Innovativ zu denken und zu handeln, eine offene Innovationskultur zu leben sowie Prozesse innovativ zu optimieren sind für Unternehmen wichtige Eigenschaften, um sich zukünftig erfolgreich zu etablieren. Manchmal sind allerdings die Kapazitäten und Ressourcen nicht ausreichend oder nötige Kompetenzen nicht vorhanden, um Innovationen und Prozesse umzusetzen. In diesen Fällen ist eine strategische Partnerschaft mit anderen komplementär aufgestellten Unternehmen sinnvoll. Diese können ihre Expertisen aus unterschiedlichsten Zielsetzungen in die Kooperation einbringen – beispielsweise bei der Erschließung neuer Märkte und Zielgruppen. Doch häufig kommt es gar nicht erst zu solchen Kooperationen: Bereits in der Anbahnungsphase fehlt die notwendige Vertrauensbasis, um das Risiko einzugehen, mit Externen zusammenzuarbeiten. Oder Ziele und Erwartungen einer solchen strategischen Partnerschaft lassen sich nicht ausreichend klären.
Studie erforscht Faktoren, die den Erfolg von Kooperationen steigern
Um wesentliche individuelle Erfolgsfaktoren herauszuarbeiten haben das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und Partner im Projekt Cloud Mall BW 33 durchgeführte Praxispiloten ausgewertet. So konnten übergreifend wichtige Gemeinsamkeiten für erfolgreiche Kooperationen abgeleitet werden. In der Studie »Innovation durch Kooperation« ergaben sich drei zentrale Themenfelder, die für den Erfolg bilateraler Kooperationen eine wesentliche Rolle spielen: die organisatorische Aufstellung der Kooperationspartner, die Entwicklung einer Vision in Form eines gemeinsamen strategischen Geschäftsmodells sowie eine starke technische Basis mit vorhandenen IT-Systemen und -Infrastruktur. Als besonderen Anwendungsfall wurden 13 Kooperationen basierend auf der Schlüsseltechnologie Künstliche Intelligenz als Katalysator betrachtet.
Stellschrauben zur Steigerung der Umsetzbarkeit von Kooperationsvorhaben
Die Auswertung der Anwendungsfälle hat gezeigt, dass jedes Kooperationsvorhaben mindestens einen starken organisatorischen Treiber haben sollte, der genügend Einfluss auf die anderen Kooperationspartner ausüben kann sowie die Fortschritte beim Aufbau der Kooperation überwacht und steuert. Relevant für den Erfolg ist auch ein frühzeitiges Erstellen eines gemeinsamen strategischen Geschäftsmodellkonzepts, das ein einheitliches Verständnis aller Kooperationspartner für die Zielsetzung schafft. Letztlich sollten möglichst viele bzw. bestmöglich alle Kooperationspartner die notwendige IT-Infrastruktur, -Kompetenzen und -Systeme besitzen oder diese aufbauen wollen, um die Kooperationsbestrebungen auch technisch flexibel und zielorientiert zu unterstützen.
Ergänzende Aktivitäten mit Fokus auf digitale Daten- und Serviceökosysteme
Um den IT-Standort Baden-Württemberg weiter zu stärken, sind nun Folgeaktivitäten des Projekts in Planung. KMU sollen künftig noch stärker im Aufbau von Kooperationen in Wertschöpfungsnetzen und digitalen Ökosystemen unterstützt werden, um die Marktchancen aktueller Frameworks, wie zum Beispiel Gaia-X, zu nutzen. In diesem Kontext wurden die Studienerkenntnisse am 19. Oktober 2021 auch beim Techbreakfast des Netzwerk-Events Hightech Summit durch Dr. Holger Kett, Projektleiter und Leiter des Forschungsteams »Digital Business Services« am Fraunhofer IAO, vorgestellt und mit den teilnehmenden Unternehmen diskutiert. Er betonte: »Unser Ziel ist es, Unternehmen dazu zu ermutigen, gezielt Kooperationen als strategisches Mittel zu verstehen und auszubauen, um so bei der Entwicklung gemeinsamer innovativer Geschäftsmodelle einzelne Stärken zu komplementieren, voneinander zu lernen und gemeinsam Marktchancen zu nutzen.«
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