Gesche Gerber und Ernst Wolf Abée, Vorsitzende des AIV-Schinkel-Ausschusses: „Auf Rüdersdorf waren wir sehr neugierig. Nach dem ersten Gespräch mit der Bürgermeisterin und nach den Erkundungstouren waren wir schnell sicher, spannende Themen für unseren Wettbewerb zu finden Neben dem Kalksteinbruch, den historischen Brennöfen und dem modernen Zementwerk haben sich Betriebe der Baustoff- und Logistikbranche angesiedelt. So hat sich eine Agglomeration vitaler Ortschaften entwickelt, durchsetzt mit Stätten industrieller Fertigung, teils hochaktiv, teils aufgegeben und ruinös. Und genau diese Widersprüche und Maßstabsprünge machen Rüdersdorf mit seinen verschiedenen Ortsteilen so reizvoll für unsere Aufgabenstellung“, heben Gerber und Abée hervor.
Auf dem Areal der ehemaligen Futterphosphatfabrik ist seit der Stilllegung wenig passiert. Alles Verwertbare wurde demontiert und entfernt. Von den imposanten Gebäuden stehen seit der Jahrtausendwende nur noch leere Hüllen. Volumen, Struktur und Raumordnung der Hallen und Siloanlagen wirken wie eine kolossale Inszenierung der Pittura metafisica und laden dazu ein, eine imaginäre Stadt zu erträumen – Piranesi lässt grüßen.
Gerber und Abée erläutern: „Für die Eigentümer des Geländes steht der Abriss der erhaltenen Betonstrukturen zur Diskussion, um Bauflächen zu schaffen. Wir können heute nicht einmal sicher sein, ob das eindrucksvolle Ensemble noch steht, wenn die Teilnehmer*innen im Februar 2022 ihre Beiträge abgeben! Aber wir hoffen, dass unsere Ergebnisse noch rechtzeitig kommen, um die Diskussion über die Zukunft des Standorts zu bereichern.“
In den verschiedenen Fachsparten sind unterschiedliche Aufgabenstellungen zu lösen: Ein „Zukunftslabor für neue Wohn- und Arbeitsformen“ wird im Städtebau gefordert, Freizeit und Naherholung ist mit Kunst und Kultur, aber auch Natur- und Klimaschutz zu verbinden im Entwurf der Landschaftsarchitekt*innen. Als Architekturentwurf ist ein Vorschlag für einen „Kultur-Reaktor“ als Keimzelle des neuen Kreativquartiers gefragt, und die Ingenieure sollen eine neue Seilbahn konstruieren, die das neue Quartier mit dem Ortskern von Rüdersdorf verbindet, davon eine Strecke von 1.000 Metern über dem Tagebau. in der Architektur und Landschaftsarchitektur, in der Verkehrsplanung, im konstruktiven Ingenieurbau sowie in der Freien Kunst.
Die Ausschreibungsunterlagen stehen allen Interessierten online zur Verfügung: AIV-Schinkel-Wettbewerb 2022 – Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V. (aiv-berlin-brandenburg.de).
Die Anmeldung erfolgt wie immer über unseren Kooperationspartner „Wettbewerbe aktuell“: wa – Architektur Zeitschrift für Wettbewerbe, Ausschreibung und Ergebnis (wettbewerbe-aktuell.de).
Tobias Nöfer, AIV-Vorsitzender: „Neben dem AIV-Schinkel-Wettbewerb stellen wir ab 1. Oktober wieder die ´Unvollendete Metropole´ (www.unvollendete-metropole.de) aus – dann auf dem Gelände des Behrens-Ufer-Areals in Oberschöneweide. Dort werden u.a. die Ergebnisse des Internationalen Städtebaulichen Ideenwettbewerbs Berlin-Brandenburg 2070 der breiten Öffentlichkeit zugänglich sein. Mit beiden Wettbewerben verfolgen wir das AIV-Ziel, die Baukultur in der Metropolregion Berlin-Brandenburg zu fördern.“
Termine zum AIV-Schinkel-Wettbewerb:
05.11.2021: Rückfragenkolloquium
17.01.2022: Anmeldeschluss
14.02.2022: Abgabe
13.03.2022: Preisverleihung und Schinkel-Fest
Weitere Informationen zur „Unvollendeten Metropole“:
1920 wurde die „neue Stadtgemeinde Berlin“, damals auch „Groß-Berlin“ genannt, geschaffen. An dieses Jubiläum erinnert der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) mit einer Vielzahl von Initiativen. Der „Internationale Städtebauliche Ideenwettbewerb Berlin-Brandenburg 2070“ mit Beiträgen aus 18 Ländern und die Ausstellung „Unvollendete Metropole.100 Jahre Städtebau für (Groß-)Berlin“ stehen im Mittelpunkt – programmlich eng verbunden mit den „Metropolengesprächen“ und „Städtebaugesprächen“ sowie „BB2070 – Magazin für Städtebau und urbanes Leben“ sowie dem zweibändigen auch englischsprachigen Katalog. Fixpunkt des erfolgreichen Projekts ist das „Städtebau-Manifest für Berlin und Brandenburg“, das der AIV im Februar 2021 zusammen mit zehn städtebau- und planungsorientierten Verbänden und Vereinen der Öffentlichkeit vorgelegt hat.
Der AIV hat das Ziel, die Berliner und Brandenburger Baukultur zu fördern. Seine wichtigste Aufgabe sieht der traditionsreiche und älteste noch bestehende Verein Berlins somit darin, Stellung zu aktuellen Planungsvorgängen zu beziehen. Er nimmt damit Einfluss auf die Entwicklungen in wichtigen Bereichen der Metropolregion. Der AIV analysiert und kommentiert Etappen und Projekte; er stellt Diskussionsansätze für die zukünftige Stadt- und Metropolentwicklung vor und ist somit ein kritischer Begleiter der Bau- und Kulturgeschichte Berlins und Brandenburgs. www.aiv-berlin-brandenburg.de, aktuelle Informationen über Twitter @AivBerlin.
Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V.
Bleibtreustraße 33
10707 Berlin
Telefon: +49 (30) 8834598
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Pressesprecherin
E-Mail: kommunikation@aiv-berlin.de