Kein wirtschaftlicher Betrieb möglich – Test gegen Bietigheim wird zum Geisterspiel

Wir waren überzeugt, dass es – wie in anderen Bundesländern geschehen – auch im Freistaat Bayern zu spürbaren Erleichterungen bei der Durchführung von Sportveranstaltungen mit länderübergreifendem Charakter kommt. Was sich dann aber bereits in der vergangenen Woche für die bayerischen Interpretationen der Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz vom 10. August 2021 abzeichnete, bestätigte sich am Wochenende mit der endgültigen Veröffentlichung der aus unserer Sicht völlig unzureichenden Änderungen der 13. BayIfSMV (Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung).

Wir wollen uns nicht anmaßen, die Regeln zu bewerten, zweifelsohne bemängeln wir aber, dass innerhalb der Deutschen Eishockey Liga nun eine spürbare wirtschaftliche und sportliche Benachteiligung der bayerischen Clubs erfolgt.

Speziell mit der Beibehaltung von Mindestabständen und dem pauschalen Verbot von Stehplätzen in Bayern wird es uns weder ansatzweise gelingen, ins 6.179 Zuschauer fassende Curt-Frenzel-Stadion allen Dauerkartenbesitzern Einlass zu gewähren, noch jedem Fan seinen angestammten Platz zuzuweisen. Dass das Unterschreiten einer 7-Tage-Inzidenz von 35 bei stetig steigenden Impfquoten im Herbst 2021 keine Voraussetzung mehr sein wird, kann für eine Sportart wie Eishockey dabei nur ein erster Schritt sein.

Waren wir uns in den vergangenen Monaten sicher, nach einer leidvollen Geistersaison auch in Augsburg wieder in einen wirtschaftlichen Spielbetrieb zurückkehren zu können, werden wir samt der treuen Pantherfans und unserer vielen langjährigen Werbepartner vorerst enttäuscht. Schweren Herzens und in enger Abstimmung mit unserem Fanbeirat haben wir uns unter den Aspekten der Wirtschaftlichkeit und Gleichbehandlung der DK-Besitzer nun entscheiden müssen, den Test gegen Bietigheim am Freitag, 27. August vor leeren Rängen auszutragen. Um nicht gänzlich auf die Partie verzichten zu müssen, ist ein kostenloser Livestream geplant.

Um dann künftig alleine unsere vielen Dauerkarteninhaber sowie unsere VIP- und Logenkunden im CFS unterzubringen, benötigen wir wenigstens 50 % der Kapazität. Dies erfordert aber auch in Bayern den Wegfall des Mindestabstandes sowie eine Zulassung von Stehplätzen. Tagestickets könnten ohnehin erst ab einer nutzbaren Kapazität von über 3.000 Zuschauern angeboten werden – wie es die MPK-Beschlüsse mit einer Obergrenze von 5.000 Plätzen eigentlich auch vorsehen würden.

Voller Neid blicken wir auf viele andere Standorte in der PENNY DEL. Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg folgen den MPK-Beschlüssen auch auf Landesebene in sehr großen Teilen. So wird Bietigheim in einer ausverkauften Halle spielen, Krefeld und Schwenningen vor bis zu 5.000 Zuschauern oder Iserlohn vor ausverkauften Sitzplätzen und wenigstens zu 50 % vollen Stehrängen. Dies teils ohne das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes am eigenen Platz und mit Ausschank von alkoholischen Getränken. Selbst die großen Arenen wie Köln, Mannheim, Düsseldorf können wieder zu 50 % gefüllt sein.

Wir sehen den Eishockeystandort Augsburg unter diesen ungleichen Voraussetzungen – die sich für uns rational nicht mehr greifen lassen – akut gefährdet. Die völlig unterschiedliche Handhabung in den verschiedenen Bundesländern führt nun zu einer eklatanten Wettbewerbsverzerrung und ist ein Affront gegenüber dem bayerischen Hallensport.

Auch wenn uns das Gesundheitsamt Augsburg sowie das Sport- und Bäderamt nach Kräften lösungsorientiert unterstützen, so übersteigt die Diskrepanz zwischen einem wirtschaftlichen Heimspielbetrieb und den bayerischen Vorschriften den Ermessensspielraum der lokalen Behörden.

Die bayerische Verordnung greift gemäß Bekanntmachung bis 10. September 2021. Wir geben nicht auf, wenigstens bis zum ersten Hauptrundenheimspiel in der PENNY DEL am 17. September pragmatische und wirtschaftliche Lösungen analog anderer Bundesländer zu finden. Auf entscheidende Optimierungen auf ministerieller Ebene arbeiten wir gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Interessengemeinschaft „Indoor-Teamsport-Bayern“ unermüdlich hin.

Zweifelsohne sind wir uns – bei aller Unzufriedenheit und Enttäuschung – unserer Verantwortung gegenüber der Gesundheit aller weiter bewusst. Wir sind in höchstem Maße bereit, einheitliche Regelungen, die nicht zu einer Spaltung der Liga führen, umzusetzen. Wir haben beim öffentlichen Training vor einigen Wochen oder dem Dolomitencup in Südtirol bereits feststellen dürfen, dass auch unsere Pantherfans erforderliche Infektionsschutzmaßnahmen vorbildlich umsetzen und all dies für eine möglichst uneingeschränkte Rückkehr ins Stadion akzeptieren.

Auch sind wir froh, dass sich unsere Spieler, Offiziellen und Angestellten ihrer gesellschaftlichen Pflicht bewusst sind und clubintern mittlerweile nahezu 90 % des gesamten Personals einen vollständigen Impfschutz haben. Es ist unstrittig, dass wir so nicht nur unseren Spielbetrieb unkompliziert aufrechterhalten können, sondern auch zum Gemeinwohl beitragen. Wir appellieren deshalb an alle Fans, sofern noch nicht geschehen, das Impfangebot wahrzunehmen, denn aus medizinischer Sicht bleibt die Impfung gegen COVID-19 der einzig sichere Weg zurück in ein normales Leben.

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