die bereits 23 Jahre alt ist, auf den durch nichts zu rechtfertigenden Einmarsch Putins in die Ukraine zu projizieren, sind zu ergänzen. Zur Wahrheit gehört, dass die KSZE Schlussakte von Helsinki bereits zwischen 1991 und 1999 mehrmals verletzt und die „Nachkriegsordnung“ zerstört wurde. Dies zu ignorieren, schafft keine glaubwürdige Grundlage für die zukünftigen Verhandlungen.
Medien als Vierte Gewalt sind in diesen Zeiten hier besonders gefordert. Darum verweisen wir auf einige Vorrecherchen und Analysen zum Thema, die Sie auf Telepolis[3] unter dem Titel „Blaupausen für die Ukraine“ finden, und bitten um Kenntnisnahme und Diskussion!
[1] Z.B. https://www.youtube.com/watch?v=N-5yxP1Wyao; https://www.nd-aktuell.de/artikel/1115633.medien-im-kosovokrieg-es-bleibt-immer-etwas-haengen.html
[2] https://www.nomos-shop.de/nomos/titel/operation-balkan-werbung-fuer-krieg-und-tod-id-68562; https://www.socialnet.de/rezensionen/20864.php
[3] https://www.heise.de/tp/features/Blaupausen-fuer-die-Ukraine-6527247.html?seite=all
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