Auf seiner Jubiläumsfahrt legt es an insgesamt zwölf Stationen an und bietet gemeinsam mit Partnerinstitutionen vor Ort jeweils für zwei Tage ein facettenreiches Programm aus Ausstellung, Performances zeitgenössischer Künstlerinnen und Vermittlungsaktivitäten. Die Schiffsroute zeigt, wie international vernetzt der Künstler bereits ab Mitte der 1950er Jahre agierte und welche intensiven Verbindungen das Museum heute pflegt. Fahrender Schauplatz für das Projekt Museum Tinguely AHOY! ist das rund 40 Meter lange umgebaute Frachtschiff MS Evolutie.
Ein Höhepunkt der Präsentation ist die auf dem Schiffsdeck montierte Schwimmwasserplastik (1980) von Jean Tinguely, die mit Flusswasser betrieben werden kann.
Die Skulptur – die sich sonst als Brunnen vor dem Museum Tinguely in Basel befindet – ist eine schwimmende Wasserplastik des Künstlers: Vier Wasserdüsen, angetrieben von einem zentralen Motor, bewegen sich auf und ab, vor und zurück – das Wasser scheint in die Luft zu zeichnen.
Die Ausstellung
Die dokumentarische Ausstellung Et tout ceci est vrai! an Bord des Schiffs stellt Jean Tinguely anhand von Ausstellungen, Aktionen, Performances und Freundschaften entlang der Stationen der Schiffsreise vor. Auf einer Fläche von ca. 100 m2 lässt sich die Entwicklung seines künstlerischen Schaffens von ersten Galerieausstellungen in Paris in den späten 1950er Jahren über seine erste monografische Museumsausstellung im Haus Lange in Krefeld 1960 bis hin zu großen Retrospektiven auf der Höhe seiner internationalen Bekanntheit, wie beispielsweise im Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg 1978, nachvollziehen.
Anhand von Fotografien, Videos, Interviews und Dokumenten erkundet die Präsentation die Entwicklung von Tinguelys Werk an diesen Orten und beleuchtet die Höhepunkte seines Lebens als Künstler, Reisender und Netzwerker.
Jean Tinguely (1925–1991), ein Hauptvertreter der kinetischen Kunst, ist international gefeiert und gilt als einer der wichtigsten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts. Mit seinen dynamischen Maschinen und mechanischen Skulpturen brachte der in Basel aufgewachsene Künstler in den 1950er und 1960er Jahren als Teil der Pariser Avantgarde Bewegung in den etablierten Kunstbetrieb und erweiterte immer wieder den Radius der Kunst.
So geriet z.B. der Transport seiner Werke von seinem Atelier zur Galerie des Quatre Saisons im Jahre 1960 zu einem Happening in den Straßen von Paris.
Mit einem ausgewählten Performanceprogramm ist das Museum Tinguely jeweils bei den örtlichen Partnerinstitutionen zu Gast. Die angefahrenen Städte und Museen sind von Bedeutung für das künstlerische Schaffen Tinguelys oder über Kooperationen eng mit dem Museum verbunden. Die international renommierten Künstlerinnen Nevin Aladağ (DE), Keren Cytter (IS) und Marie-Caroline Hominal (CH) haben je ein neues Stück für Museum Tinguely AHOY! erarbeitet. Ihre Performances stehen in Bezug zur künstlerischen Ideenwelt Tinguelys und führen den von ihm angestrebten Dialog zwischen Kunst und Leben zeitgenössisch fort. Insbesondere an Kinder und Jugendliche richtet sich ein vielseitiges Programm der Kunstver mittlung und Workshops, die an Bord eine partizipative Auseinandersetzung mit dem künstler ischen Universum Jean Tinguelys ermöglichen.
Abgerundet wird das umfangreiche Programm von einer Podcast-Serie, die die Hörer*innen mit auf die Jubiläumsfahrt nimmt. Jede Woche werden in einem digitalen Logbuch Geschichten entlang der Reise erzählt und Menschen vor Ort besucht.
Das Museum Tinguely
Seit 25 Jahren lädt das Museum Tinguely dazu ein, Kunst und Kultur zu entdecken, mit allen Sinnen zu erfahren, sich von experimentellen Projekten und Kooperationen überraschen zu lassen und seine einzigartige Lage am Rhein zu geniessen. Es ist ein offenes Haus für Familien ebenso wie für Kunstexpert*innen, das der stillen Betrachtung ebenso Raum gibt wie der Freude an und mit der Kunst.
Über 110 Ausstellungen haben seit seiner Eröffnung 1996 stattgefunden.
Viele zu Jean Tinguely und seinem künstlerischen Umfeld, aber genauso wichtig zu gesellschaftlich relevanten Themen und zeitgenössischer Kunst, stets eingebettet in die künstlerische Ideenwelt von Jean Tinguely, der mit seinen kinetischen Kunstwerken zu den wichtigen Wegbereitern der Kunst nach 1950 zählt.
Veranstaltungen, vom klassischen Konzert über DJ Sets, vom Familiensonntag, über barrierefreie Führungen, Workshops für Schulen und junge Erwachsene sowie Zusammenkünfte mit Senior*innen erweitern das Spektrum sowohl inhaltlich wie auch für das vielfältige Publikum dieses Museums.
Museum Tinguely AHOY! bietet die einzigartige Möglichkeit, das Museum und den Künstler diesen Sommer außerhalb Basels an vielen europäischen Orten, die mit der Vita des Künstlers verbunden sind, kennen zu lernen. Das Schiff ist vor Ort begehbar unter den aktuellen Infektionsschutzverordnungen der jeweiligen Länder.
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