Schneller, schonender, kontrastreicher: Neuer Computertomograph am Universitätsklinikum Heidelberg kann mehr

Verbesserte Möglichkeiten für eine noch präzisere und schnellere Diagnostik insbesondere bei Herz-, Gefäß- und Krebserkrankungen bietet ein neuer Computertomograph (CT) am Universitätsklinikum Heidelberg. Die Neuentwicklung von Philips (Spectral CT 7500), am 19. Mai offiziell vorgestellt, ist in der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Heidelberg bereits seit Februar 2021 in der Patientenversorgung in Betrieb und ersetzt dort ein älteres Gerät. Das Gerät kann deutlich mehr als ältere CTs: Es kombiniert zwei Messungen in einem einzigen Scanvorgang bei gleichzeitiger Verkürzung der Untersuchungszeit und erspart so vielen Patientinnen und Patienten eine zusätzliche Untersuchung. Zusätzlich zur üblichen Computertomographie findet zeitgleich eine sogenannte Spektralmessung statt, bei der die charakteristische Veränderung der Röntgenstrahlung bei der Durchstrahlung bestimmter Stoffe erfasst wird. Sie zeigt extrem empfindlich z.B. geringste Mengen jodhaltigen Kontrastmittels an. Der Bedarf an Kontrastmittel sinkt um ein Drittel. Außerdem scannt und bewegt sich das neue CT schneller als sein Vorgänger: Beispielsweise dauert eine Aufnahme vom Hals bis zu den Leisten zur Stadienbestimmung von Tumoren weniger als 5 Sekunden.

„Der bisherige Einsatz an unserer Klinik hat überraschend klare Vorteile für die Diagnosestellung und ‑sicherheit ergeben", sagt Professor Dr. Hans-Ulrich Kauczor, Ärztlicher Direktor der Klinik Diagnostische und Interventionelle Radiologie, die den neuen CT betreibt. Selbst schwer abgrenzbare Tumoren, kleine Metastasen oder Lungenembolien, die mit der älteren Technik nicht oder nur undeutlich dargestellt wurden, sind nun gut sichtbar. Möglich macht es die kombinierte und verbesserte Spektralmessung: Sie zeigt z.B. den Kalziumgehalt des Knochengewebes an, Knochenmetastasen treten als kalziumfreie „Löcher" hervor. Auch Tumoren in der Leber sind häufig schwer zu erkennen: Das jodhaltige Kontrastmittel markiert vor allem stark durchblutete Bereiche wie wachsende Tumoren, allerdings ist die Leber ähnlich gut durchblutet. Dem neuen CT reichen die geringen Unterschiede jedoch für ein klares Bild aus.

Die im Vergleich zum Vorgängermodell verkürzte Messdauer verbessert vor allem die Bildgebung bewegter Organe wie Herz oder Lunge. „Die schnelle und präzise Bildgebung reduziert die Strahlenbelastung der Patienten bei vielen Untersuchungen um rund die Hälfte im Vergleich zum älteren CT, das wir ersetzt haben. Zudem ist davon auszugehen, dass mit diesem Gerät weniger Untersuchungen aufgrund ungenügender Bildschärfe wiederholt werden müssen", so Kauczor. In der Herzdiagnostik ergeben sich neue Möglichkeiten: „Die Spektral-CT eröffnet die Möglichkeit, neben den Herzkranzgefäßen gleichzeitig auch den Aufbau des Herzgewebes zu analysieren", ergänzt Professor Dr. Norbert Frey, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie. Zusammengefasst bedeutet das neue CT für Patienten eine geringere Strahlenbelastung auch durch eine verringerte Anzahl an Einzeluntersuchungen, einen geringeren Einsatz von Kontrastmitteln und eine schnellere Diagnose. „Die kombinierte Spektral-CT-Bildgebung wird sich meiner Einschätzung nach in der radiologischen Diagnostik durchsetzen. Mit dem neuen Gerät sind wir führend in dieser Entwicklung", sagt Prof. Kauczor.

Weitere Informationen im Internet

Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am UKHD

IQon Spectral CT (Philips)

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 80.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Zudem betreibt das Universitätsklinikum Heidelberg gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg rund 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion.

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