1871 schließlich fand die lang ersehnte Gegenüberstellung beider Tafelgemälde auf der großen Holbein-Ausstellung in Dresden statt, die von einem dreitägigen Fachkongress begleitet wurde. Der seit Jahren schwelende, sowohl in der Fachwelt als auch in der Presse ausgetragene und dadurch ein großes Publikum erreichende „Holbein-Streit“ fand damit seinen Höhepunkt. Er gilt als die Geburtsstunde der akademischen Disziplin der Kunstgeschichte, weil hier erstmals wissenschaftlich fundierte Argumente und Vergleiche zu objektivierbaren Resultaten führten. 1910 wurde festgestellt, dass es sich bei dem Dresdner Bild um eine 1635 bis 1637 gemalte Kopie von Bartholomäus Sarburgh handelt, die in Fälschungsabsicht von dem Kunsthändler Michel Le Blond in Auftrag gegeben worden war.
Anlässlich des 150. Jahrestages hält Prof. Dr. Andreas Beyer vom Kunsthistorischen Seminar der Universität Basel am Freitag, dem 22. Oktober 2021, 18 Uhr im Residenzschloss einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Der Zank als methodische Praxis – Der Holbein-Streit 1871 und seine Folgen“. Interessierte können sich unter besucherservice@skd.museum oder telefonisch 0351-4914 2000 anmelden. Zudem wird die Veranstaltung im Livestream übertragen. Aktuelle Informationen finden Sie unter www.skd.museum .
Darüber hinaus widmet sich die Gemäldegalerie Alte Meister in einer kleinen Kabinett-Ausstellung ab April 2022 diesem für die Kunstgeschichte zentralem Ereignis. Ein genauerer Blick soll dabei auch auf den Maler Bartholomäus Sarburgh geworfen werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Restaurierung der Dresdner Holztafel. Der Schaden, entstanden auf einer Tournee durch sechs Museen der USA in den Jahren 1936 bis 1937, konnte im Rahmen einer von der Getty-Foundation geförderten Initiative zur Holztafelkonservierung behoben werden.
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