„Dass ein bundesweiter Lockdown aktuell nicht mehr zur Debatte steht, ist für den Mittelstand zunächst eine positive Botschaft“, erklärt Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Mittelstands-Bund (DMB). Glaubt man aktuellen Umfragen, wird damit das derzeit größte Schreckensszenario der Deutschen abgewendet. Zuletzt hatten sich auch Unternehmerinnen und Unternehmer dahingehend zunehmend sehr besorgt gezeigt. Tenbieg: „Deutschland braucht strengere Regeln, um über den Winter zu kommen. Das ist unstrittig. Allerdings benötigen wir einen einheitlichen Rahmen mit nachvollziehbaren Schwellenwerten, um effektiv auf das regionale Infektionsgeschehen reagieren zu können.“
Pauschales 2G ist eine Katastrophe
Kritisch beurteilt Tenbieg deshalb auch die pauschale bundesweite Einführung von 2G in Handel und Gastronomie. Er erklärt: "Der Einzelhandel ist auch rückblickend betrachtet kein Pandemietreiber. Kontaktbeschränkungen sind richtig und wichtig, aber pauschale 2G-Beschränkungen sind in diesen beiden stark gebeutelten Branchen wirkungslos und treffen die Falschen!“
Neben Kundenrückgang und erheblichen Umsatzeinbußen wird auch der Kontrollaufwand in Ladengeschäften massiv erhöht. Dazu Tenbieg weiter: „Jetzt müssen Händler und Gastronomen dabei zuschauen, wie große Veranstaltungen zwar theoretisch eingeschränkt werden, praktisch aber nicht kontrolliert werden können. Gut besetzte Stadien bei Bundesligaspielen sind das negative Paradebeispiel.“
Marc S. Tenbieg appelliert darum an die Ministerinnen und Minister von Bund und Ländern, die pauschalen Regelverschärfungen noch einmal zu überdenken. Sollte eine flächendeckende 2G-Regelung kommen, müsse laut Tenbieg dringend bei den derzeitig verfügbaren Überbrückungshilfen nachjustiert werden: “Statt Fixkostenzuschüsse braucht es dann tatsächlich einen Ersatz-Umsatz für die Betroffenen. Ansonsten ist das für viele kleine und mittlere Unternehmen schlicht zu wenig, um wirtschaftlich überleben zu können.“
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