Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Zwischen den vier Männern auf Bojen und den Hamburgerinnen und Hamburgern besteht fast so etwas wie eine Liebesbeziehung. Sie sind aus Hamburg nicht mehr wegzudenken, mit ihrem hanseatischen Äußeren und dem scheinbar norddeutsch stoischen Inneren. Ihrem festen Blick in die Ferne, konnten vermeintlich weder Wind, Wetter noch Möwen etwas anhaben. Nachdem das Eichenholz diese unerschütterliche Fassade nicht länger halten konnte, blicken die Männer jetzt, aus Aluminium neu geschaffen, unbesorgt in die Zukunft. So sind die ‚Vier Männer auf Boje‘ weiterhin ein wunderbarer Anker bei dem Blick auf Hamburgs Gewässer und zugleich ein liebenswertes Denkmal, das Stephan Balkenhol den Norddeutschen gesetzt hat. Ich danke dem Künstler sehr, dass er sich bereit erklärt hat, die vier Männer aus Aluminium neu herzustellen.“
Die „Vier Männer auf Bojen“ wurden 1993 erstmals in Hamburg zu Wasser gelassen. Seitdem werden sie jedes Jahr von Frühjahr bis Spätherbst an ihren angestammten Plätzen auf Elbe, Alster und Bille zu Wasser gelassen. Nach fast dreißig Jahren mussten die ursprünglich aus Eichenstämmen gehauenen und auf Flachwassertonnen montierten Holzfiguren nun ganz erneuert werden. Um die Figuren dauerhaft in Hamburg zeigen zu können, schlug Stephan Balkenhol vor, vier neue Figuren aus haltbarerem Aluminium herzustellen. Nach den alten von ihm überarbeiteten Modellen geformt und bemalt, sind die neuen Männer äußerlich kaum von ihren Vorgängern zu unterscheiden. Aus Aluminium gegossen und mit Lack bemalt haben sie jetzt aber eine deutlich größere Widerstandsfähigkeit gegenüber Witterungseinflüssen und eine noch vielfach längere Lebensdauer als das vormals verwandte Eichenholz. Im Winter werden die Männer auch künftig mit ihren Schwimmtonnen aus dem Wasser geholt, um sie vor Eis zu schützen. Die Produktionskosten in Höhe von 100.000 Euro trägt die Behörde für Kultur und Medien. Der Künstler hat auf ein Honorar verzichtet.
Die Geschichte der „Vier Männer auf Bojen“
Die Geschichte des Projekts der „Vier Männer auf Bojen“ nahm ihren Anfang 1992 mit dem Erwerb einer ersten Figur durch die Kulturbehörde Hamburg für die Außenalster. Die Bojenskulptur war zuvor kurze Zeit auf der Themse in London platziert. Das Projekt im Rahmen des Programms „Kunst im öffentlichen Raum“ wurde um drei weitere Bojenmänner erweitert, die 1993 im Stadtgebiet auf verschiedenen Gewässern aufgestellt wurden. Die vier Männer – alle bekleidet mit schwarzer Hose und weißem Hemd – mittleren Alters und von durchschnittlicher Größe, erlauben keine spezifische Identifizierung. Unterscheidbar sind sie nur durch unterschiedliche Ruhestellungen der Arme. Sie verraten weder Herkunft noch Beruf, noch ihre innerlichen Befindlichkeiten oder Absichten. Gelassen und wie selbstverständlich in sich ruhend stehen sie auf dem Wasser. Fern jeder Expressivität überlässt ihr Gesichtsausdruck seine Deutung den Betrachterinnen und Betrachtern.
Stephan Balkenhol wurde 1957 in Fritzlar geboren, studierte von 1976 bis 1982 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg bei Ulrich Rückriem und hatte von 1988 bis 1991 Lehraufträge an der HfbK in Hamburg, der Städelschule in Frankfurt und der Akademie für bildende Künste in Karlsruhe inne. Seit 1992 ist er Professor an der Akademie für bildende Künste in Karlsruhe. Er gilt als einer der international renommiertesten und erfolgreichsten zeitgenössischen deutschen Bildhauer. Sein künstlerisches Werk umfasst zahlreiche Skulpturen (meist aus Holz oder Bronze) im öffentlichen Raum weltweit, Zeichnungen und Fotografien, er ist in vielen Sammlungen und Ausstellungen großer Museen und Ausstellungsinstitutionen vertreten. Außer den „Vier Männern auf Bojen“ existieren in Hamburg zwei weitere Großskulpturen von Stephan Balkenhol im öffentlichen Raum: die Bronzeplastiken „Mann und Frau“ (2004) vor der Zentralbibliothek der HÖB auf dem Arno-Schmidt-Platz, entstanden im Rahmen eines künstlerischen Wettbewerbs für die Kunstmeile, und „Mann auf Giraffe“ (2001) im Eingangsbereich zum Tierpark Hagenbeck an der Koppelstraße, entstanden im Auftrag des Tierparks.
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