Aktienmärkte erleben einen Black Friday

Die guten realwirtschaftlichen Daten aus den USA gerieten schnell zur Nebensache, als die Märkte mit einer neuen Variante (B.1.1.529) des Coronavirus konfrontiert wurden. Auch wenn bisher noch wenig über die Gefährlichkeit der inzwischen Omikron getauften Variante bekannt ist, löste die Nachricht eine Schockwelle an den Märkten aus und machte dem Black Friday sprichwörtlich alle Ehre. Unabhängig davon stiegen im Oktober in den USA die Ausgaben der Konsumenten stärker als erwartet – und zwar von 0,6 Prozent auf 1,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Auch die realen Konsumausgaben stiegen mit 0,7 Prozent stärker als prognostiziert. Die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter gingen im Oktober leicht zurück (- 0,5 Prozent). Im Jahresvergleich liegt der Zuwachs allerdings bei fast 14 Prozent. Außerdem veröffentlichte Markit erste Schätzungen zur Stimmung unter den Einkaufsmanagern in den USA im November: Der PMI für das verarbeitende Gewerbe stieg von 58,4 auf 59,1 Punkte etwas stärker an als erwartet. Der PMI für den Dienstleistungssektor gab hingegen von 58,7 auf 57,0 Punkte nach. Der Konsensus hatte hier mit einem leichten Anstieg gerechnet. Positiv überraschen konnten derweil die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone. Der Industrie-PMI stieg von 58,3 auf 58,6 Punkte, während der Konsensus mit einem Rückgang gerechnet hatte. Noch stärker zulegen konnte der Wert für den Dienstleistungssektor: von 54,6 auf 56,6 Punkte. Auch hier hatte der Konsensus angesichts zunehmender Restriktionen in den Euroländern eigentlich mit einem Rückgang gerechnet. Der Ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland hingegen fiel im November von 97,7 auf 96,5 Punkte, was leicht unterhalb der Prognose lag. Dabei wurden sowohl die aktuelle Lage als auch die Geschäftserwartungen negativer eingeschätzt.

In diesem Umfeld gaben die globalen Aktienmärkte deutlich nach. Den größten Verlust verzeichneten europäische Aktien, gefolgt von Titeln aus Japan und den USA. Schwellenländer verloren stärker als Aktien aus Industriestaaten. Hinsichtlich der Marktkapitalisierung entwickelten sich Small Caps in den USA und in Europa unterdurchschnittlich. Auf Stil-Ebene schnitt in beiden Regionen Value etwas besser ab als Growth. Auf Sektorebene sah es in den USA wie folgt aus: Relative Stärke bewiesen Titel aus den Sektoren Energie, Financials und nichtzyklischer Konsum. Relative Schwäche zeigten die Sektoren zyklischer Konsum, Kommunikationsdienstleistungen und IT. In Europa ergab sich folgendes Bild: Am besten schnitten Aktien aus den Bereichen Versorger, Telekom und nichtzyklischer Konsum ab. Eine Underperformance zeigten die Sektoren IT, zyklischer Konsum und Industrie.

Im Rentenbereich stiegen die Zinsen in der Eurozone leicht an, während US-Staatsanleihen von rückläufigen Renditen profitierten. Unternehmensanleihen mit Investment-Grade- und mit High-Yield-Rating entwickelten sich im Risk-off-Umfeld deutlich schwächer.

Auf der Währungsseite tendierte der US-Dollar gegenüber dem Euro seitwärts (+ 0,02 Prozent). Der japanische Yen zeigte sich 0,65 Prozent stärker. Der Preis für ein Barrel Öl der Sorte Brent korrigierte deutlich um rund sechs US-Dollar und schloss bei 72,72 US-Dollar.

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