Wie ist die Sicht von Frauen, die bei der Bayerischen Regiobahn arbeiten ? « Ich habe mit großem Interesse den Fragebogen gelesen, den eine Frau entworfen hat, und mit noch größerem Interesse habe ich die Antworten der Mitarbeiterinnen gelesen, denn auch wir und unsere Branche allgemein haben noch einiges zu tun », erzählt Geschäftsführer Fabian Amini, der den kaufmännischen Bereich verantwortet. Für den technischen ist ebenfalls ein Mann in der Geschäftsführung, Arnulf Schuchmann. Fairerweise muss erwähnt werden, dass der Eisenbahnsektor im technischen Bereich ganz überwiegend von Männern geleitet wird und auch fast nur Männer dort arbeiten. Im Verwaltungsbereich sieht das anders aus und in der obersten Führungsebene kommt die BRB immerhin auf einen Frauenanteil von knapp 40 Prozent, was laut Amini kein Zufall sei.
Übereinstimmung herrschte bei allen Befragten, dass die Gleichstellung noch nicht erreicht sei. Bei der Frage, welche Tätigkeit sie ihrem Partner überlassen würden, wurde mehrmals das Stichwort « Reifenwechsel » genannt. Allerdings mit dem Zusatz, dass man auch dies lernen könne, wenn es sein müsse. Und was raten die Frauen anderen, die am Beginn ihres Arbeitslebens stehen ? « Sich nicht reinreden lassen und seinen eigenen Weg gehen. Hinfallen ist nicht schlimm, solange man wieder aufsteht. » und « Tue das, wozu du Lust hast und nicht das, was vernünftig ist oder andere dir raten . » Gleiche Bezahlung und gleiche Chancen in der Arbeitswelt sind für die Frauen ein Zeichen von Gleichstellung, aber auch kollegiales Miteinander auf Augenhöhe. Keine Vorurteile haben, alle gleichbehandeln, egal welches Geschlecht, welche Orientierung oder Abstammung.
Das deckt sich mit dem, was sich Fabian Amini für die BRB wünscht : « Ich habe großes Interesse an Vielfalt und Diversität im Unternehmen. Egal, ob Frau oder Mann, ob branchenfremd oder mit Erfahrung im Eisenbahnsektor, egal aus welchem Land und mit welchem kulturellen Hintergrund, die richtige Mischung macht ein gutes Unternehmen aus und bringt uns vorwärts. » Doch beispielsweise Service-Elektronikerinnen oder Mechatronikerinnen zu finden sei deutlich schwieriger als männliche Kollegen, bedauert er. Es gibt sie einfach viel zu selten. « Im Rahmen unserer Möglichkeiten versuchen wir aber schon, eine gute Mischung hinzubekommen », betont Fabian Amini.
Zu lesen ist in vielen Antworten das Problem, Kinderbetreuung und Vollzeitstelle zu organisieren, sich im Arbeitsleben zu behaupten, aber auch das nötige Selbstbewusstsein zu erlangen, um sich durchzusetzen, seinen eigenen Weg zu finden und diesen zu verfolgen. Und das klappt bei der BRB ziemlich gut, denn in all den Antworten schwingt auch immer eine Portion Gelassenheit und Humor mit. Den « typischen » Merkmalen ihres Geschlechts setzen die Frauen Individualität entgegen, denn « den Mann » oder « die Frau » gebe es als solches gar nicht. Oder vielleicht doch ein bisschen : Was ist typisch Frau ? « Reden über alles und jeden. » Und typisch Mann ? « Reden über alles und jeden und so tun, als wäre das typisch Frau. »
Und was sagt Fabian Amini zum Tag der Gleichstellung ? « Wir versuchen auf die Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden einzugehen, unabhängig vom Geschlecht. Besonders im Schichtbetrieb ist das nicht immer einfach, denn der Zug muss pünktlich fahren, darauf muss sich der Fahrgast verlassen können, egal ob die Triebfahrzeugführerin ein krankes Kind zu Hause hat oder der Kundenbetreuer eine zu pflegende Mutter. Das ist der Spagat, in dem wir uns als Unternehmen befinden. Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen gibt es bei unseren Fahrpersonalen nicht, wir zahlen nach Tarif.
Und für den « Reifenwechsel », also den Radsatztausch an den Zügen seien bei der BRB die Bahnbetriebswerke in Augsburg und Lenggries zuständig, sagt Amini mit einem Augenzwinkern, und da seien fast ausschließlich Männer beschäftigt. Manchmal bestätigen sich Vorurteile dann doch.
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