Nach Speed-Dating den Ausbildungsvertrag in der Tasche

„Der Fachkräftemangel ist für Unternehmen ein Problem. Sie haben es zunehmend schwer, passende Bewerber für ihre Ausbildungsstellen zu finden. Umso wichtiger sind Angebote wie das Azubi-Speed-Dating, das Unternehmen und Jugendliche unkompliziert in einem organisierten Rahmen zusammenführt. Dieses Engagement ist zugleich eine Investition in die Zukunft und in unsere Wirtschaftsregion“, betonte Landrätin Anna Kebschull bei ihrem Besuch in der Oberschule Hagen. Unter dem Titel „Talent trifft Ausbildung light“ fand dort die bewährte Ausbildungs- und Berufsorientierungsmesse statt. Das Konzept des Speeds-Datings ging auf: Noch am Veranstaltungstag konnten die beteiligten Unternehmen erste Ausbildungsverträge anbahnen oder sogar unterzeichnen.

35 Unternehmen und 50 Schülerinnen und Schüler beteiligten sich an der Messe, die von der Servicestelle Schule-Wirtschaft der MaßArbeit gemeinsam mit der Oberschule Hagen sowie der Wirtschaftsförderung der Gemeinde Hagen organisiert wurde. Unter strengen Hygienebedingungen (G3-Regel) wurde es den Jugendlichen gemeinsam mit den weiterführenden Schulen in Hagen, Hasbergen und Georgsmarienhütte trotz des Corona-Infektionsrisikos ermöglicht, in Kontakt mit Unternehmen der Region zu treten und so einen ersten Schritt in das Berufsleben zu unternehmen. Auch die Landrätin lobte die gute übergreifende Zusammenarbeit und das Engagement der Unternehmen: „Dass sich die Unternehmen so aktiv beteiligen, zeigt, dass das Konzept, das seit 2015 umgesetzt wird, funktioniert. Ich selber kenne junge Menschen, die auf diesem Weg einen Ausbildungsplatz gefunden haben. Es ist sehr wünschenswert, dass die Nachwuchskräfte bei uns in der Region bleiben.“

Einen ersten Eindruck voneinander bekamen Bewerber und Betriebe innerhalb der kurzen Vorstellungsgespräche. Insgesamt 80 Gespräche wurden an einem Nachmittag geführt. „Unternehmen suchen händeringend Auszubildende. Auf vier Ausbildungsplätze kommt aktuell ein Bewerber. Daher bin ich sehr froh und erleichtert, dass wir das Speed-Dating in der Light-Version, aber in Präsenz durchführen konnten. Das persönliche Gespräch ist durch nichts zu ersetzen“, sagte MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers. Auch Hagens Bürgermeister Peter Gausmann betonte, wie wichtig es sei, mit den Schulen und Kommunen „Hand in Hand“ zu arbeiten. „Wir setzen uns dafür ein, dass die Nachwuchskräfte vor Ort in den Betrieben bleiben. Das stärkt unsere Gemeinschaft und das Leben vor Ort.“

Die Bewerber statt in digitaler Form live und persönlich im Speed-Dating zu erleben, war für die Vertreter der beteiligten Betriebe und Einrichtungen entscheidend. Die Persönlichkeit und die Stärken der Jugendlichen sowie ihr Auftreten seien besser von Angesicht zu Angesicht und im Vier-Augen-Gespräch einzuschätzen, waren sie sich einig. Zu ihrer Freude hätten daher im Anschluss der Gespräche mit geeigneten Kandidaten einige Ausbildungsverhältnisse angebahnt werden können.

Eine Einrichtung, die mit Hilfe des Speed-Datings bei der Suche nach Auszubildenden fündig wurde, ist das St. Anna-Stift: „Der Austausch ist hier sehr unkompliziert“, betonte Geschäftsführer Florian Schönhoff. Durch die Reformierung der Pflegeausbildung sei es möglich, die Ausbildung zum Pflegefachmann und zur Pflegefachfrau im St. Anna- Stift als Stammhaus zu absolvieren. Dies sei für die Auszubildenden, die aus der Region kommen, sehr vorteilhaft, da lange Anfahrtswege zur Ausbildungsstätte wegfielen. Auch für das Unternehmen Obermeyer Maschinenbau GmbH & Co. KG war die Teilnahme am Speed-Dating erfolgreich: „Wir konnten hier mit einem Bewerber eine halbe Stunde nach dem Gespräch direkt einen Ausbildungsvertrag abschließen“, freute sich Florian Gretzmann. Damit seien zwei von drei Ausbildungsstellen besetzt. Und Maike Sczuka von der Teutoburger Energie Netzwerk eG betonte, dass es schwierig sei, geeignete Auszubildende zu finden und zu halten. Viele wollten später studieren und nicht weiterhin als Monteur arbeiten. Das Unternehmen profitiere daher sehr vom Speed-Dating und habe schon mehrere Praktikantenplätze vergeben.

Trotz des Erfolgs der Light-Version von „Talent trifft Ausbildung“ setzt MaßArbeit-Vorstand Lars Hellmers für 2022 auf den direkten persönlichen Austausch und praktische Einblicke in den Berufsalltag: „Im kommenden Jahr wünsche ich mir wieder eine Messe, bei der wir auch typische Arbeitsproben der verschiedenen Ausbildungsberufe anbieten können.“

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