„Vietnam gehört weltweit zu den Ländern, in denen die Meinungsfreiheit besonders stark eingeschränkt ist. Die Kommunistische Partei verfolgt Medienschaffende mit erbarmungsloser Härte, so wurde Trang der Kontakt zur ihrer Familie und ihrem Anwalt untersagt. Wir fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung unseres Ehrenmitgliedes Pham Doan Trang und versichern ihr unsere uneingeschränkte Solidarität“, so Ralf Nestmeyer, Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter des deutschen PEN.
Pham Doan Trang hat das Onlinemagazin Luât Khoa gegründet und ist Redakteurin bei thevietnamese. Beide Medien erleichtern es den vietnamesischen Bürgerinnen und Bürgern, die Gesetze des Landes zu verstehen, ihre Rechte zu verteidigen und sich gegen die autoritäre Herrschaft der Kommunistischen Partei zu widersetzen. Einen Monat vor ihrer Festnahme veröffentlichte Trang einen Bericht, für den sie zu einer gewaltsamen Polizeirazzia in einem Dorf am Stadtrand Hanois recherchiert hatte und dessen Bewohnerinnen und Bewohner sich gegen die Beschlagnahmung ihres Landes durch die Behörden wehrten.
Aufgrund ihrer Arbeit geriet Trang wiederholt in das Visier der vietnamesischen Behörden. Im August 2018 wurde sie in Polizeigewahrsam geschlagen und musste im Krankenhaus behandelt werden. Im Gefängnis droht sie jetzt, erneut misshandelt zu werden. 2014 war sie Feuchtwanger Fellow der Villa Aurora in Los Angeles und wurde 2019 von Reporter ohne Grenzen mit dem Press Freedom Award für besonders wirkungsvollen Journalismus ausgezeichnet.
Das deutsche PEN-Zentrum ist mit seinem Geschäftssitz in Darmstadt eine von weltweit über 150 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International zusammengeschlossen sind. PEN steht für Poets, Essayists, Novelists. Die ursprünglich 1921 in England gegründete Vereinigung hat sich als Anwalt des freien Wortes etabliert und gilt als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Der deutsche PEN begleitet mit Initiativen und Veranstaltungen das literarische Leben in der Bundesrepublik. Er bezieht Stellung, wenn er die Meinungsfreiheit, gleich wo, in Gefahr sieht. Er mischt sich ein, wenn im gesellschaftlichen Bereich gegen den Geist seiner Charta verstoßen wird.
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