„Unsere Daten deuten auf zwei hoch problematische Tendenzen hin: Nach einer relativen Entspannung in der zweiten Hälfte der 2010er-Jahre scheinen im unteren Bereich der Mittelschicht die Risiken, sozial abzusteigen, wieder stärker zu wachsen“, sagt Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, die wissenschaftliche Direktorin des WSI. „Gleichzeitig könnten Erwerbspersonen mit Niedrigeinkommen, die es ohnehin schwer haben, den wirtschaftlichen Anschluss zu halten, noch weiter zurückfallen.“ Wichtig für beide Gruppen seien Reformen, die Einkommen und `normale´, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stärken sowie den Wirkungskreis sozialer Sicherung vergrößern, so Kohlrausch. Dazu zählten unter anderem einige Vorhaben der Ampel-Koalition wie die Erhöhung des Mindestlohns und eine Stärkung der Tarifbindung. Problematisch sei es hingegen, wenn durch eine Erhöhung der Verdienstgrenzen noch mehr sozial nicht abgesicherte Minijobs entstünden, analysiert die Soziologin. Zudem müsse der klimaverträgliche Umbau der Wirtschaft durch Investitionen so gestaltet werden, dass eine tragfähige Beschäftigungsbasis in Deutschland langfristig erhalten bleibe.
Kernergebnisse des Mitte November veröffentlichten aktuellen Verteilungsberichts und einen Link zur Studie finden Sie hier: Brief (boeckler.de)
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