Prelude Nordost Südwest: KUNST AN DER AUSSENFASSADE DER ROBOTRON-KANTINE

Seit dem 10. April ist die erste Etappe des Kunstprojektes Prelude Nordost Südwest an der Außenfassade der robotron-Kantine unter freiem Himmel zu sehen. Das Projekt wurde durch das Kunsthaus Dresden gemeinsam mit weiteren Partnern der Dresdner Kulturszene initiiert und bildet das Vorspiel einer für 2022 im öffentlichen Raum geplanten Ausstellung, die Kunst temporär auch an neue Orte im Stadtraum bringen wird und es ermöglichen soll, die Stadt neu zu entdecken.

Vier ausgewählte Dresdner Künstler:innen, André Tempel, Ina Weise, Henning Haupt und Stephanie Lüning, bespielen vom 10. April bis zum 6. Juni die Außenfassade der robotron-Kantine, einem für die Identität der Stadt wichtigen Bau der Ostmoderne im Herzen der Stadt. Die Kunst an der Fassade des seit mehreren Jahren leerstehenden Gebäudes setzt dem Vandalismus vor Ort buchstäblich Kunst entgegen.

Die robotron-Kantine wurde zwischen 1969 und 1972 von den Architekten Herbert Zimmer, Peter Schramm und Siegfried Thiel entworfen. Die unweit des Dresdner Hygiene-Museums gelegene ehemalige Betriebsgaststätte im Herzen der Stadt bildete das Zentrum des weitläufigen Areals des ehemaligen VEB Robotron und damit der Informationstechnologie in der DDR. Nach verschiedenen Nutzungen, die das Ensemble nach 1989 erfahren hat, ist der größte Teil der Entwicklung eines neuen Stadtteils gewichen: die Quartiere am Blüherpark.

In Zeiten der Pandemie und des Stillstands für die Kultur bildet sie das Vorspiel zu einer internationalen Ausstellung, die 2022 ein gemeinsam gesponnenes Netz von Orten und Menschen im Stadtraum verbinden soll.

Die künstlerischen Installationen und Performances werden vom 10. April bis 6. Juni 2021 in vier Etappen zu sehen sein:

INTERVENTIONEN ab 10. April: André Tempel // ab 22. April: Ina Weise // ab 6. Mai: Henning Haupt

PERFORMANCE am 13. Mai (Himmelfahrt), 15 Uhr: Stephanie Lüning

Zum Ende des Projektes im Mai werden für zwei Wochen alle Installationen auf einmal zu sehen sein. Im Anschluss an die Performance von Stephanie Lüning am 13. Mai lädt das Netzwerk Ostmodern um 17 Uhr zur Architekturführung ROBOTRON-WALK rund um die robotron-Kantine ein.

Seit vergangenem Samstag ist nunmehr die 102 Meter umspannende künstlerische Installation des Dresdners Künstler André Tempel zu sehen, die das Gebäude mit einem bunten Muster aus farbigen Folienstreifen umspannt. Entlang der Pfeiler entsteht dabei eine auch aus großer Entfernung deutlich sichtbare, farbige Raumzeichnung. „Die Kantine ist eigentlich ein eleganter, zur Zeit sehr vernachlässigter Bau. Mich interessiert, wie Räume sich durch grafische Eingriffe und Farbe verändern lassen,“ sagt Tempel.

Mit dem bereits 2020 ins Leben gerufenen Projekt beginnt die Bespielung der robotron-Kantine durch die Kunst, die sich in den kommenden zwei Jahren fortsetzen wird. Die Dresdner Bürgermeisterin für Kultur und Tourismus, Annekatrin Klepsch, kommentiert die Entwicklung wie folgt: „Wir freuen uns, dass die Kunst, auch ermöglicht durch das städtische Kunsthaus sogar in Zeiten der Pandemie immer wieder Mittel und Wege findet, Zeichen für einen Neubeginn mit internationalem Anspruch zu setzen.“  

„Die Impulse und Schubkraft der zeitgenössischen Kunst für diesen Bau, in dem sich eine bedeutende Periode der Dresdner Architekturgeschichte noch erfahren lässt, stehen der selbstbewussten Kulturstadt Dresden gerade in Krisenzeiten bestens zu Gesicht“ kommentiert Silke Wagler, Leiterin der Sammlung Kunstfonds in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Prelude Nordost Südwest bildet das Vorspiel zu der internationalen Ausstellung in Dresden, die 2022 Orte und Menschen im Stadtraum verbinden soll. Dabei wird es auch um das Fortleben von Koordinaten der Vergangenheit gehen – und darum wie Orientierungspunkte, wie der ›alte Osten‹ und der ›neue Westen‹ ihre Bedeutung permanent verändern.

„Es ist gut zu sehen, dass wir etwas gemeinsam auf den Weg bringen können. Nachhaltigkeit im Umgang mit Raum und Ressourcen für die Zukunft ist ein wichtiges Thema in der Gegenwarts-kunst“, so Andreas Kempe, Künstler und Vertreter der freien Kunstszene in der Stadt.

Ab dem 1. Juli wird das Kunstprojekt Ostrale und damit ein weiterer Partner den Innenraum des Gebäudes bespielen.

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