Dramatisch, aber nicht überraschend

Durch den menschgemachten Klimawandel wird sich die Erde weiter aufheizen, Extremwetterereignisse häufiger und heftiger auftreten. Dass diese Entwicklung nicht mehr rückgängig gemacht, sondern allenfalls in Schach gehalten werden kann, bestätigt der zweite Teil des 6. IPCC-Sachstandsberichts zum Thema „Klimawandel 2022: Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit“, der heute vom Weltklimarat in Genf vorgestellt wurde. Der Bericht führt schonungslos vor Augen, wie sich Geschwindigkeit und Ausmaß der Klimakrise verschärfen und dass weitreichendere Anpassungsmaßnahmen notwendig sind. Allerdings sind die Möglichkeiten der Anpassung begrenzt und einschneidende klimabedingte Schäden und Verluste bedrohen Mensch und Natur. Das effektivste Mittel im Kampf gegen diese Auswirkungen bleibt weiterhin der Klimaschutz. Anlässlich der Veröffentlichung des IPCC-Berichts kommentiert Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland:

„Auch wenn der neue IPCC-Bericht für Ernüchterung sorgt – die Ergebnisse kommen nicht überraschend. Zu welchen katastrophalen Auswirkungen die Erderhitzung bereits geführt hat, wird ja nicht nur im Bericht deutlich, sondern in Form von Dürren, Fluten und Waldbränden immer häufiger auch vor unserer eigenen Haustür. Wenn wir uns unserer Lebensgrundlagen nicht weiter berauben wollen, müssen die 2020er das Jahrzehnt der Erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz werden. Das angekündigte Klimaschutz-Sofortprogramm der Bundesregierung muss daher eine schnelle, umfangreiche und konsequente Umsetzung in Richtung Klimaneutralität in die Wege leiten. Auch auf internationaler Ebene ist die Bundesregierung jetzt gefordert; sie muss im Rahmen ihrer G7-Präsidentschaft sowohl einen Schub für die internationale Energiewende auslösen als auch eine Beitragserhöhung der Industrieländer zur Klimafinanzierung durchsetzen. Zudem müssen die Staaten im Umgang mit klimabedingten Schäden und Verlusten eine schnelle und gerechte Lösung finden. Angesichts des Kriegs in der Ukraine ist der Abschied von fossilen Brennstoffen und ein beschleunigter Ausbau der Erneuerbaren Energien in vielerlei Hinsicht das Gebot der Stunde.“

Hintergrund
Der Teil der zweiten Arbeitsgruppe des 6. IPCC-Sachstandsberichts (IPCC = Intergovernmental panel on climate change) zum Thema „Klimawandel 2022: Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit“ setzt sich mit den Folgen einer sich erhitzenden Welt auf Mensch und Natur auseinander. Dafür haben rund 270 internationale Wissenschaftler:innen in den vergangen fünf Jahren ca. 34.000 klimawissenschaftliche Publikationen ausgewertet. Die Auswertungen geben unter anderem Auskunft darüber, welche sozialen, gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen die Klimakrise hat bzw. haben wird. Bereits im August 2021 wurde der erste Teil des sechsten Sachstandberichts zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen veröffentlich, Anfang April folgt der dritte Teil des Reports zur Minderung. Der vollständige IPCC-Synthesebericht wird der Öffentlichkeit dann im Herbst 2022 vorgelegt.

Ankündigung
In Anlehnung an den IPCC-Bericht veröffentlicht der WWF am 09. März 2022 den Bericht „Feeling the Heat“. Der Bericht analysiert die Auswirkungen der Erderhitzung auf Tier- und Pflanzenarten und nimmt dazu dreizehn Arten in den Blick, die von den verheerenden Folgen der Klimakrise besonders betroffen sind. Auf die Online-Vorstellung der Studie am 09. März 2022, 09.00 Uhr, möchte ich Sie heute schon aufmerksam machen. Melden Sie sich bitte vorab bei Simon.Bokern@wwf.de, wenn Sie daran teilnehmen möchten. Eine offizielle Einladung mit Einwahldaten folgt in den nächsten Tagen.

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