„Wir brauchen dringend ein Pilotprojekt für grünen Wasserstoff, der in Russland mit seinen gewaltigen Ressourcen hergestellt und nach Deutschland geliefert wird“, sagte Matthias Schepp, Vorstandsvorsitzender der AHK und Delegierter der Deutschen Wirtschaft in Russland, beim diesjährigen Baltic Region Investment Forum (BRIEF) in St. Petersburg, einem der wichtigsten Wirtschaftsforen in der Ostseeregion.
In einem Positionspapier zu Klima und nachhaltiger Entwicklung spricht sich die AHK für eine deutsch-russische Zusammenarbeit bei Wasserstoff aus, die zu einer Diversifizierung der Energieimporte beitragen und ein neues Modell für eine Klimapartnerschaft mit der EU werden kann. Herstellung, Transport und Speicherung von Wasserstoff bieten großes Potential für Technologieaustausch zwischen beiden Ländern, heißt es darin.
Nord Stream 2: Erdgas als Brückentechnologie
„Es gilt nun, die seit Jahrzehnten erfolgreiche Energiepartnerschaft zwischen Russland und Deutschland bei Öl und Gas im 21. Jahrhundert im Bereich der erneuerbaren Energien fortzuschreiben“, so AHK-Chef Schepp. Vor dem Hintergrund des Green Deal, der die EU bis 2045 klimaneutral machen soll, ist allerdings auch Erdgas als Brückentechnologie notwendig. „Die Erdgaspipeline Nord Stream 2 bietet beste Voraussetzungen für die Zukunft, auch möglichen Transport von Wasserstoff.“
Bedeutung Russlands nimmt zu
Die aktuelle Geschäftsklimaumfrage der AHK unter ihren 1000 Mitgliedsunternehmen lässt vorsichtigen Optimismus erkennen, dass auch zwischen EU und Russland auf dem Gebiet der Klimapolitik eine Annäherung erfolgen kann. 52 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass die Bedeutung Russlands als Energiepartner der EU zunimmt oder gleichbleibt.
Deutsche Unternehmen sehen insgesamt langfristig eine wachsende Bedeutung Russlands für ihr eigenes Unternehmen. Lediglich 10 Prozent fürchten eine rückläufige oder stark rückläufige Entwicklung. 53 Prozent rechnen mit einer zunehmenden oder stark zunehmenden Bedeutung, 38 Prozent mit einer unveränderten Bedeutung.
Investitionen trotz Corona und Sanktionen
Allein im ersten Halbjahr 2021 hat die deutsche Wirtschaft trotz Corona, Sanktionen und politischen Schwierigkeiten netto 1,3 Milliarden Euro in Russland investiert. Auch das starke Wachstum bei der AHK, die in den vergangenen vier Jahren um mehr als 20 Prozent auf über 1000 Mitglieder gewachsen ist, spiegelt das hohe Interesse deutscher Unternehmen am russischen Markt wider.
Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) ist die Vertretung deutscher Unternehmen in Russland und russischer Unternehmen in Deutschland. Mit 1000 Mitgliedsunternehmen ist die AHK der größte ausländische Wirtschaftsverband in Russland. Derzeit sind im russischen Markt 3.971 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung aktiv. Die deutschen Direktinvestitionen nach Russland betrugen zwischen 2018 und 2020 insgesamt rund fünf Milliarden Euro.
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