Das Handlungsfeld „Kulturlandschaft und Biodiversität“ betrifft mehrere der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele, der sogenannten SDGs (Sustainable Development Goals), auf die sich die Vereinten Nationen im Rahmen der Agenda 2030 geeinigt haben und die im Mittelpunkt des SDG-Projekts stehen. In dem Projekt soll für jede der acht im Gebiet des Biosphärenreservats ausgewählten Modellkommunen eine Strategie zur Verwirklichung der globalen Nachhaltigkeitsziele auf lokaler Ebene entwickelt werden.
„Es könnte sich zum Beispiel eine Fläche bei der Schule eignen, die in eine blühende Blumenwiese verwandelt werden könnte; sie ist recht groß und wird kaum betreten, aber dennoch bisher oft gemäht“, weiß Patrick Deutschle, Bürger und Gemeinderatsmitglied. Auch über andere Flächen berät die ortskundige Gruppe Interessierter und Neugieriger, die zur Zukunftswerkstatt gekommen waren. So sehe man zum Beispiel hinter dem Neubaugebiet oder am Sägewerk ebenfalls Potenzial, gemeindeeigene Flächen naturfreundlicher umzugestalten.
„Besser ist es, einzelne Flächen beispielhaft ökologisch umzugestalten, so dass wir auf mehr Akzeptanz stoßen“, fügte Andreas Nickol an. Dem stimmte auch Bernd Kolb zu, der als interessierter Bürger dabei war. Er halte Akzeptanzförderung für sehr wichtig: „Es muss auch für Anwohner gut sein und erklärt werden, warum etwas jetzt wilder aussieht als vorher.“
In jeder teilnehmenden Kommune bildete sich nach dem SDG-Projektauftakt Ende 2019 ein Kernteam, das zunächst in einer Bestandsaufnahme die wichtigsten Handlungsfelder in punkto Nachhaltigkeit identifizierte. Bei einer ersten Runde von Zukunftswerkstätten im Sommer und Herbst 2020, die auch schon für alle offen waren, entwickelten Bürgerinnen und Bürger zu den Handlungsfeldern erste Ziel- und Maßnahmenideen. Nachdem die zahlreichen Ideen durch die Kommunen-Kernteams in eine erste strategische Ordnung gebracht und bewertet worden waren, führte das Projekt nun die zweite Runde von Zukunftswerkstätten durch. „Es ist schön, dass so viele Leute hergekommen sind, um nachhaltig was fürs Dorf auf den Weg zu bringen“, sagte die Sippersfelder Bürgermeisterin Martina Lummel-Deutschle.
In der zweiten Zukunftswerkstatt wurden einzelne Maßnahmen beispielhaft verfeinert und bis in die konkrete Umsetzung durchdacht. Das ist wichtig, weil die Nachhaltigkeitsstrategien für jede Kommune auch einen konkreten Aktionsplan enthalten sollen. So war es das Ziel der zweiten Zukunftswerkstätten, Fragen nach dem Zeitplan und nach Zuständigkeiten in ausgewählten Maßnahmen vorab zu klären, etwa wer die Maßnahme trägt und koordiniert und wer zuarbeitet. Auch wurden in dieser Zukunftswerkstatt der Entwurf des Leitbilds jeder Kommune besprochen. Das Nachhaltigkeits-Leitbild beschreibt den jeweiligen Zustand, den die jeweilige Gemeinde im Jahr 2030 erreichen will. Den Rahmen für die Ziele bilden gemäß der Agenda 2030 und der globalen Nachhaltigkeitsziele die planetaren Belastbarkeitsgrenzen der Ökosysteme sowie soziale Gerechtigkeit und Leben in Würde für alle, auch im entwicklungspolitischen Eine-Welt-Kontext.
Das SDG-Projekt im Biosphärenreservat Pfälzerwald
Die Städte Pirmasens, Bad Bergzabern und Neustadt, die Verbandsgemeinden Lambrecht und Maikammer sowie die Ortsgemeinden Sippersfeld, Kallstadt und Klingenmünster – das sind die acht Kommunen, die sich am Projekt „Pfälzerwald: SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz“ als Modellkommunen beteiligen. In dem Projekt wird für jede Kommune eine Nachhaltigkeitsstrategie mit konkretem Aktionsplan erarbeitet, die zu den individuellen Bedarfen und Potentialen der jeweiligen Kommune passt und die sich an der Agenda 2030 mit den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) der Vereinten Nationen orientiert.
Projektträger ist das UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald, eine durch den Bezirksverband Pfalz getragene Einrichtung. Kooperationspartnerin auf Bundesebene ist die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Partner von Seiten des Landes Rheinland-Pfalz sind das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, das Ministerium des Innern und für Sport und das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. Sowohl die SKEW mit Mitteln des BMZ als auch die drei Landesministerien fördern das Projekt finanziell.
Mehr Informationen zum Projekt und den teilnehmenden Kommunen finden sich unter www.pfaelzerwald.de/….
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