Immer wieder wird von dramatischen Einbrüchen bei der Darmkrebsvorsorge berichtet. Fakt dagegen ist, dass sich dieser extreme Rückgang lediglich auf eine Woche bezieht, die heute vor einem Jahr begann. Vom 25. – 31. März 2020 wurde ein Minus von 42,5 Prozent verzeichnet. "Dieser Rückgang ist logisch", betont Carsten Frederik Buchert von der Felix Burda Stiftung. "Schließlich gab es nicht nur den Lockdown, sondern auch die Bitte an Ärzte und Patienten, verschiebbare Untersuchungen in diesem Zeitraum nicht durchzuführen. Dazu zählt natürlich auch eine Vorsorgekoloskopie, die ja ohne Symptome zur Prävention von Darmkrebs durchgeführt wird. Zudem gab es einen Mangel an Hygienematerial und Schutzkleidung in den Praxen. Die Überdramatisierung dieser einzelnen Woche halte ich daher für falsch. Die Versicherten haben alles richtig gemacht."
Wie wenig der vielzitierte 1-wöchige Einbruch der Vorsorge im gesamten Jahr 2020 geschadet hat, zeigen diese Zahlen: Betrachtet man das Corona-Jahr nämlich über diese einzelne Woche hinaus, ergibt sich ein positives Bild. Innerhalb der ersten drei Quartale 2020 wurden rund 9.500 Vorsorge-Koloskopien mehr durchgeführt, als im Vergleichszeitraum 2019. Dies zeigt der Trendreport des Zi (Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung) zur COVID-Krise vom 12.Februar 2021. Für das vierte Quartal liegen noch keine Daten vor.
AHA-Regel gegen Corona.
Vorsorge gegen Darmkrebs.
Wenn wir aus der Pandemie für die Darmkrebsvorsorge etwas lernen können, dann dies: Voraussetzung für die Wirksamkeit von Maßnahmen, die sich an eine sehr große Zielgruppe richten, ist, dass sich möglichst viele Menschen dieser Gruppe beteiligen. Natürlich ist eine ansteckende Krankheit nicht direkt mit Krebs vergleichbar. Aber: Auch bei der Darmkrebsvorsorge gilt, dass je höher die Teilnahmerate, desto größer der Erfolg an verhinderten Neuerkrankungen und Todesfällen.
"Die Vorsorge-Koloskopie ist quasi das in 20 Minuten, was AHA-Regeln, Lüften und Lockdowns in den vergangenen 12 Monaten waren: Prävention – der Schutz vor einer schweren Erkrankung. Dieses Prinzip der Prävention – sich als gesunder Mensch um den Erhalt seiner Gesundheit zu kümmern – haben die meisten durch die Pandemie gut verstanden. Ich hoffe, dass viele diese Lehre nun auf die Darmkrebs-Prävention übertragen", resümmiert Christa Maar, Vorstand der Felix Burda Stiftung. "Wenn diese Parallele von noch mehr Menschen verstanden wird, bin ich sehr optimistisch, dass wir weitaus mehr Erkrankungen verhindern, als bisher."
Die Chance der Vorsorge
Darmkrebs ist eine Krebserkrankung, für die es hervorragende Präventionsmöglichkeiten gibt. Seit die gesetzliche Vorsorgedarmspiegelung im Jahr 2002 eingeführt wurde, haben rund 8 Mio. Versicherte diese Chance für sich genutzt. Circa 306.000 Neuerkrankungen und 145.000 Todesfälle von Darmkrebs konnten so verhindert werden.
Rund 530.000 Versicherte über 50 nutzen jährlich die Vorsorgedarmspiegelung für sich und überwinden ihre Präventiophobie. Unabhängig von der Vorsorge aber gilt: Jeder mit Blut im Stuhl oder langanhaltenden Bauchbeschwerden, sollte umgehend zum Magen-Darm-Arzt.
Diese Symptome müssen abgeklärt werden.
Die Felix Burda Stiftung mit Sitz in München wurde 2001 von Dr. Christa Maar und Verleger Prof. Dr. Hubert Burda gegründet und trägt den Namen ihres 2001 an Darmkrebs verstorbenen Sohnes. Zu den bekannten Projekten der Stiftung zählen u.a. der bundesweite Darmkrebsmonat März sowie der Felix Burda Award, mit dem herausragendes Engagement im Bereich der Darmkrebsvorsorge geehrt wird. Mit smarten Event-Tools und Gadgets bringt die Stiftung die Darmkrebs-Prävention zu den Menschen: Das größte begehbare Darmmodell Europas fasziniert seine Besucher auf 20 Metern Länge live und als Virtual Reality-Darm. Die APPzumARZT managed als Gesundheitsapp alle gesetzlichen Präventionsleistungen für die ganze Familie und allein über 150.000 User pro Jahr testen online ihr persönliches Risiko mit dem Schnellcheck-Darmkrebs. Die Felix Burda Stiftung betreibt Websites und Social Media-Präsenzen und generiert mit jährlichen, konzertierten Werbe- und PR-Kampagnen eine starke deutschlandweite Awareness für die Prävention von Darmkrebs. Die Felix Burda Stiftung ist Mitglied im Nationalen Krebsplan der Bundesregierung und in der Nationalen Dekade gegen Krebs des Bundesministeriums für Forschung und Bildung. Sie engagiert sich im Kuratorium des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und im wissenschaftlichen Beirat des Krebsinformationsdienstes.
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