Leila Hamid – Vorstandsvorsitzende, X Verleih AG
Timo Ullmann – Managing Director, YAGER Development GmbH
Madeleine Wolf – Geschäftsführerin, visionYOU GmbH
Die Unternehmen aus der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft sehen sich seit Beginn der Corona-Pandemie großen Herausforderungen gegenübergestellt, die unternehmerische, organisatorische und personelle Veränderungen zur Folge hatten. „Wir leben weiterhin nur von unseren Rücklagen und warten sehnsüchtig auf die Öffnung der Kinos“, fasst es Leila Hamid treffend zusammen.
Während die Zufriedenheit in der Geschäftsentwicklung und der Geschäftsklimaindex erwartungsgemäß sanken, verzeichnen die Unternehmen in anderen Punkten wie Digitalisierung und Arbeitsortflexibilität positive Entwicklungen. Madeleine Wolf hierzu: „Wir haben auch schon vor der Pandemie digitale Angebote im Portfolio gehabt und mussten nun komplett umstellen. Zurzeit können wir etwas aufatmen, denn die staatlichen Hilfen sind angekommen.“
Die Umstrukturierungen erfolgten zwar zumeist notgedrungen aus den Gegebenheiten heraus, werden aber von vielen Arbeitgeber*innen als nachhaltige Lösungen vorgesehen. Timo Ullmann legt sich fest: „Die Vorteile des Home-Office wollen wir auf jeden Fall auch nach der Pandemie weiternutzen. Jedoch kann man die sozialen Kontakte nicht ersetzen. Es ist momentan schwer für neue Mitarbeiter*innen, in ein Team hineinzuwachsen.“ Doch Leila Hamid gibt zu bedenken: „Für unsere Mitarbeiter*innen, gerade mit Kindern, ist es auf Dauer auch eine Herausforderung, Familie und Home-Office unter einen Hut zu bekommen.“
Kernaussagen aus den Umfrageergebnissen:
Die folgenden acht Kernaussagen zum medien.barometer liefern einen mit Zahlen unterlegten Blick darauf, wie es zum Umfragezeitpunkt im Herbst 2020 um die Branchen stand.
- Anteil der mit dem Geschäftsverlauf zufriedenen und sehr zufriedenen Unternehmen hat sich während des ersten Lockdowns mehr als halbiert: von 79% auf 35%.
- Geschäftsklima bei 103 Punkten, auf Tiefstand seit Beginn der Messung in 2013, aber noch oberhalb der Expansionsschwelle von 100 Punkten.
- Über die Hälfte der befragten Unternehmen hat staatliche Unterstützungsprogramme in Anspruch genommen.
- Für den Weg aus der Krise bedarf es für 43% der Unternehmen einer Investitionsförderung, gefolgt von steuerlichen Anreizen (41%) und dem Ausbau bestehender Fördermaßnahmen (39%).
- Trotz Herausforderungen durch die Umstellung auf das dezentrale Arbeiten und die digitale Kommunikation wurde von insgesamt 67% der befragten Unternehmen das Arbeiten im Mobile-/ Home-Office als produktiv, teilweise sogar als produktiver empfunden.
- 62% der befragten Unternehmen stimmen der Aussage, dass sie durch die Pandemie einen Digitalisierungsschub erfahren haben, voll und ganz, bzw. eher, zu.
- 75% der Befragten stimmen der Aussage voll und ganz, bzw. eher, zu, dass sie die krisenbedingten Veränderungen in den Unternehmen langfristig erhalten und weiter ausbauen werden.
- Kreativ aus der Krise: Erschließung neuer Geschäftsfelder (59%) und Optimierung von betriebsinternen Strukturen und Workflows (53%).
Das vollständige medien.barometer berlinbrandenburg 2020/21 mit allen Auswertungen, Statistiken und Vergleichen sowie alle Informationen zum aktuellen Geschäftsklimaindex finden Sie hier zum Download.
Wenn Sie die offizielle Veröffentlichung der Ergebnisse sowie die anschließende Panel-Diskussion am 02. Februar nicht im Livestream verfolgen konnten, so haben Sie ab dem 03. Februar hier die Möglichkeit, sich den Mitschnitt der Veranstaltung im Nachhinein anzuschauen.
Jeannine Koch, Vorstandsvorsitzende media:net berlinbrandenburg:
„Das vergangene Jahr war für viele Unternehmen aus der Medien-, Kreativ-, und Digitalwirtschaft eine große Herausforderung. Zu erfahren, wie Vertreter*innen dieser Branchen die Krise wahrgenommen und erlebt haben, welche Auswirkungen sie auf das operative Geschäft und die innerbetrieblichen Abläufe hatte, war das Ziel unseres aktuellen medien.barometers. Wir danken allen Unternehmen, die sich so rege an der Umfrage beteiligt haben. Die Ergebnisse zeigen auf, wo die Unternehmen derzeit den größten Handlungsbedarf verorten und welche Wege sie neu beschreiten konnten – oder, ob der weiterhin anhaltenden Corona-Pandemie, zukünftig noch beschreiten müssen. Das medien.barometer dient als fundierte Grundlage dazu, Chancen zu entdecken, um die Zukunft mutig und kreativ zu gestalten. Gemeinsam schaffen wir das!“
Dr. Jürgen Allerkamp, Vorstandsvorsitzender Investitionsbank Berlin (IBB):
„Die Medienwirtschaft in Berlin hat sehr unter dem Corona-Lockdown gelitten. Mehr als die Hälfte der Unternehmen haben staatliche Unterstützungsprogramme in Anspruch genommen. Damit konnte die IBB einen Beitrag leisten, diese für die Region so wichtige
Branche zu unterstützen. Erfreulich ist, dass die Medienbranche ihre wirtschaftliche Lage besser einschätzt als die Gesamtwirtschaft in der Hauptstadtregion.“
Tillmann Stenger, Vorstandsvorsitzender der Brandenburger Förderbank ILB:
„Die Corona-Pandemie hatte unterschiedliche Auswirkungen für die Medien- und Digitalwirtschaft. So konnte die Gamesbranche ihre Umsätze steigern, während die TV- und Filmwirtschaft hohe Umsatzverluste hinnehmen musste. Die ILB hilft über den Ausfallfonds II einen gewissen Ausgleich zu schaffen. Behauptet haben sich vor allem Unternehmen, die ihre Workflows und den Vertrieb erfolgreich digitalisieren konnten. Dieser Trend wird sich auch 2021 fortsetzen.“
Helge Jürgens, Geschäftsführer New-Media-Förderung Medienboard Berlin-Brandenburg:
„Wir müssen alles dafür tun, den wirtschaftlichen Erfolg und die Arbeitsplätze der audiovisuellen Branchen am Standort Berlin-Brandenburg zu sichern und das Wachstumspotential dieser Branchen wieder auf Vor-Krisen-Niveau zurückbringen. Mit Konjunkturprogrammen, Förderung und Unterstützung bei der Etablierung neuer Geschäfts- und Wertschöpfungsmodelle, die durch die beschleunigte digitale Transformation entstanden sind.”
Das medien.barometer berlinbrandenburg beleuchtet die Stimmung und die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Teilbranchen des Clusters IKT, Medien, Kreativwirtschaft in der Hauptstadtregion. Seit 2004 nimmt die Befragung die aktuellen Einschätzungen sowie die Zukunftsaussichten der Berliner und Brandenburger Unternehmen aus der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft in den Blick. Das medien.barometer trägt damit dazu bei, die Entwicklungen in den Branchen zu verfolgen und in der Zeitreihe abzubilden. Es erlaubt Dynamik und Trends aufzuspüren, die Standortarbeit zu evaluieren und Standortaktivitäten abzuleiten. 208 Unternehmen aus Berlin und Brandenburg haben sich an der Befragung beteiligt.
Das medien.barometer berlinbrandenburg ist eine Initiative des media:net berlinbrandenburg. Technologischer Befragungspartner ist TrendResearch. Die Investitionsbank Berlin (IBB) und die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) unterstützen als Partner die aktuelle Befragung, das Medienboard Berlin-Brandenburg unterstützt sie als Förderer.
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