Die Daten sind Teil einer Analyse, die das DPMA anlässlich seiner jährlichen Kundenveranstaltung DPMAnutzerforum durchgeführt hat. Für die Veranstaltung, die in diesem Jahr am 30. März pandemiebedingt als Online-Konferenz stattfand, hatten sich knapp 1 000 Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen sowie von Anwaltskanzleien und Schutzrechtsdienstleistern angemeldet. Neben den neuesten Entwicklungen zu den Schutzrechten Patent, Gebrauchsmuster, Marke und Design waren die Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz Schwerpunkte der Veranstaltung.
„Dass die Innovationstätigkeit in diesen Schlüsseltechnologien auch in Deutschland zugenommen hat, ist erfreulich“, sagte DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer. „Allerdings ist in China und Südkorea die Dynamik wesentlich größer. Aus den USA sind die Zuwächse ähnlich groß – das aber auf einem weitaus höheren Niveau. Eine deutsche Aufholjagd in den Digitaltechnologien ist noch nicht erkennbar.“
Die Analyse berücksichtigt veröffentlichte Patentanmeldungen beim Deutschen Patent- und Markenamt und beim Europäischen Patentamt mit Wirkung für Deutschland ohne Doppelzählungen. Patentanmeldungen werden gemäß den rechtlichen Vorgaben 18 Monate nach ihrer Anmeldung veröffentlicht.
Corona-Pandemie könnte Trends verstärken
Die vorliegenden Daten geben daher die Ausgangslage der Innovationstätigkeit vor Beginn der Corona-Pandemie wieder. Jüngste Veröffentlichungen lassen darauf schließen, dass die Trends sich fortsetzen oder weiter verstärken. Bei den internationalen Patentanmeldungen bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) verzeichneten China (+ 16,1 Prozent) und Südkorea (+ 5,2 Prozent) unter den wichtigsten Anmeldeländern im Jahr 2020 die größten Zuwächse. Die Technologiekonzerne Huawei (China, + 23,9 Prozent) und Samsung (Südkorea, + 32,5 Prozent) belegten unter den Top-Patentanmeldern mit stark steigenden Zahlen die Plätze 1 und 2. „China und Südkorea sind bislang vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Es spricht einiges dafür, dass die Länder ihre Position gerade bei den digitalen Zukunftstechnologien weiter stärken konnten“, sagte die DPMA-Präsidentin.
Die Technologiefelder im Einzelnen:
Digitale Kommunikationstechnik
Mit 14 874 veröffentlichten Anmeldungen lag die Digitale Kommunikationstechnik an der Spitze unter den ausgewählten Gebieten. Die 5G-Technologie ist eine Treiberin bei der Zunahme der Patentanmeldungen. Mit dieser neuen Technologie können deutlich höhere Datenübertragungsgeschwindigkeiten und kurze Latenzzeiten (Verzögerungszeit/Pingzeit) erzielt werden. Auch das Internet der Dinge („Internet of things“, IoT) profitiert von dieser Technologie. Führend sind hier die USA (4 193 Anmeldungen), knapp vor China (4 043). Deutschland liegt lediglich auf Platz 6, bei rückläufigen Anmeldungen (- 3,7 Prozent). Im Anmelder-Ranking führt das chinesische Unternehmen Huawei vor dem US-Konkurrenten Qualcomm. Auf Platz 3 liegt mit Ericsson einer der wenigen europäischen Top-Anmelder.
Computertechnik
Das zweitwichtigste Technologiefeld gemessen an der Anmeldezahl ist die Computertechnik (14 589 Anmeldungen). Hier werden Anmeldungen erfasst, die direkt oder indirekt Computer betreffen. Auch Erfindungen zur Bild- und Spracherkennung sowie künstliche Neuronale Netze (Künstliche Intelligenz) und ihre Anwendungen fallen in diesen Bereich. Führend sind hier mit großem Abstand die USA (5 674) vor Deutschland (1 592), Japan (1 573), China (1 509) und Korea (1 059). Top-Anmelder ist hier Samsung (643) vor Intel (639) und Microsoft (584).
Audiovisuelle Technik
In der Audiovisuellen Technik wurden 5 195 Patentanmeldungen veröffentlicht. Erfasst werden hier die Fernsehtechnik, Digitalkameras, Codieren von Videosignalen, Lautsprecher und Hörgeräte. Auch hier sind die USA führend (1 117), knapp dahinter liegt Japan (1 100), auf Platz 3 folgt China (749). Unter den Herstellern führt abermals Samsung (216) vor Sony (183) und Huawei (140).
Halbleiter
Dieses weit gefasste Gebiet umfasst die Herstellung von Halbleiterbauelementen wie einfachen Transistoren, hochkomplexen Mikrochips und Speicherchips – aber auch Solarzellen für die Photovoltaik und LEDs für die Beleuchtung. In dem Technologiefeld wurden 4 936 Anmeldungen veröffentlicht. Auch bei den Halbleitern sind die USA (1 066) führend. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Japan (1 052) und Deutschland (723). Top-Anmelderin ist die Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd. (377), vor Intel (307) und Samsung (191).
Datenverarbeitungsverfahren für betriebswirtschaftliche Zwecke
Das kleinste der ausgewählten Gebiete bilden die Datenverarbeitungsverfahren für betriebswirtschaftliche Zwecke (2 674 Anmeldungen). Dabei geht es beispielsweise um Zahlungskonzepte, Ticketreservierung, Kauf- oder Verkaufs-Transaktionen, Autorisierungsverfahren oder Bank- und Börsengeschäfte. Top-Anmeldeland sind auch hier mit großem Abstand die USA (963) vor Deutschland (384) und Japan (325). Führende Anmelderin ist die Alibaba Group (103). Siemens folgt auf Platz 2 und Microsoft auf Platz 3.
Das Deutsche Patent- und Markenamt
Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums – für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine knapp 2 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten – München, Jena und Berlin – sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter. Weitere Informationen unter www.dpma.de
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