Wie sich Verbände verändern müssen

„Als Verband müssen wir offen sein: offen für Kritik und Veränderungen. Nur dann können wir bestmöglich für unsere Mitglieder und die Gesellschaft arbeiten und uns beständig weiterentwickeln. Mit dieser Überzeugung haben wir im November die Junglandwirt:innen-Studie auf den Weg gebracht. Denn bei aller selbstkritischen Analyse ist der Blick von außen auf die landwirtschaftsnahen Verbände wichtig“, so Stefan Schmidt. Die ersten Ergebnisse bestätigen die Aussage des stellvertretenden Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V., gerade weil die Resultate sich auf die agrarischen Verbände insgesamt beziehen.

Denn Verbandsstruktur, -kultur und -kommunikation waren zentrale Themen der bisherigen qualitativen Erhebung. In dieser wurde scharf geschossen und kritisiert, es gab aber auch Lob und konstruktive Vorschläge für die Verbände. „Wir haben den Finger in die Wunde gelegt und geschaut, welche Anregungen junge Agrarier und Agrarierinnen haben, was sie sich wünschen und wie Verbände sich verändern müssen, damit sich ihre Mitglieder besser vertreten fühlen“, erklärt der BDL-Vize.

Aber nicht nur agrarische Interessenverbände wurden von außen betrachtet und bewertet. Die qualitative Erhebung war in einem größeren Gesamtkontext angelegt. In den Onlineforen und Diskussionsgruppen ging es auch um die Chancen und Probleme des Lebens in den ländlichen Räumen, um die Forderungen der jungen Generation an die Agrarpolitik und die Wahrnehmung der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit. Spannende Themen, die die Studienteilnehmer:innen bewegen und die zum Teil heftig diskutiert wurden.

Am Ende steht eine breite Palette tragkräftiger Aussagen junger Agrarier:innen aus ganz Deutschland. Diese bleiben nicht als Einzelmeinungen stehen. Vielmehr tritt der BDL jetzt in die nächste Phase der Junglandwirt:innen-Studie ein, in der die Resultate verifiziert und konkrete Planungsansätze abgeleitet werden. „Im quantitativen Teil setzen wir außerdem auf eine ausgeglichene Geschlechterverteilung, um ein genaues Bild zu bekommen“, sagt Stefan Schmidt, der im BDL-Bundesvorstand die Verantwortung für die Studie trägt.

Der BDL führt die Junglandwirt:innen-Studie in Kooperation mit dem erfahrenen Marktforschungsunternehmen Produkt+Markt durch. Die Expert:innen haben gemeinsam mit dem BDL und dem „Projekt Junglandwirt:innen“ – gefördert von der landwirtschaftlichen Rentenbank – den thematischen Leitfaden erarbeitet und diesen stetig neu an den aktuellen Ergebnissen der Studie ausgerichtet. Die qualitative Phase lief zum Ende des Jahres 2020 ab, die quantitative Erhebung wird wie geplant Ende Februar stattfinden. Im Frühsommer ist mit endgültigen Ergebnissen zu rechnen.

Projekt JunglandwirtInnen
Gegründet, um jungen Landwirtinnen und Landwirten eine Plattform zu bieten, ist das Projekt von BDL und DBV ein Dauerbrenner. Denn es geht um den Austausch von Meinungen und Erfahrungen, um neue Kontakte zu Gleichgesinnten und Impulse für die Arbeitskreisarbeit vor Ort – kurz: Es will die Vernetzung im jungen Berufsstand stärken. Das Projekt JunglandwirtInnen wird von der Landwirtschaftlichen Rentenbank unterstützt.

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