„Alle, die den Traum von der Selbstständigkeit haben, sollten sich durch Corona nicht entmutigen lassen und den Schritt Richtung Chefsessel wagen“, ist Hoefling überzeugt. Denn ohne Zweifel werde qualifizierten und vorbereiteten Handwerkern und damit Handwerksbetrieben die Arbeit in Nach-Pandemiezeiten nicht ausgehen, denn sie werden dringend gebraucht. Die Erfahrung zeige, dass sich dabei eine Betriebsnachfolgelösung als Schritt in die Selbstständigkeit oftmals einfacher gestalten lasse als eine Existenzgründung.
Die Inhaber oder Geschäftsführer von über 6.000 Handwerksbetrieben in der Region Stuttgart sind aktuell älter als 55 Jahre. Der großen Zahl an übergabereifen Betrieben stehen jedoch immer weniger Menschen gegenüber, die zu einer Betriebsübernahme bereit sind. Auch die Bereitschaft zur Übernahme innerhalb der Familie sinkt. „Steuern wir hier nicht gegen, wird der Rückzug vieler Gewerke aus der Fläche, den wir momentan schon beobachten können, auch den Rückgang der Ausbildungsleistung und der Nahversorgung beschleunigen“, warnt Hauptgeschäftsführer Thomas Hoefling. Dieser Entwicklung möchte die Handwerkskammer Region Stuttgart gemeinsam mit den Kammern aus Freiburg und Karlsruhe entgegenwirken. Deshalb soll das „Nachfolgenetzwerk Baden-Württemberg“ mit verschiedenen Schwerpunkten in den teilnehmenden Kammern die Motivation und Sensibilisierung sowie auch die Vorbereitung auf den großen Schritt Betriebsnachfolgelösung eng begleiten.
Der Schwerpunkt des Projekts der Stuttgarter Kammer ist deshalb die gezielte Information und Sensibilisierung von jungen Menschen in allgemeinbildenden Schulen, den Meisterschulen aber auch in Studiengängen mit dem Schwerpunkt „Unternehmertum / Entrepreneurship“. „Wir wollen Personen finden, die eine Karriere im Handwerk anstreben und sie für die Branche begeistern. Auch Jungmeistern sollen die Chancen einer Existenzgründung durch Betriebsnachfolge zielführend aufgezeigt werden“, erklärt Hoefling. Zudem sei es notwendig, auch in den Schulen in den Abschlussklassen auf die Karrieremöglichkeiten im Handwerk aufmerksam zu machen. „Schüler sollen erkennen, dass die Option Chef und Unternehmer zu werden im Handwerk gang und gäbe ist.“ Aber auch Studenten und Studienabbrecher stünden im Fokus. „Die Möglichkeiten sich im eigenen Handwerksbetrieb zu verwirklichen sind groß“, weiß Kammerchef Hoefling.
Das Nachfolgenetzwerk Baden-Württemberg wird über die Initiative „Unternehmensnachfolge – aus der Praxis für die Praxis“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Weitere Informationen zum Projekt: www.nachfolgenetzwerk-handwerk-bw.de oder www.hwk-stuttgart.de/nachfolgenetzwerk
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