Die aktuelle Berichtssaison gibt einen guten Einblick wie die Firmen auf diese Herausforderung reagieren. Die Unternehmen im Öl- und Gassektor profitierten größtenteils von dem Preisanstieg und nutzten den Geldsegen für Aktienrückkäufe und höhere Ausschüttungen. Am anderen Ende der Skala drosseln einige Unternehmen, z. B. im Chemiesektor und die Aluminiumhersteller, ihre Produktion aufgrund der übermäßig hohen Einkaufspreise. Der energieintensive Teil der Industrie scheint ebenfalls gefährdet zu sein. Bis jetzt sind einige dieser Geschichten nur anekdotisch, aber sie könnten sich häufen, je länger die Preise hoch bleiben.
Die derzeitigen Herausforderungen im Energiesektor werden wahrscheinlich den ganzen Winter über bestehen bleiben. Mögliche Abhilfe könnte ein höheres Öl- und Gasangebot der OPEC-Länder und Russlands schaffen. Die Akteure haben sich jedoch bisher geweigert, ihr Angebot deutlich zu erhöhen. Die Energiekrise ist eine zusätzliche Sorge zu bereits auf dem Markt herrschenden Befürchtungen: steigende Inflation, Verlangsamung des Wachstums, insbesondere in China, und Unsicherheit über die fiskalischen Aussichten in den USA. Diese Herausforderungen haben uns veranlasst, unser Basisszenario für 2022 als „unruhige Gewässer“ zu bezeichnen.
Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die Märkte im nächsten Jahr von anderen Faktoren gestützt werden: Das Thema Wiedereröffnung der Wirtschaft könnte einen weiteren Aufschwung erfahren, eine expansive Geldpolitik, selbst im Falle einer anfänglichen Straffung, ein zusätzliches Öl- und Gasangebot, der US-Kongress könnte schließlich eine überarbeitete Version des Biden-Plans verabschieden und die Unterbrechungen der Lieferkette könnten mit der Zeit allmählich abklingen. Die kommenden Monate dürften volatil sein, aber das nächste Jahr könnte letztlich positiv überraschen.
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