Besonders kritisch bewertet die Stahlindustrie, dass die freie Zuteilung der Zertifikate im EU-Emissionsrechtehandel massiv abgeschmolzen werden soll. In Branchen wie der Stahlindustrie soll sie darüber hinaus schrittweise bis 2030 halbiert und bis 2035 sogar gänzlich abgeschafft und durch einen CO2-Grenzausgleich ersetzt werden. Ein Klimazoll allein kann jedoch nicht verhindern, dass Stahl künftig in anderen Regionen der Welt mit geringeren Klimaschutz-Auflagen produziert wird. „Der Grenzausgleich ist noch unerprobt und mit erheblichen Risiken verbunden. So könnten ausländische Wettbewerber Wege finden, den Zoll zu umgehen. Zudem werden beim derzeitigen Vorschlag Exporte nicht berücksichtigt, die in der Folge die internationale Wettbewerbsfähigkeit verlieren würden. Chancengleichheit wird so weder auf dem europäischen Markt noch auf Drittmärkten sichergestellt. In der Folge drohen Verluste von Produktion, Wertschöpfung und Arbeitsplätzen“, erklärt Kerkhoff.
Aus industriepolitischer Perspektive braucht es für einen erfolgreichen Green Deal ausreichend Strom aus erneuerbaren Energien zu wettbewerbsfähigen Preisen, eine Anschubfinanzierung und mittelfristig die Schaffung von Leitmärkten für grünen Stahl. Dazu Kerkhoff: „Eine Stärkung des Innovationsfonds sowie die erwähnten Klimaschutzverträge gehen zwar in die richtige Richtung. Der Green Deal muss aber stärker darauf ausgerichtet werden, den Stahlunternehmen einen unterstützenden und verlässlichen politischen Rahmen bereitzustellen, statt ihnen dringend benötigte Mittel für Klimaschutz-Investitionen zu entziehen.“
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