Vier Jahre Rohingya-Krise: UN Women Deutschland und UNO-Flüchtlingshilfe erinnern an vergessenes Leid

Das Flüchtlingscamp Kutupalong in Bangladesch gilt als das größte der Welt, die überwiegend dort lebenden Rohingya zudem als die größte identifizierte staatenlose Gemeinschaft der Welt. Bangladesch selbst ist eines der Länder, die am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden. Trotz dieser beklemmenden Zahlen, bleibt das Schicksal der 2017 aus Myanmar geflohen Menschen weitgehend vor der Öffentlichkeit verborgen. UN Women Deutschland und die UNO-Flüchtlingshilfe erinnern anlässlich des Jahrestages der Flucht an das Schicksal der Menschen und fordern mehr Unterstützung ein. Besonders für Kinder und Frauen: so sind mehr als die Hälfte der Geflüchteten Kinder, die Mehrheit zudem insgesamt Frauen und Mädchen.  

„Viele Frauen sind in traditionellen Geschlechterrollen gefangen und von verlässlichen Informationen abgeschnitten. Sie haben so gut wie keine eigenständigen Einkommensquellen und viele sind traumatisiert, weil ihr Ehemann oder Familienmitglieder auf der Flucht getötet wurden. UN Women hat deshalb Manufakturen eingerichtet, in denen zahlreiche Frauen arbeiten und Geld für ihre Familien verdienen,“ so Elke Ferner, Vorsitzende von UN Women Deutschland e.V.

„Eine Grundschulzeit sollte für Kinder vier Jahre dauern, aber kein Kind darf so lange in einer Zeit der Unsicherheit und Not leben. Auch wenn die Krise der Rohingya aus den Schlagzeilen verschwunden ist, bleibt der Hilfsbedarf nach vier Jahren nach wie vor riesig,“ stellt Peter Ruhenstroth-Bauer, Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, dem nationalen Partner des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) fest. Dennoch konnten dank der Einsätze des UNHCR beispielsweise knapp 32.000 Kinder eingeschult beziehungsweise wieder zum Unterricht gehen.

Hintergrund: Flucht aus Myanmar
Die Volksgruppe der Rohingya wurde als Minderheit in Myanmar lange Zeit verfolgt, ausgebeutet und diskriminiert. Im August 2017 eskalierte die Situation, Hunderttausende flüchteten über die Landesgrenze nach Bangladesch. Bis heute ist ihre Situation ungeklärt, weil den Rohingya, als nicht anerkannte Volksgruppe, die Staatsbürgerschaft von Myanmar verweigert wird. Mehr als 889.000 Flüchtlinge leben insgesamt in Bangladesch – und konkreter in Kutupalong selbst mehr als 730.000 Menschen. Sie leben auf einer Fläche von ca. 13 Quadratkilometern unter extrem schwierigen Bedingungen. Die jährliche Monsunzeit, durch den Klimawandel extremere Wetterlagen sowie die Covid-Pandemie erschweren die Lage für die Geflüchteten.

Nichtsdestotrotz sind UN Women und der UNHCR vor Ort und leisten nicht nur in den Bereichen Gesundheit, Infrastruktur und Monsunvorbereitung Nothilfe, sondern stärken insbesondere auch die Rechte und Möglichkeiten der Frauen vor Ort. So wurden Frauenschutzzentren errichtet, in denen Mädchen und Frauen psychosoziale Beratung erhalten und Hebammen Frauen bei Gesundheitsfragen zur Seite stehen.

Die Not ist riesig: Weitere Hilfe wird dringend benötigt

Das internationale Hilfsprogramm für Rohingya in Bangladesch benötigt dringend finanzielle Unterstützung. Für 2021 hat der UNHCR die Hilfe für Rohingya in Bangladesch mit 294,5 Millionen US Dollar beziffert. Die Unterstützung wird insbesondere für die Corona-Hilfsmaßnahmen benötigt. Bislang ist davon nur 49% für 2021 finanziert.

Mehr Informationen unter:
www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/bangladesch/
www.unwomen.de/helfen/nothilfe-fuer-frauen-und-maedchen-in-coxs-bazar.html

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