Das Oberland bietet herrliche Aussichten auf die Berge. Gerade im Zug kann man diese genießen. Da trifft es sich gut, dass die Lint-Züge, die die BRB seit vergangenem Sommer im Einsatz hat, große Panoramafenster haben. Aber nicht nur der Blick aus dem Fenster freut die Fahrgäste, es ist auch die hohe Pünktlichkeit, die sie schätzen, die Sauberkeit in den Fahrzeugen, das moderne Fahrgastinformationssystem und nicht zuletzt die engere Taktung im Berufsverkehr an den Werktagen und im Ausflugsverkehr an den Wochenenden seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2020.
Zwei Monate zuvor hatte die BRB eine groß angelegte Fahrgastbefragung mit über 700 Teilnehmenden durchgeführt. Beteiligt haben sich Freizeitreisende, Pendler, Vielfahrer, Gelegenheitsnutzer, Neukunden und Stammkunden. Weit über 90 Prozent der Befragten finden den Lint besser oder zumindest gleich gut wie den Integral, das Vorgänger-Zugmodell der BRB. Sitzkomfort, Fahrgeräusche, Temperatur, Service und Sanitäreinrichtungen bekamen beste Werte. Als größter Kritikpunkt verblieb die Stabilität des WLANs.
Auch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) führt tagtäglich punktuell in allen Streckennetzen bayernweit Tests durch, um sich einen Überblick über die Qualität der Eisenbahnverkehrsunternehmen zu verschaffen. Die Ergebnisse fließen in das sogenannte Qualitätsmesssystem (QMS) der BEG ein. Bei Nichteinhaltung der Qualitätsstandards drohen Maluszahlungen. « Seit dem Start der neuen Lint-Flotte im vergangenen Jahr ist ein deutlicher Aufwärtstrend zu verzeichnen und das Oberlandnetz erreicht historische Höchstwerte», freut sich BRB-Geschäftsführer Fabian Amini mit einem Blick auf die vielen Zahlen und Grafiken, die ein unabhängiges Institut für die BEG erhebt.
Wer mit dem Zug fährt, will pünktlich und sicher an sein Ziel kommen. Doch auch der Komfort muss stimmen. Gerade die Sauberkeit in den neuen Zügen wird von den Fahrgästen sehr positiv bewertet. Jede Nacht werden die Züge gereinigt und tagsüber, während der Wenden in München, sind ebenfalls Reinigungskräfte am Werk. In den alten Integralen war eine Biotoilette verbaut, die zu Geruchsbildung führte, in den modernen Lint-Fahrzeugen ist dies nicht der Fall, sie sind geruchsfrei. Somit kommt es auch zu keiner Geruchsbelästigung der umliegenden Plätze mehr, wie etwa denen für Rollstuhlfahrer. In dem Zusammenhang weist Amini auf den viel kritisierten Einstieg in die Züge für Rollstuhlfahrer hin, der den Vorgaben der BEG zu hundert Prozent entspricht, aber nicht barrierefrei im Sinne von « ohne fremde Hilfe » ist: « Ich kann den Unmut verstehen, aber beim Vorgängermodell war der Einstieg für viele genausowenig ohne Unterstützung möglich. Eine leicht auch von unseren Fahrgästen zu bedienende Rampe wurde von uns zusätzlich in allen Zügen nachgerüstet, um den Komfort für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zu erhöhen. »
In die Qualitätsmesssysteme der BEG fließen offene und verdeckte Tests ein, nicht aber die Kritikpunkte einzelner Anwohner an den Bahnstrecken. Doch auch diese nimmt die BRB sehr ernst. Die Türsignale konnten inzwischen so eingestellt werden, dass sie sich dem Umgebungslärm anpassen, was besonders nachts angenehm auffällt, weil sie dann leiser sind. Mit dem testweisen Einbau der Spurkranzschmieranlage in Gmund konnte das Quietschgeräusch reduziert werden. Ende April wird wahrscheinlich der Test mit den Absorberringen an einem Fahrzeug beginnen können. Die BRB erhofft sich, dass das Quietschen dadurch verschwindet, dass die Absorberringe die Schwingungen unterdrücken und damit für bessere Nachtruhe sorgen. « Sollte der Test die gewünschte Verbesserung erzielen, bleibt allerdings die Frage, wer den Einbau der Absorberringe in unseren Fahrzeugen finanziert », betont Arnulf Schuchmann, der technische Geschäftsführer der BRB, « da reden wir sicher von einem Betrag über eine Million Euro. »
Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit konnten im Oberland ebenfalls deutlich gesteigert werden. « Unsere Pünktlichkeitsrate von 94 Prozent in den letzten Monaten ist schon recht ordentlich, ohne Infrastrukturstörungen lägen wir bei über 98 Prozent, das ist ein Spitzenwert », betont Schuchmann. Da die Zugausfälle und Reihungsänderungen stark zurückgegangen sind, weil weniger Störungen im Betrieb auftreten, sind viel weniger Eingriffe in den Betriebsablauf mehr notwendig. Auch das erhöht die Pünktlichkeit und Stabilität.
Verbesserungen an der Infrastruktur werden sich genauso positiv auf den täglichen Zugbetrieb auswirken: Erneuerung der Bahnübergänge in Holzkirchen und Schaftlach, Auflassung von Bahnübergängen in Miesbach und Hausham, Einbau von elektronischen statt der bisherigen mechanischen Stellwerke in Schliersee und Bayrischzell. Für Bahnübergänge, Auflassungen und Stellwerke ist allerdings die DB Netz AG zuständig und nicht die Bayerische Regiobahn, die hierzu immer wieder die Gespräche mit der DB und den Gemeinden sucht.
Zu guter Letzt bleibt noch das Signal, das bei ungesicherten Bahnübergängen an den dort aufgestellten Pfeiftafeln vom Triebfahrzeugführer ausgelöst werden muss. Die beste und sicherste Alternative sind beschrankte Bahnübergänge oder die Auflassung, das heißt Schließung, von Bahnübergängen, die nicht stark frequentiert sind. Zusammen mit der DB Netz AG und den betroffenen Gemeinden werden Lösungen gesucht. So gibt es zum Beispiel im Bereich Fischbachau sehr vielversprechende Ansätze und Gespräche mit den betroffenen Anliegern.
Alle Verbesserungen liegen im Interesse der BRB. « Der Fahrgast fragt nicht, wer zuständig ist, der Fahrgast will pünktlich, sicher und komfortabel an sein Ziel kommen und dafür arbeiten wir Tag für Tag mit unseren über 750 Mitarbeitenden in unseren vier Netzen in Bayern », fasst Fabian Amini getreu dem BRB-Motto « Wir lieben, leben und bewegen Bayern » zusammen.
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