Die vom Sozial-und Integrationsministerium finanzierte Ausbildung im Bereich der Krankenhausseelsorge umfasst 190 Unterrichtseinheiten, hinzukommen Hospitationen in Krankenhäusern. Die Ausbildung orientiert sich an den bestehenden Standards der Seelsorgeausbildung. Sie wird vom Mannheimer Institut für Integration und interreligiösen Dialog im Auftrag des Ministeriums für Soziales und Integration durchgeführt.
Um die Ausbildung am Mannheimer Institut anzutreten, waren für die Teilnehmenden im Vorfeld zwei psychologische Eignungstests und ein Bewerbungsgespräch mit der Institutsleitung erforderlich. "Die Bewerber müssen auch bereit sein, sich mit der eigenen Person, mit dem eigenen Glauben und mit ihren eigenen Erfahrungen auseinanderzusetzen", berichtet Schmitt-Hiba rückblickend. Zu den Ausbildungsthemen zählten nach ihren Angaben unter anderem Themen wie: Seelsorge in islamischer und christlicher Tradition, Krankenhausorganisation und Sozialdienst, Friedhofswesen und Bestattungswesen, islamisch-theologischer Unterricht, Rituale bei kranken und sterbenden muslimischen Patienten, medizinische Eingriffe und Pflege, psychische Erkrankungen, Kommunikation und Krisenintervention, systemische Gesprächsführung, Seelsorgegespräche, Trauerbegleitung, Selbstreflexion sowie psychische und physische Eigensicherung. Im Zuge ihrer Ausbildung musste Schmitt-Hiba zwei schriftliche Prüfungen absolvieren. Aufgrund der hohen Ausbildungskosten verpflichten sich die Seelsorger nach Abschluss der Ausbildung, zwei Jahre ehrenamtlich tätig zu sein und regelmäßig Supervisionen, spirituelle Gesprächsseminare und Austauschtreffen mit aktiven Seelsorgern wahrzunehmen. Die Ausbildung bildet eine gute Grundlage für weitere Spezialisierungen unter anderem zu Themen wie: Notfallseelsorge, Altenheimseelsorge, Palliativseelsorge, Seelsorge in der Psychiatrie oder Gefängnisseelsorge.
Seit Abschluss ihrer Fortbildung zur muslimischen Klinikseelsorgerin besucht Schmitt-Hiba einmal die Woche die Pflegestationen des Klinikums und bietet für muslimische Patienten ihre seelsorgerische Unterstützung sowie Gesprächsmöglichkeiten an. „Mitunter rufen mich aber auch die Angehörigen der Patienten an und bitten mich um Unterstützung“, berichtet die Klinikseelsorgerin. Schmitt-Hibas vordringliches Anliegen ist es, Musliminnen und Muslimen in schwierigen gesundheitlichen Situationen unter Berücksichtigung ihrer kulturellen und religiösen Hintergründe zu begleiten. „Inschallah, so Gott will, wird unsere Arbeit der Seelsorge Erfolg haben und wir können viel Gutes für Kranke und Sterbende tun, dass ihnen ihre Lage und ihr Zustand erleichtert wird“, verdeutlich sie ihren Antrieb für ihre aktuelle Tätigkeit.
Josef Hug, der als Pflegedirektor und Prokurist des Klinikums organisatorisch auch für die Klinikseelsorge zuständig ist, freut sich über die Bereicherung des seelsorgerischen Angebots im Klinikum. „Mit Frau Schmitt-Hiba können wir den bereits seit vielen Jahren bestehenden islamischen Besuchsdienst, der auf einer gemeinsamen Vereinbarung mit Mesut Palanci als Vertreter der muslimische Seelsorge für den Dachverband islamischer Vereine in Karlsruhe und Umgebung e. V., dem Städtischen Klinikum Karlsruhe und den Klinikseelsorgern des Klinikums basiert, weiter ausbauen. Hug sieht durch die Erweiterung des Angebots auch eine Chance, Ärzte wie auch Pflegkräfte bei der Begleitung der muslimischen Patienten unter Berücksichtigung ihrer kulturellen und religiösen Bedürfnisse zu unterstützen.
Besonders froh ist Schmitt-Hiba über die gute Zusammenarbeit mit den Klinikseelsorgern der anderen Konfessionen. „Im Klinikum sind die muslimischen Seelsorger und der muslimische Besuchsdienst in gutem Kontakt mit den christlichen Seelsorgern und der Pflegedirektion. Es finden regelmäßig Treffen statt, wo wir uns miteinander austauschen können.“
Schmitt-Hiba zeigt abschließend aber auch Grenzen der seelsorgerischen Arbeit auf: „Was wir Seelsorger aber immer vor Augen haben müssen, ist: Wir sind Seelsorger, keine Psychologen, keine Ärzte, keine Krankenschwestern und keine Sozialarbeiter. Und auch keine Theologen. Wir führen Gespräche, begleiten Kranke und Sterbende, können Vermittler sein. Wenn ein Patient mehr als Seelsorge benötigt, sind wir verantwortungsvoll genug, uns an Fachleute in der Klinik zu wenden und Aufgaben abzugeben. Wir mischen uns nicht in die Fachkompetenz anderer ein. Aber auch bei der Abgabe von Aufgaben können wir Patienten weiterhin begleiten. Es geht immer um das Wohl und das Wollen der Patienten, nie um unser eigenes.“
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