Bundesregierung bestätigt immensen PV- und Windkraftausbau in Bayern

Der Ausbau der Energiegewinnung aus Photovoltaik (PV) und Windkraft soll laut Koalitionsvertrag der Regierung aus SPD, Bündnis 90 / Die Grünen und FDP stark beschleunigt werden. Die neu definierten Ausbauziele für PV und Windkraft entsprechen ungefähr dem Ausbaupfad der VBEW-/FfE-Kurzstudie Energiewende Jetzt!, in der ein Szenario für die Klimaneutralität 2040 in Bayern beschrieben wird. Die Kurzstudie wurde von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) München im Auftrag des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW durchgeführt und im September 2021 veröffentlicht.

Der Koalitionsvertrag der neuen Ampel-Regierung enthält ambitionierte Ziele auf dem Weg zur Klimaneutralität. Bis 2030 rechnet man mit einem Bruttostrombedarf von 680-750 TWh (2020: 550 TWh). 80 % (2020: 45 %) dieses Stroms sollen durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Hierfür soll bis 2030 PV-Kapazität i. H. v. 200 GW (2020: 54 GW) installiert sein. Für die zweite wichtige erneuerbare Energiequelle Wind Onshore ergibt sich aus den Zahlen ein Bedarf von etwa 100 GW bis 2030 (2020: 54 GW).

Diese Ziele liegen heruntergebrochen für Bayern nah am Ausbaupfad der Kurzstudie Energiewende Jetzt!, in der untersucht wird, wie der Freistaat bis 2040 klimaneutral werden kann. Abbildung 1 ordnet die Ziele des Koalitionsvertrags in den historischen Ausbaupfad für Bayern ein und vergleicht sie mit den Werten der Kurzstudie. Der historische Zubau der erneuerbaren Energien im zurückliegenden Jahrzehnt liegt in Bayern bei PV im Durchschnitt bei 930 MW und bei Windkraft bei 190 MW pro Jahr. Dieser Zubau soll sich laut Koalitionsvertrag bei PV jedes Jahr mehr als verdreifachen und bei Windkraft verdoppeln. Das Szenario der Kurzstudie liegt bei PV leicht unter den Zielen der neuen Bundesregierung, bei Windkraft ist es etwas ambitionierter. Die Ausbauziele für Bayern wurden basierend auf den Angaben im Koalitionsvertrag und dem Verhältnis aus bayerischem und deutschem Windkraft- und PV-Zubau aus dem solidEU Szenario des Forschungsprojekts eXtremOS berechnet. Letzteres ist ein ambitioniertes Klimaschutzszenario, das auf einer gesamteuropäischen Optimierung basiert.

In der Kurzstudie Energiewende Jetzt! wurde auf Grundlage des ambitionierten europäischen Klimaschutzszenarios solidEU aus dem Forschungsprojekt eXtremOS der Handlungsbedarf für die Zielerreichung in Bayern ermittelt. Die Studie wurde vom VBEW bei der FfE München in Auftrag gegeben. Um diesen Pfad zu veranschaulichen, wurden die Ausbauziele auf eine Woche in Bayern heruntergebrochen. Abbildung 2 enthält den durchschnittlichen wöchentlichen Fortschritt im PV- und Windkraftausbau, aber auch die Konsequenzen für den Gebäude- und Verkehrssektor. Weitere Informationen sind in der Kurzstudie selbst zu finden (FfE München: Energiewende Jetzt!)

„Unsere Studie zeigt, dass die Ziele nicht zu unterschätzen sind. In der Praxis ist mit einer kurzen Hochlaufphase des Ausbaus zu rechnen. Das bedeutet auch, dass der Zubau Richtung 2030 in der Spitze noch einmal deutlich höher ausfallen muss. Darüber hinaus dürfen wir nicht vergessen, dass zusätzlich zum EE-Ausbau auch in den Sektoren Verkehr und Wärme, vor allem in der Industrie, erheblicher Transformationsbedarf existiert. Dieser muss parallel gemeistert werden.“ kommentiert Andrej Guminski, Geschäftsführer der FfE München, die Ziele der Koalition.

„Als wir die Ergebnisse unserer gemeinsamen Kurzstudie zum ersten Mal präsentiert haben, blickten wir in viele staunende Gesichter. Selbst ausgewiesene Energieexperten konnten nicht glauben wie groß die Aufgaben sind, um ein klimaneutrales Bayern zu bauen. Jetzt fühlen wir uns in Bayern ausnahmsweise Mal durch Berlin bestätigt“, resümiert Detlef Fischer, VBEW-Geschäftsführer.

Der VBEW und die FfE München setzen die erfolgreiche Zusammenarbeit fort und untersuchen im Rahmen einer ausführlicheren Studie bis Ende 2022, wie das bayerische Ziel Klimaneutralität bis 2040 in verschiedenen Szenarien noch konkreter erreicht werden kann und welche Beiträge in den einzelnen Regionen geleistet werden müssen (Projektstart Bayernplan – Klimaneutralität bis 2040).

FfE München

Die FfE München umfasst die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. sowie die Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH.

Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V. (FfE) ist ein gemeinnütziger Verein mit mehr als 100 Mitgliedern aus Energiewirtschaft, Industrie, Wissenschaft und Verwaltung sowie Privatmitgliedern. Durch ihre wissenschaftliche Forschungstätigkeit schafft die FfE anwendungsnahes Wissen im Bereich der Energieeffizienz, Integration erneuerbarer Energien und zukunftsweisender Technologien als grundlegenden Beitrag für eine nachhaltige Transformation des Energiesystems. Die Aus- und Weiterbildung von Studierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden zu Experten und Multiplikatoren im Bereich der Energiewirtschaft hat als weiteres Satzungsziel der FfE einen hohen Stellenwert.

Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH wurde im Februar 2001 als 100 %-ige Tochtergesellschaft der FfE e.V. gegründet. Durch die enge Zusammenarbeit mit der FfE e.V. kann die FfE GmbH Gutachten und Beratungsleistungen auf höchstem wissenschaftlichem Niveau anbieten. Sie entwickelt ihre Analysen und Lösungen auf der Basis wissenschaftlicher Methodik und aktueller Forschungsergebnisse. Das Dienstleistungsspektrum der FfE GmbH reicht von detaillierter Energieberatung bis zur Erstellung von Bedarfsprognosen und komplexen Strukturanalysen.

Über Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW

Der VBEW repräsentiert mit seinen rund 400 Mitgliedsunternehmen die bayerische Strom-, Gas-, Fernwärme-, Wasser- und Abwasserwirtschaft. Als Interessenvertretung vertritt er gemeinsame Anliegen der Mitgliedsunternehmen und ihrer Kunden gegenüber Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie in der Öffentlichkeit. Ziel ist es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche, zukunftsorientierte, nachhaltige und verbraucherfreundliche Energie- und Wasserversorgung zu schaffen. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen kleine und mittlere, kommunale, private und genossenschaftliche Energieund Wasserversorgungsunternehmen ebenso wie Konzernunternehmen.

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