STIKO-Empfehlung: Für Unter-30-Jährige nur noch Comirnaty (Biontech)-Impfstoff
Dass nun bei Unter-30-Jährigen ausschließlich nur noch der mRNA-Impfstoff von Biontech zu verwenden ist, dazu rät die ständige Impfkommission (STIKO) in einer aktuellen Empfehlung im November 2021 (2). Die Impfbehörde beruft sich dabei auf eine Auswertung von Daten durch das PEI, wonach bei jungen Menschen – Jungen wie auch Mädchen – nach Impfungen mit der mRNA-Vakzine Spikevax (Moderna) häufiger Herzmuskelentzündungen beobachtet wurden als nach Verimpfung der Biontech-Vakzine (Comirnaty). Die Empfehlung gilt sowohl für die Grundimmunisierung als auch für Auffrischimpfungen bei Unter-30-Jährigen. Für Menschen über 30 Jahre gilt diese neue Empfehlung nicht. Die STIKO betont zugleich, dass der akute Verlauf einer Herzmuskel- beziehungsweise Herzbeutelentzündung nach einer Covid-19-Impfung nach bisher vorliegenden Sicherheitsberichten überwiegend mild sei.
Wie wird das Risiko eingeschätzt?
Von mehr als 92 Millionen Impfdosen Comirnaty (Biontech) und Spikevax (Moderna), die nach Angaben des PEI bis einschließlich 30.09.2021 in Deutschland verimpft wurden, sind im Rahmen einer Spontanberichterfassung bis zu diesem Zeitpunkt insgesamt 1.243 Verdachtsmeldungen einer Myo-/Perikarditis – unabhängig vom ursächlichen Zusammenhang mit der jeweiligen Impfung – berichtet worden (1). Die Melderate bei Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren sowie jungen Männern unter 30 Jahren war dabei nach PEI-Angaben am höchsten. Die Melderate einer Myo-/Perikarditis bei Covid-19-Impfungen beträgt danach bei Unter-30-Jährigen für den Biontech-Impfstoff etwa fünf Fälle pro 100.000 Impfungen und für den Moderna-Impfstoff etwa elf Fälle pro 100.000. Die Spontandaten aus Deutschland weisen darauf hin, dass das Risiko nach Spikevax bei jungen Männern – und auch, wenngleich auch weniger ausgeprägt, bei Frauen – höher als nach Comirnaty sein könnte, schreibt dazu das PEI in seinem aktuellen Sicherheitsbericht Ende Oktober.
Wie ist die Studienlage?
Eine genaue Häufigkeit einer Myokarditis und/oder Perikarditis nach mRNA-Covid-19-Impfung kann nach wie vor nicht sicher ermittelt werden, da epidemiologische (bevölkerungsbezogene) Studien fehlen. Allerdings deuten alle Daten darauf hin, dass eine Myokarditis nach mRNA-Impfstoffen insgesamt sehr selten ist. Zudem wurden 95 % der Fälle als mild beschrieben. Weitere Infos zur aktuellen Studienlage bietet die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/corona-impfung-myokarditis
Bis zum 30.09.2021 wurden laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 107.888.714 Impfungen durchgeführt, davon 82.341.579 Impfungen mit Comirnaty, 9.668.138 Impfungen mit Spikevax (Moderna), 12.692.700 Impfungen mit Vaxzevria (AstraZeneca) und 3.186.297 Impfungen mit dem Covid-19-Vakzin Janssen (Johnson&Johnson).
Weiterführende Links zum Thema:
www.herzstiftung.de/corona-impfung-myokarditis
www.herzstiftung.de/corona-impfung
Quellen:
- PEI-Sicherheitsbericht vom 26.10.2021: https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-20-bis-30-09-21.pdf
- STIKO-Empfehlung zu Comirnaty bei Unter-30-Jährigen, Pressemitteilung 10.11.2021; https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-11-10.html
Simone A et al., Acute Myocarditis Following COVID-19 mRNA Vaccination in Adults Aged 18 Years or Older JAMA Intern Med. Published online October 4, 2021. doi:10.1001/jamainternmed.2021.5511
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